TRADERS´ Swing-Trader - Nr. 0154 - 26.09.2022

Ausgabe Nr. 154, 26.09.2022

Newsletter für den Swing-Trader

 

Liebe Leserinnen und Leser,

am Wochenende kam es zu einer erschreckenden Meldung aus der Trading-Community: MetaQuotes MetaTrader 4 und die Nachfolgeversion MetaTrader 5, die weltweit wichtigsten Forex-Handelsplattform für den Retail-Trader, wurden am Wochenende aus dem Apple iOS-Store entfernt. Vermutet wird hinter dieser Aktion die US-Regierung, da MetaQuotes angeblich russischen Oligarchen geholfen haben soll, Gelder gezielt außerhalb Russlands zu bewegen. Geopolitische Machtspielchen, die auch den Endverbraucher treffen sollen. Der Fear-and-Greed-Index ist über das Wochenende von 31 Zählern auf 24 gesunken – eine alarmierende Entwicklung. Ein Blutbad haben die 13 ausgesuchten Märkte in allen Assetklassen und Börsen unseres Rankings zu verzeichnen: von minus 0,58 Prozent beim Bund-Future bis hin zu einem Preisverfall von 4,87 Prozent beim Crude Oil.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Unschön ist auch die Entwicklung beim deutschen Leitindex: der DAX ist unter den Jahres-Tiefststand von Anfang Januar gerutscht – damals lag sein Kurs noch bei 12.391 Punkten. Mit dem Schlusskurs vom Freitagabend wurde dieser geknackt: 12.284,19 Punkte – ein Tagesminus von 1,98 Prozent.

Der Autozulieferer Continental hat angeblich über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg seine Kunden betrogen: nämlich Autokonzerne mit verunreinigten Klimaanlage-Teilen beliefert. Um diesen Betrug zu verschleiern, sollen Testergebnisse über lange Zeit manipuliert worden sein. Betroffen seien Millionen KFZ von Mercedes Benz, BMW, VW, Renault sowie asiatische Autobauer. Die Aktie von Continental verlor am Freitag 9,02 Prozent auf 48,51 Euro.

Varta steht unter Druck und verschärft durch die Zurücknahme seiner Prognosen für das laufende Jahr die Gesamtsituation. Der Batteriehersteller lieferte auch keinen neuen Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung – eine Prognose sei für das Unternehmen derzeit leider nicht valide zu erstellen. Es geht das Gerücht herum, das Hedgefonds mittlerweile Short-Positionen auf Varta aufgebaut haben. Der Kurs von Varta rauschte am Freitag ab: die Aktie verlor hoch zweistellig minus 34,18 Prozent auf nunmehr 38,61 Euro. Im Januar 2021 noch war die Aktie 180 Euro wert.

Der Immobilien-Finanzierer Hypoport aus dem SDAX befindet sich im freien Fall. Auch bei Hypoport ist die Zurücknahme seiner Jahresziele ein Desaster. Hypoport hat mit dem starken Rückgang von Immobilienkrediten zu kämpfen – steigende Zinsen befeuern diese Problematik. Die Aktie schloss am Freitag mit einem gigantischen Tagesverlust von 45,98 Prozent auf 79,25 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am letzten Handelstag der Woche eröffnete der Deutsche Aktienindex mit einem leichten Abschlag von 24,99 Punkten bzw. mit minus 0,20 Prozent den neuen Handelstag. Sein Tageshoch galt schon 10 Minuten später als gesetzt – danach ging es mit dem DAX erst einmal abwärts bis um 13:00 Uhr am Tagestief bei 12.180,76 Punkten. Am Nachmittag konsolidierte er dann in einer kleinen Range, konnte den Abschluss der Woche auf 12.284,19 Zählern festschreiben. Damit verblieb dem deutschen Leitindex ein Tagesverlust von 247,44 Punkten bzw. minus 1,98 Prozent.

Der ADL-Indikator hatte selbst auch stark zu kämpfen: nur vier von 40 DAX-Titeln konnten am Freitag mit Gewinnen aus dem Handel gehen: Symrise mit 2,27 Prozent auf 101,25 Euro, Sartorius mit 1,38 Prozent auf 358,90 Euro, Qiagen mit 0,17 Prozent auf 42,48 Euro sowie auf Platz vier die Aktie von Beiersdorf mit 0,12 Prozent auf 99,32 Euro. Damit ging es für den Indikator einen weiteren Schritt abwärts und damit stärker in den Short-Bereich.

Vom MACD gibt es keine nennenswerten Neuigkeiten: der Indikator für Ein- und Ausstiege hat sich weiter geöffnet und zeigt damit ein Fortschreiten seiner Abwärts-Rallye an.

Eine neue Handelswoche bedeutet auch immer so etwas wie einen Neuanfang oder zumindest eine neue Chance für den Daytrader und den Swing-Trader – auch wenn alle Gewinne und Verluste zwangsläufig weitergeführt werden. Montags müssen sich die Kurse nach dem Wochenende sortieren, die Nachrichten werden eingepreist und es bilden sich mitunter größere Kurslücken als unterhalb der Woche. Oft ist es auch so, dass sich die Kurse erstmal etwas beruhigen, ihnen noch das trendige Verhalten fehlt, es neu aufgenommen werden muss.

Ob das auch für den heutigen Montag gilt, ob der DAX nun seine Abwärts-Rallye direkt aufnimmt, bleibt eine spannende Frage, die die Zeit klären wird. Vorbörslich steht der Kurs zur aktuellen Stunde im Bereich von 12.300 Punkten – und damit um das Niveau vom Schlusskurs am Wochenausgang.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

 

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.
Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

 

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50  

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt
2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen
3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend
4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht
5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen
6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst
7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.