TRADERS´ Swing-Trader - Nr. 0071 - 12.05.2022

Ausgabe Nr. 71, 12.05.2022

Newsletter für den Swing-Trader

 

Liebe Leserinnen und Leser,

die EZB-Chefin Christine Lagarde kündigt eine mögliche Leitzinserhöhung im Sommer dieses Jahres an, nachdem Anleihenkäufe Anfang des dritten Quartals auslaufen könnten. Auslöser für die Zinserhöhung ist die Rekord-Inflation im gesamten Euro-Raum. Bundesbankpräsident Joachim Nagel erwartet eine Zinsanhebung bereits im Juli und sehe Eile geboten, da hierzulande für 2022 mit einer hohen Teuerungsrate von rund sieben Prozent zu rechnen sei. Der Fear-and-Greed-Index sieht die geopolitische Situation ebenso düster. Der Indikator hat seit dem gestrigen Newsletter vier Zähler verloren und steht nun auf dem Wert von 19 im Bereich der extremen Angst. Die Wall Street schloss am Mittwochabend mit Verlusten, die europäischen Indizes früher mit Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Autozulieferer Continental erlebt, bedingt durch den Russland-Ukraine-Krieg, gestiegenen Energiepreisen, Lieferproblemen und den Corona-Lockdowns in China einen schwierigen Jahresstart. Wie der Konzern mitteilte, sank das Nettoergebnis unter dem Strich um 45 Prozent auf 245 Millionen Euro. Am Mittwoch schloss die Aktie des Unternehmens mit einem Gewinn von 3,59 Prozent auf 64,02 Euro.

Nach derzeitigem Stand kosten die Verluste von Großanlegern in den USA die Allianz rund 5,6 Milliarden Euro. Der Versicherungskonzern legte im ersten Quartal weitere 1,9 Milliarden Euro zurück, wie er überraschend mitteilte. Das Geld sei für die Entschädigung von Investoren bestimmter Hedgefonds sowie der Einigung mit US-Aufsichtsbehörden vorgesehen. Die Aktie schloss gestern Abend mit einem Gewinn von 5,90 Prozent auf 205,15 Euro als Tagessieger unter den 40 DAX-Werten.

Bayer hat sich mit dem Kauf von Monsanto kostspieligen Rechtskonflikten ausgesetzt, die sich zu den 60 Milliarden Euro addieren. Im Rechtsstreit um Krebsrisiken durch den Unkrautvernichter Glyphosat riet die US-Regierung dem obersten Gericht im Land von der Annahme eines wegweisenden Falls ab, da das Verfahren eine starke Signalwirkung für viele weitere Klagen in den USA haben könnte. Bayer schloss am Abend mit einem Verlust von 6,22 Prozent auf 58,04 Euro. Mit diesem Ergebnis nimmt die Aktie den letzten Platz im DAX-internen Ranking ein.

Der Energiekonzern Siemens Energy hat weiterhin Probleme mit seiner spanischen Tochter Siemens Gamesa: das Windkraft-Unternehmen schreibt rote Zahlen und das hat dem Unternehmen zum vierten Mal in Folge die Geschäftszahlen ruiniert. Siemens Energy erlitt im zweiten Quartal einen Verlust von rund 250 Millionen Euro. Siemens Energy verlor am Mittwoch 2,73 Prozent auf 16,23 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Mittwoch bescherte dem deutschen Leitindex nicht nur einen guten Start in den neuen Handelstag mit einem Gap von plus 52,55 Punkten bzw. 0,39 Prozent Kurszuwachs, sondern ein deutlich positives Handelsergebnis von 293,90 Punkten bzw. 2,17 Prozent Gewinn bei einem Endstand von 13.828,64 Zählern. Am frühen Nachmittag kam es zu einem Kursabfall, der jedoch durch eine Aufholjagd mehr als wieder gut gemacht wurde. Der DAX schloss beim Tageshoch.

Profiteur am gestrigen Tag war der ADL-Indikator: 38 der 40 DAX-Unternehmen konnten am Abend einen Gewinn auf ihrer Seite verbuchen. Damit ging es gestern für den Indikator aufwärts. Der ADL steht derzeit strikt auf Short. Auf Platz zwei im gestrigen Ranking landete die Aktie von Porsche mit einem Gewinn von 5,25 Prozent auf 76,14 Euro, BMW auf dem dritten Platz mit 5,18 Prozent auf 82,26 Euro.

Unverändert steht der MACD im leichten Short-Modus.

Eine Überraschung war gestern die Aufwärtsbewegung des DAX: trotz aller Vorzeichen eines Bärenmarktes schloss der Index mit einer großen grünen Tageskerze. Sollte sich der heutige Handelstag ebenso positiv entwickeln, könnte dies als nachhaltiger Ausbruch aus der blauen Flagge zu bewerten sein und eine Trendumkehr einleiten. Übrigens: der DAX bildete mit dem gestrigen Tag einen Outside Day.

Ob dieses Szenario in dieser geopolitisch schweren Zeit wahrscheinlich ist, ist zumindest fraglich, aber auch möglich. Eine erste Einschätzung für den heutigen Tag liefert wieder der vorbörsliche Kurs, der zur aktuellen Stunde im Bereich von 13.500 Punkten liegt.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

 

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

 

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50  

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt
2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen
3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend
4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearischen Put-Optionen vergleicht
5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen
6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst
7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.