TRADERS´ Briefing - Nr. 0376 - 12.09.2023

Ausgabe Nr. 376, 12.09.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

im August meldeten weniger deutsche Industrieunternehmen Materialengpässe, nämlich 24,4 Prozent im Vergleich zu 29,5 Prozent im Juli, so das Ergebnis einer Umfrage des Ifo-Instituts. Die Entwicklung geht in Richtung des Vorkrisenniveaus, berichtet Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Allerdings bleibt dies keine uneingeschränkt gute Nachricht, da die Probleme der Unternehmen sich von der Angebots- auf die Nachfrageseite verlagern. Der Fear-and-Greed-Index konnte auf den heutigen Dienstag hin lediglich um einen Punkt steigen. Damit steht er nun auf dem Wert von 52 weiterhin im neutralen Bereich. Heute gibt es gute Nachrichten von der Wall Street sowie den europäischen Indizes: die Wertpapiere konnten am Montag einheitlich mit Gewinnen aus dem Handelstag gehen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

MTU leidet unter Materialproblemen bei Geschäftspartner Pratt & Whitney. Dies beeinträchtigt Gewinn und Umsatz im laufenden Jahr um bis zu einer Milliarde Euro. Materialmängel führen zur Rückholung von Hunderten Triebwerken, was Flugausfälle zur Folge hat. Die Anleger reagierten mit einem über 12,10-prozentigen Kursrückgang bei MTU auf 182,75 Euro. Airbus als betroffener Flugzeughersteller büßte gestern Abend um 1,28 Prozent auf 133,68 Euro ein. Die Auswirkungen auf die Liquidität von MTU werden voraussichtlich bis 2026 anhalten.

Die Commerzbank ernennt Bernd Spalt von der Erste-Group-Bank zum neuen Risikovorstand. Die Zustimmung der Bankenaufsicht steht noch aus, nachdem sie zuvor die Besetzung des Postens ablehnte. Ursprünglicher Kandidat Rüdiger Rass zog sich zurück. Die Börse reagiert positiv mit einem Anstieg der Commerzbank-Aktie um 1,98 Prozent auf nunmehr 9,48 Euro.

Die Adler Group, ein stark gebeutelter Immobilienkonzern, kämpft in kleinen Schritten um ihre Entschuldung, während die Aktienkurse drastisch gesunken sind. Im Jahr 2019 erreichte der Aktienkurs noch knapp 47 Euro, während er derzeit bei nur noch 51 Cent liegt (plus 1,29 Prozent). In den Geschäftsjahren 2021 und 2022 verzeichnete das Unternehmen einen kumulierten Verlust von rund 3,8 Milliarden Euro. Die Lage des Unternehmens bleibt äußerst prekär.

Stephan Frerker übernimmt als Managing Director und Leiter "Strukturierung & Derivatehandel" bei der DekaBank den Vorstandsposten im Bundesverband für strukturierte Wertpapiere (BSW) von Jan Krüger, LBBW. Jan Krüger war seit 2009 im Vorstand des Verbands und hat maßgeblich zur Entwicklung strukturierter Wertpapiere beigetragen. Er hat seinen Vorstandsposten aufgrund seiner neuen Aufgabe im Kapitalmarktgeschäft in Singapur abgegeben. Dr. Henning Bergmann, geschäftsführender Vorstand des BSW, würdigt Krügers langjährige Verdienste und konstruktive Arbeit im Verband.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Zum Wochenstart ging es für den Deutschen Aktienindex mit einem Kurssprung los: plus 59,12 Punkte bzw. ein Guthaben von 0,38 Prozent auf den Vortag. Das Tageshoch war nach 30 Minuten auf der Marke von 15.867,57 Punkten zügig gefunden - das Tief des Tages um 14:05 Uhr auf dem Level von 15.771,07. Ein klassischer Seitwärtsmarkt mit großen Schwüngen zeichnete den Montag aus. Um 17:35 Uhr standen 15.800,99 Zähler auf der Uhr und damit verblieben 60,69 Punkte bzw. ein Gewinn von 0,39 Prozent.

Da 80 Prozent der DAX-Titel ebenfalls mit Gewinnen schlossen, notierte der ADL-Indikator am Tagesende mit einem Schritt nach oben ebenfalls im Plus - längerfristig jedoch ist dieser noch im Short-Modus verfangen. Gestern verzeichneten die drei besten DAX-Aktien die folgenden Gewinne: Vonovia stieg um 4,21 Prozent auf 23,01 Euro, Covestro legte um 3,88 Prozent auf 53,50 Euro zu, und Rheinmetall verzeichnete einen Anstieg um 2,94 Prozent auf 251,80 Euro.

Parallel bewegte sich gestern hingegen der MACD, der damit dem Tagesverlauf sicher folgte. Somit ergibt sich für den Swing-Trader bislang noch keine Statusänderung.

Weil der gestrige Handelstag mit einem Doji endete, der zudem seinen Körper etwas tiefer als in der Mitte trägt, steht dieser jedoch nicht für einen weiteren Gewinntag, sondern für eine Umkehr in Richtung Süden. Da der Kurs im kleinen Aufwärtstrend steht (im zweiten Long-Bewegungsarm), spricht dies jedoch gegen einen Lauf in tiefere Regionen. Dafür spricht hingegen die Gesamtverortung unterhalb der 100-Tage-Linie. Aktuell gilt es abzuwarten, bis sich eine saubere Entscheidung für einem Trade-Einstieg ergibt.

Zur aktuellen Stunde steht der DAX vorbörslich im Bereich oberhalb der 15.800 Punkte, und damit könnte der gestrige Schlusskurs erneut gehalten werden. Ob es zu einem Plus bei der Eröffnung reicht, erfahren Sie in Kürze.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.