TRADERS´ Swing-Trader - Nr. 0072 - 13.05.2022

Ausgabe Nr. 72, 13.05.2022

Newsletter für den Swing-Trader

 

Liebe Leserinnen und Leser,

eine positive Nachricht aus den USA ist, dass die Erzeugerpreise nicht mehr ganz so rasant wie bisher steigen. Damit einher keimt die Hoffnung auf, dass die US-Inflation abebben könnte. Das US-Außenministerium teilte am Donnerstag mit, dass die Inflation im April um 11,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen sei. Beängstigend ist der Fear-and-Greed-Index: berichteten wir noch gestern, dass die geopolitische Situation laut diesem beim Wert von 19 düster ausschaue, steht der Indikator seit dem Abend mit 6 Zählern nun auf dem niedrigsten Wert seit langem. Wall Street und europäische Börsen schlossen mit Verlusten – BUND und Crude Oil konnten Gewinne verzeichnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Pharmakonzern Merck verzeichnet im ersten Quartal eine hohe Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen für die Arzneimittelherstellung. Der Konzern-Umsatz erhöhte sich um rund zwölf Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Die Aktie von Merck schloss am Donnerstag mit einem Verlust von 5,63 Prozent auf 160,00 Euro.

Auch der Energiekonzern RWE hat im ersten Quartal deutlich mehr verdient: in den ersten drei Monaten stieg das operative Ergebnis um 65 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Das Unternehmen teilte mit, dass über 20 Prozent mehr Strom aus Wind und Sonne produziert werden konnte. Da der größte deutsche Stromkonzern infolge der Sanktionen keine russische Kohle mehr annimmt, hat er 850 Millionen Euro aus bestehenden Verträgen abgeschrieben. Am Abend stand die Aktie auf 38,85 Euro – ein Minus von 3,84 Prozent.

Das Technologie-Unternehmen Siemens kündigte an, sich aus dem Russland-Geschäft zurückzuziehen. Insgesamt haben die Münchner im ersten Quartal 2022 nur 1,2 Milliarden Euro Gewinn gemacht – das entspricht circa der Hälfte des Vorjahreszeitraums. Da die weltweite Nachfrage nach Siemens-Produkten hoch ist, stieg der Umsatz um 16 Prozent auf rund 17 Milliarden Euro. Trotz der guten Nachrichten schloss Siemens gestern Abend mit minus 2,48 Prozent auf 113,90 Euro je Aktie.

Volkswagen meldete, dass die Geschäfte trotz der widrigen Umstände rund laufen, auch wenn der jahresverlauf schwierig kalkulierbar sei. Im ersten Quartal verdiente der Konzern rund 6,7 Milliarden Euro – fast doppelt so viel wie Anfang 2021. Die Aktie schloss am Donnerstag-Abend mit einem leichten Minus von 0,18 Prozent auf 146,44 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Donnerstag war ein herausfordernder Tag für den DAX: er eröffnete 316,51 Punkte bzw. 2,29 Prozent tiefer als der Schlusskurs vom Abend zuvor. Bis zum frühen Nachmittag ging es für den deutschen Leitindex nahezu seitwärts, ab 14:30 Uhr drehte sich das Blatt mit einem starken Aufwärtstrend, bei dem der DAX einen Großteil seiner Über-Nacht-Verluste kompensieren konnte. Mit minus 89,00 Punkten bzw. 0,64 Prozent Kursverlust ging es dann auf 13.739,64 Punkten in den Feierabend.

Für den ADL-Indikator ging es wieder in Richtung Süden, da gestern nur 15 der insgesamt 40 DAX-Unternehmen Gewinne mitnehmen konnten. Ganz oben dabei Delivery Hero mit plus 6,10 Prozent auf 27,14 Euro – am unteren Ende BMW mit einem satten Abschlag von 7,88 Prozent auf 75,78 Euro.

Der MACD dümpelt bei der Kursentwicklung dieser Tage augenscheinlich weiterhin ohne eindeutige Richtung im Short-Modus vor sich hin, doch kann sich dieser Zustand schnell ändern.

Die grüne Intraday-Tageskerze ist eine Meisterin der optischen Täuschung, da sie Stärke vorspielt, die in dieser Größenordnung nicht vorhanden ist: sie verleitet zur Suche nach Long-Setups, die zwar gut ausgehen können, denen es jedoch in der derzeitigen schwierigen Gesamtsituation der Märkte an Substanz mangelt.

Vorbörslich steht der DAX zur aktuellen Stunde im Bereich von 13.900 Punkten – und damit höher als am gestrigen Abend. Ob das ausreicht, um den Freitag zu einem Gewinntag zu machen, vielleicht die 14.000er-Marke wieder zu überwinden oder diese gar deutlich hinter sich zu lassen? Spätestens am Abend ist diese Frage eindeutig beantwortet.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

 

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

 

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50  

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt
2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen
3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend
4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearischen Put-Optionen vergleicht
5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen
6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst
7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.