TRADERS´ Briefing - Nr. 0457 - Technologiesektor zieht Aktienmärkte nach oben

Der Dax fiel gestern um ein weiteres Prozent, nachdem bereits am Vortag ein Kursrückgang von 0,9 Prozent verzeichnet wurde. Damit hat sich in den zurückliegenden drei Handelstagen ein bärisches Candlestick-Muster herausgebildet, das unter dem Namen „Drei schwarze Krähen“ (engl.: Three Black Crows) bekannt ist. Bei dieser Formation liegt an drei hintereinander folgenden Handelstagen der Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs, wobei zusätzlich an jedem Tag ein niedrigerer Schlusskurs erreicht wird.

Hinzu kommt, dass der Dax gestern mit 12.495 Punkten hauchdünn unter das 12.500-Punkte-Ausbruchsniveau vom Wochenanfang gefallen ist. Gleichzeitig wurde auch die seit Ende März gültige Aufwärtstrendgerade nach unten durchstoßen. Bei dieser hohen Anzahl an negativen Signalen ist ein weiterer Kursrückgang möglich. Daher könnte es in den nächsten Tagen zu einem Test der 200-Tage-Linie im Bereich von 12.160 Zählern kommen. Befreien könnte sich der deutsche Leitindex allenfalls mit einem raschen und sehr kräftigen Aufwärtsimpuls. Dabei wäre ein Überschreiten des Juni-Hochs bei 12.913 Zählern ein bullisches Signal, das weiteres Aufwärtspotenzial bis zum Allzeithoch von 13.795 Punkten eröffnen würde.

Aus markttechnischer Sicht ist aufgrund der bullischen Konstellationen bei den Indikatoren auf Tagesbasis und im Zweistunden-Chart derzeit weiterhin mit steigenden Kursen zu rechnen. Hierauf deutet auch die nachbörsliche Kursentwicklung hin. Denn aufgrund der guten Vorgaben aus Amerika kletterte die Indikation für den Dax wieder über 12.600 Punkte.

Index-Check: S&P 500

US-Technologieaktien bleiben auf Rekordkurs

Nach einem wechselvollen Handelsverlauf schlossen die drei wichtigsten amerikanischen Börsenbarometer – Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 – zwischen 0,7 Prozent und 1,6 Prozent im Plus. Dabei baute der Nasdaq 100 seinen erst am Montag aufgestellten historischen Schlussrekord um weitere 60 Punkte auf 10.667 Zähler weiter aus. Bei den Einzeltiteln setzten Apple, Amazon, Facebook, Microsoft und Nvidia ebenfalls ihre Rekordjagd mit neuen Allzeithochs fort.

Das Blue-Chip-Barometer S&P 500 beendete die Sitzung unter relativ geringen Kursschwankungen nach einem wechselvollen Verlauf auf dem Tageshoch. Dabei lag der Schlusskurs mit 3170 Zählern ungefähr ein halbes Prozent unter dem Hoch vom Dienstag. Damit könnte der Index einen neuen Anlauf zur Überwindung des Juni-Hochs bei 3233 Punkten nehmen. Sollte dieses Kursniveau überschritten werden, dann wäre der Weg zum Allzeithoch bei 3394 Zählern frei.

Unterstützung könnte dabei ein technisches Kaufsignal liefern. Denn beim S&P 500 wird in Kürze der 50 Tage-Durchschnitt die 200-Tage-Linie von unten nach oben kreuzen. Dieses als „Golden Cross“ bekannte Kaufsignal trat beim S&P 500 in den zurückliegenden 70 Jahren 35 Mal auf. Dabei waren drei von vier Signalen bei einer durchschnittlichen Rendite von 17 Prozent erfolgreich. Auch vonseiten der Indikatoren kommt derzeit kein Störfeuer, sodass einem weiteren Kursanstieg aus technischer Sicht nichts im Weg steht.

Im Fokus: SAP

Die Aktie bietet noch erhebliches Aufwärtspotenzial

Das Dax-Schwergewicht SAP ging gestern in einem insgesamt schwächeren Börsenumfeld unverändert aus dem Handel und stellte damit die hohe relative Stärke unter Beweis. Nachdem der Titel im Verlauf des Corona-Crashs vom Allzeithoch bei 129,60 bis in den Bereich von 82 Euro innerhalb von nur 17 Handelstagen um 37 Prozent abgestürzt war, verlief die anschließende Erholung mit der gleichen atemberaubenden Geschwindigkeit. Dabei mutierte die ursprüngliche Gegenreaktion inzwischen zu einem neuen langfristigen Aufwärtstrend.

Zum Wochenstart markierte das Wertpapier bei 130,80 Euro sogar eine neue historische Bestmarke. Der gestrige Schlusskurs lag mit 128,78 Euro nur 1,5 Prozent unter diesem Rekordwert. Damit zeigen die Trendpfeile zurzeit in allen Zeitebenen uneingeschränkt nach oben, wobei der Abstand zur 200-Tage-Linie aktuell solide 12 Prozent beträgt. In früheren Bullenphasen erreichte die Aktie in dieser Hinsicht Werte von mehr als 20 Prozent. Hinzu kommt, dass SAP deutlich über der seit März gültigen Aufwärtstrendgeraden notiert. Diese verläuft derzeit bei ca. 122 Euro und steigt mit etwa drei Euro pro Woche.

Sollte sich die Kursentwicklung in den nächsten Wochen weiterhin an diesem vorgezeichneten Aufwärtspfad orientieren, dann lässt sich hieraus bis Anfang September ein Kursziel von 150 Euro ableiten. Unterstützung erhält die Aktie dabei von der Markttechnik. Denn sowohl auf Tages- als auch auf Intraday-Basis notieren sämtliche Indikatoren im Kaufmodus.

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