TRADERS´ Swing-Trader - Nr. 0104 - 01.07.2022

Ausgabe Nr. 104, 01.07.2022

Newsletter für den Swing-Trader

 

Liebe Leserinnen und Leser,

FED-Chef Jerome Powell hat wiederholt betont, die US-Notenbank werde die ansteigende Inflation mit allen Mitteln bekämpfen, die ihr zur Verfügung stehen. Auf der ganzen Welt stellen sich Analysten wie auch Anleger und Trader darauf ein, dass sich an diesem Zustand so schnell nichts ändern wird. Auch in Japan ist die Industrieproduktion, unter anderem bedingt durch die extremen Lockdowns in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai, überraschend stark um 7,2 Prozent eingebrochen. Der Fear-and-Greed-Index hat sich um weitere zwei Zähler reduziert und steht auf dem Wert von 23 im Bereich der „Extremen Angst“. Wall Street und europäische Börsen schlossen einheitlich mit Verlusten. Der Gaspreis hat überraschend stark nachgegeben.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der deutsche Leitindex ist am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit März gefallen. Experten sind sich einig, dass die Fragezeichen hinter der Gasversorgung in Deutschland an Zahl zunehmen. Die daraus resultierende Unsicherheit belaste die Märkte. Der XETRA-Schlusskurs von 12.783,77 Punkten am Abend weist einen Verlust von 1,69 Prozent aus.

Die Arbeitnehmervertretung des Energieunternehmens Uniper hat sich aus finanziellen Gründen für eine Beteiligung des Bundes am Unternehmen ausgesprochen. Uniper argumentierte, dass das Unternehmen absolut systemrelevant sei – immerhin sind nicht nur Wohnungen, sondern auch die Stahlbranche vom Gas abhängig. Bundeskanzler Scholz versicherte dem Betriebsratschef Harald Seegatz, dass die Bundesregierung die angeforderten Hilfen überprüfen werde. Uniper schloss am Abend mit einem Verlust von 14,38 Prozent auf 14,17 Euro.

Die Bayerischen Motoren Werke haben ein milliardenschweres Programm zum Rückkauf eigener Aktien beschlossen. Das Unternehmen will zu diesem Zweck bis Ende 2023 bis zu 2 Milliarden Euro ausgeben. Dem Kurs der BMW-Aktie hat diese Ansage nicht geholfen, den Handelstag im Plus abzuschließen. Die Aktie ging am Donnerstagabend mit einem Verlust von 1,42 Prozent auf 73,46 Euro aus dem Handel.

Der Impfstoffhersteller BioNTech will in die Antibiotikaforschung einsteigen. Als Grund nannte das deutsche Unternehmen die begrenzten Einsatzmöglichkeiten der Medikamente. BioNTech will mit dieser Strategie ein neues Produktsegment erschließen. Das Unternehmen wolle sich auf die Problematik der Multiresistenz herkömmlicher Antibiotika konzentrieren. Die Aktie schloss mit einem Plus von 5,59 Prozent auf 142,55 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Deutsche Aktienindex eröffnete wie schon am Vortag erwartungsgemäß mit einem sehr großen Abwärts-Gap von 208,13 Punkten bzw. minus 1,60 Prozent den neuen Handelstag. Der Markt bewegte sich über den Tag hinweg mit größeren Schwüngen leicht abwärts, startete vom Tagestief bei 12.618,68 Punkten ab 16:00 Uhr eine Aufholjagd, um nahe der Eröffnung schließen zu können. Ein Tagesverlust von 219,58 Punkten bzw. minus 1,69 Prozent war dann um 17:35 Uhr das Endergebnis beim offiziellen Schlusskurs von 12.783,77 Zählern.

Wie für den Kurs selbst war der Donnerstag für den ADL-Indikator ein Reinfall: neun von 40 DAX-Werten schlossen im Gewinn – zu wenig, um ein positives Ergebnis generieren zu können. Damit steht der Indikator weiterhin stabil im Short-Modus. Auf Platz Nummer 1 kämpfte sich die Sartorius-Aktie vor und konnte 2,43 Prozent Gewinn auf 333,40 Euro einspielen. Den letzten Platz belegte die RWE mit einem Verlust von 5,27 Prozent auf 35,08 Prozent.

Der MACD hat sehr nahe an seiner Signallinie gedreht und ist noch im Short-Modus verblieben.

Wenn wir als Analysten und Trader einen Blick in die nahe Zukunft wagen, gibt es übergeordnet nur ein vorgegebenes Ziel, welches der DAX derzeitig anstrebt: das Tief vom März bei 12.438 Punkten. Sollte er dieses nachhaltig überwinden, verrät der Wochen-Chart das nächste erstrebenswerte Short-Ziel für den Swing-Trader: das Tief vom Oktober 2020 bei 11.450 Punkten.

Eine Kehrtwende scheint in diesen Tagen nicht besonders wahrscheinlich, jedoch muss man als Trader jederzeit mit dieser rechnen. Unter Umständen gibt der heutige vorbörsliche Kurs wieder ein klares Signal der Absichten des Leitindex: der DAX steht zur aktuellen Stunde in der Region von 12.700 Punkten – und damit leicht unterhalb des gestrigen Schlusskurses.

 

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

 

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

 

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50  

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt
2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen
3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend
4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearischen Put-Optionen vergleicht
5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen
6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst
7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.