TRADERS´ Swing-Trader- Nr. 0102 - 29.06.2022

Ausgabe Nr. 102, 29.06.2022

Newsletter für den Swing-Trader

 

Liebe Leserinnen und Leser,

die jüngsten massiven Preiserhöhungen in den USA haben die Verbraucher überraschend pessimistisch gestimmt und damit Anlegern und Tradern am Dienstag die Kauflaune verdorben: US-amerikanische Leitindex Dow Jones (-1,56 Prozent), der breit aufgestellte S&P 500 (-2,01 Prozent) und der Technologie-Index Nasdaq 100 (-3,09 Prozent) schlossen durchgehend im Minus. Im Gegensatz zur Wall Street fielen die Ergebnisse bei den europäischen Indizes positiv aus: der DAX schloss mit einem Tagesgewinn von 0,35 Prozent, der österreichische ATX mit 0,45 Prozent. Die beiden Energierohstoffe Crude Oil und Natural Gas haben sich deutlich verteuert – um 1,71 bzw. 3,94 Prozent. Der Fear-and-Greed-Index hat drei Punkte verloren und steht somit wieder kurz vor dem Bereich der „Extremen Angst“.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die EZB-Chefin Christine Lagarde äußert sich auf dem EZB-Forum in Sintra in Portugal zur aktuellen Situation. Dabei bezeichnete sie die Teuerungsrate in der Euro-Zone als unerwünscht hoch. Laut Lagarde wird sich diese weiter ausbreiten und damit eine Herausforderung sein. Sie betonte, dass die EZB entschlossen und nachhaltig handeln werde. Für den 21. Juli wird eine Zinserhöhung erwartet.

Nicht nur der Russland-Ukraine-Krieg, im Besonderen die anziehende Inflation, drücken auf die Kauflust der Deutschen: der GfK-Konsumklimaindex ist mit minus 27,4 Punkten auf ein Rekordtief gefallen. Damit sank der Konsumklima-Index zum fünften Mal in sieben Monaten. Die Teuerungsrate von rund acht Prozent belastet spürbar die Stimmung der Verbraucher – viele sprechen davon, Einsparungen beim Essen zu machen, da das eigene Haushaltsbudget ein knappes Gut sei.

Der Automobilhersteller Volkswagen hat mit Siemens einen Mit-Investor für sein Netz von Elektro-Schnellladestationen in den Vereinigten Staaten gefunden. Das Technologie-Unternehmen Siemens beteiligt sich mit einem dreistelligen Millionenbetrag an der „Electrify America“. Dafür erhält Siemens einen Minderheitsanteil an der VW-Tochter. Insgesamt erhalte Electrify America eine Kapitalspritze von 450 Millionen Dollar. Der Preis der Siemens-Aktie veränderte sich am Dienstag nicht – Siemens steht am Abend auf 104,14 Euro.

Der Volkswagen-Chef Herbert gab sich bei der gestrigen Betriebsversammlung kämpferisch und optimistisch. Der Konzern verdiene trotz des Halbleiter-Mangels und einiger anderer Probleme in den Lieferketten so viel wie noch nie. Auch entspanne sich die Lage bei der Chip-Versorgung und man könne die Produktion in Deutschland und in China allmählich wieder hochfahren. Die Aktie legte bis zum Abend um 1,40 Prozent zu und schloss auf 140,82 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex DAX hat am gestrigen Dienstag mit einem Kurssprung von 78,55 Punkten bzw. 0,60 Prozent den Handelstag eröffnet. Seine Marschrichtung war uneindeutig, der Index bewegte sich über den Tag hinweg mit großen Schwüngen seitlich. Dabei setzte er das Tageshoch um 9:10 Uhr und das Tagestief schon 35 Minuten später um 9:45 Uhr. Am Abend standen dann 45,75 Punkte bzw. ein Kursgewinn von 0,35 Prozent bei einem Stand von 13.231,82 Zählern auf dem Papier.

Der ADL-Indikator hat sich bei 20 Gewinnern, einem Nullergebnis und 19 Verlierern im DAX seitlich bewegt. Damit steht der ADL weiterhin im Short-Modus. Der Gewinner des Tages war die Aktie von MTU Aero Engines mit einem Ergebnis von 3,51 Prozent auf 178,45 Euro. Auf Platz zwei Porsche mit einem Plus von 2,69 Prozent auf 67,88 Euro.

Der MACD konnte stark aufholen und steht unmittelbar vor dem Kreuzen mit seiner Signallinie. Ein weiterer Plus-Tag sollte dem DAX ein Kaufsignal bescheren.

Trotz einer leichten Erholung im Markt kann noch längst keine Entwarnung gegeben werden, was den bestehenden Abwärtstrend betrifft. Der DAX hat noch einen weiten Weg vor sich, um wieder als sicherer Aufwärtskandidat zu gelten. Bis dahin müssen Anleger viel Geduld beweisen. Des Deutschen liebster Index hat zum heutigen Tag übrigens einen Inside-Day ausgebildet: eine Trading-Chance für den Daytrader und Swing-Trader.

Vorbörslich pendelt der DAX zur aktuellen Stunde um die Marke von 13.150 Punkten – und damit leicht unter dem gestrigen Schlusskurs.

 

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

 

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

 

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50  

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt
2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen
3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend
4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearischen Put-Optionen vergleicht
5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen
6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst
7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.