TRADERS´ Swing-Trader - Nr. 0099 - 24.06.2022

Ausgabe Nr. 99, 24.06.2022

Newsletter für den Swing-Trader

 

Liebe Leserinnen und Leser,

die deutsche Bundesregierung hat die Alarmstufe des Notfallplans für Gas ausgerufen. In der Folge hat sich der Gaspreis weiter verteuert. Nicht nur Verbraucher zeigen sich nervös, auch Unternehmen und Investoren machen sich Gedanken über die Folgen für die eigene Firma bzw. das investierte Geld. Der Fear-and-Greed-Index zeigt sich um einen Punkt zuversichtlicher als am Vortag und steht aktuell auf 23 Zähler. Die Wall Street konnte am Donnerstag endlich wieder Gewinne schöpfen, die europäischen Indizes hingegen haben Verluste erlitten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Gas-Krise hat an Schärfe zulegt, die neuesten Konjunkturdaten zeigen schwächelndes Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone: um 2,9 auf 51,9 Punkte sank der Einkaufsmanagerindex und befindet sich damit auf dem tiefsten Stand seit 16 Monaten.

Der akute Personalmangel an den deutschen Flughäfen trifft die Lufthansa besonders hart – das Luftfahrtunternehmen musste nun weitere Flüge absagen: nicht nur die 900 Streichungen im nächsten Monat, sondern weitere 2.200 von rund 80.000 Flügen werden im Sommer an den Drehkreuzen Frankfurt und München aus dem System genommen, so die Airline. Die Lufthansa-Aktie schloss am Donnerstagabend mit einem Verlust von 1,54 Prozent auf 6,276 Euro.

Auch die Commerzbank steht stark unter Druck: die Folgen der Gas-Krise wird Analysten zufolge den Mittelstand besonders stark belasten – und dieser ist ein sehr wichtiges Kundensegment für die Bank. Die ausgewiesenen negativen Konjunktursignale der jüngsten Zeit tragen nicht zu einer Verbesserung der Gesamtsituation bei. Knickt die Wirtschaft ein, könnte sich die Europäische Zentralbank mit den geplanten Zinsanhebungen zurückhalten, was letzten Endes nicht zum Vorteil von Banken und Sparkassen gereichen würde, da diese von steigenden Zinsen profitieren könnten. Die Aktie der Commerzbank schloss am Abend mit einem Verlust von 11,79 Prozent auf 7,346 Euro.

Die Produktionsstandorte des Elektroautobauers Tesla in Texas und in Grünheide in der Nähe von Berlin verlieren derzeit Milliarden, so der Konzernchef Elon Musk. Als Gründe nannte Musk der Mangel an Batterien sowie Lieferkettenprobleme wegen der katastrophalen Lage in den chinesischen Häfen. Die aktuelle Situation mache die beiden Fabriken in Berlin und Austin im Moment zu gigantischen Geldverbrennungsöfen, so Musk wörtlich. Die Tesla-Aktie schloss am Donnerstag mit einem Abschlag von 2,28 Prozent auf 673 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Donnerstag startete der deutsche Leitindex mit einer Abwärts-Kurslücke von 61,66 Punkten bzw. minus 0,47 Prozent in den neuen Handelstag. Für ihn ging es dann auch in der ganzen ersten Stunde weiter in Richtung Süden. Anschließend startete er eine Aufwärts-Rallye bis über den Eröffnungskurs, um das Tageshoch um 13:30 Uhr zu setzen. Den Nachmittag über ging es wieder bis nach der US-Börsenöffnung strikt abwärts. Auch eine kleine Long-Korrektur ab 16:00 Uhr konnte nicht verhindern, dass der DAX sein Tagestief mit dem Schlusskurs um 17:35 Uhr setzte. Minus 231,69 Punkte bzw. ein Verlust von 1,76 Prozent auf den Vortag war das Tagesergebnis bei 12.912,59 Zählern. 

Zwölf DAX-Unternehmen schlossen gestern im Plus, 28 mussten Verluste hinnehmen: ein weiterer Schritt in Short-Richtung für den ADL-Indikator. Fresenius Med. Care auf Platz Nr. 1 mit einem Gewinn von 2,53 Prozent auf 46,16 Euro, die Deutsche Bank abgeschlagen auf dem letzten Platz mit einem zweistelligen Tagesverlust von minus 12,19 Prozent auf 8,512 Euro.

Auch wenn sich die Spannweite im MACD geändert hat, ist dieser derzeit augenscheinlich stabil in Richtung Süden unterwegs. Für Short-Swing-Trader nach einer Woche Stillstand, bedingt durch die jüngste dreitägige Long-Korrektur, ein gutes Zeichen.

Für den DAX selbst ist die gestrige rote Tageskerze kein gutes Zeichen: der Schlusskurs auf dem Tagestief lässt vermuten, dass der Index noch über Momentum verfügt, das es abzubauen gilt. Die Prognose, dass das Tief vom März bei 12.438 Punkten angelaufen wird, ist aktuell das stimmigste Szenario.

Vorbörslich steht der DAX zur aktuellen Stunde im Bereich zwischen 13.000 und 13.100 Punkten – und damit deutlich über dem gestrigen Schlusskurs.

 

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

 

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

 

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50  

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt
2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen
3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend
4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearischen Put-Optionen vergleicht
5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen
6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst
7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.