TRADERS´ Briefing - Nr. 0643 - Erste Warnzeichen von der Wallstreet

Der Dax setzte gestern die bereits in der vergangenen Woche eingeleitete Seitwärtsphase fort, wobei die Kursausschläge erneut sehr gering waren. Zwischen dem Tagestief bei 15.192 Punkten und dem Tageshoch bei 15.256 Zählern lagen gerade einmal 64 Punkte oder umgerechnet 0,4 Prozent. Damit verharrte der deutsche Leitindex innerhalb der Trading-Range, die sich nach dem massiven Aufwärts-Gap vom 06. April zwischen 15.150 und 15.300 Punkten herausbildete. Der gestrige Schlusskurs lag mit 15.209 Zählern nahezu in der Mitte dieser Schiebezone. In den nächsten Tagen kommt es deshalb entscheidend darauf an, ob das Barometer den Sprung über die obere Begrenzung schafft. In diesem bullischen Szenario wäre das nächste Kursziel auf der Oberseite die runde 16.000er-Marke. Fällt der Dax dagegen unter die untere Begrenzung der bereits erwähnten Notierungslücke im Bereich von 15.100 Zählern durch, dann würde dies unmittelbar weiteres Abwärtspotenzial bis in die Unterstützungszone zwischen 14.500 und 14.800 Punkten eröffnen.

Vonseiten der Markttechnik besitzt die bärische Variante eine höhere Wahrscheinlichkeit. Denn die Indikatoren auf Tagesbasis befinden sich bereits unmittelbar vor der überhitzten Zone. Und im Zweistunden-Chart notiert der Random-Walk-Index unverändert im extrem überreizten Territorium. Eine kurze Pause innerhalb des seit Anfang März sehr dynamisch verlaufenden Aufwärtstrends ist daher überfällig und würde zudem Raum für frisches Aufwärtspotenzial schaffen.

Index-Check: S&P 500

 Technologie-Index Nasdaq 100 mit bärischem Signal

An der Wallstreet war zum wiederholten Mal innerhalb der zurückliegenden Wochen eine uneinheitliche Kursentwicklung zu beobachten. Während der Dow Jones mit einem kleinen Plus von 0,2 Prozent aus dem Handel ging, fiel der Nasdaq 100 um 1,3 Prozent zurück. Hierdurch wurde auch der S&P 500 aufgrund seines relativ hohen Anteils von Technologieaktien mit nach unten gezogen und schloss per saldo 0,4 Prozent niedriger. Das Technologiebarometer Nasdaq 100 kannte von Beginn an nur den Weg nach unten. Im Tagesverlauf durchlief der Index einen lupenreinen Abwärtstrend mit einem Tageshoch bei 13.991 Zählern und einem Tagestief von 13.782 Punkten. Der Schlusskurs wurde letztendlich bei 13.804 Punkten festgestellt.

Aus charttechnischer Sicht ergab sich hiermit im Vergleich zum Vortag ein bärisches „engulfing pattern”. Bei diesem Muster wird die Kerze des Vortages fast vollständig von der aktuellen Tageskerze umhüllt, wobei eine im Tagesverlauf stark fallende Tendenz vorherrscht. Nach einer Rallye von mehr als 1000 Punkten innerhalb der zurückliegenden neun Handelstage ist das ein erstes Zeichen für eine unmittelbar bevorstehende Korrektur.

Auch beim S&P 500 wurde mit dem gestrigen Rücksetzer der seit Ende März kontinuierlich verlaufende Aufwärtstrend leicht angekratzt. Hinzu kommt, dass auch die Indikatoren im Zweistunden-Chart nach wie vor in der extrem überhitzten Zone notieren. Die Warnzeichen an der Wallstreet sind damit unübersehbar. Eine Zäsur der jüngsten Aufwärtsbewegung könnte daher unmittelbar bevorstehen.

Im Fokus: Bechtle    

Aktie erobert 200-Tage-Linie zurück

Die Aktie des IT-Dienstleisters Bechtle legte gestern um ein Prozent zu und schloss bei 168,45 Euro erstmals seit Mitte Februar wieder oberhalb der 200-Tage-Linie. Damit notiert das Wertpapier definitionsgemäss erneut im langfristigen Aufwärtstrendmodus. Aus charttechnischer Sicht eröffnet sich jetzt weiteres Aufwärtspotenzial bis zum nächsten markanten Widerstand bei 182 Euro, bevor das Allzeithoch, das am 30. November des vergangenen Jahres bei 190,70 Euro markiert wurde, ins Visier rücken würde. Zuvor trifft der Titel im Bereich von 172 Euro noch auf einen kleineren Widerstand, der durch zwei temporäre Hochpunkte vom Juli und September des vergangenen Jahres sowie ein lokales Tief von Mitte Januar dieses Jahres definiert wird. Auf der Unterseite wird der Kurs zunächst durch eine horizontale charttechnische Unterstützung im Bereich von 162 Euro und darunter durch eine weitere Auffanglinie bei 152 Euro abgesichert.

Das markttechnische Bild liefert derzeit allerdings noch keine klaren Kaufsignale. Bislang befindet sich lediglich der Z-Score im Kaufmodus. Dagegen notieren sowohl der Timing-Indikator als auch der Random-Walk-Index noch im Verkaufsmodus, wenn auch mit stark steigender Tendenz. Hier fehlen jedoch nur noch kleinere Kursanstiege bis zum Erreichen der jeweiligen Kaufzonen.

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