TRADERS´ Briefing - Nr. 0641 - 25.10.2024

Ausgabe Nr. 641, 25.10.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Flugtaxi-Entwickler Lilium steht nach dem Scheitern der Staatshilfe vor der Insolvenz. Für seine operativen Töchter, Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH, wird das Unternehmen Eigeninsolvenz anmelden. Ein Sprecher erklärte, dass der entsprechende Antrag in den nächsten Tagen beim Amtsgericht Weilheim eingereicht werde. Lilium kann den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren, was die Zahlungsunfähigkeit zur Folge hat. Weder der Bundestag noch der Freistaat Bayern konnten sich zuletzt zu Bürgschaften von jeweils 50 Millionen Euro durchringen. Daraufhin scheiterten auch Vereinbarungen für einen KfW-Kredit. Die an der Nasdaq notierte Lilium-Aktie verlor daraufhin extrem mit einem Verlust von 61,50 Prozent beim Schlusskurs von 0,2094 US-Dollar. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist unerwartet auf 227.000 gesunken, während Experten mit 242.000 gerechnet hatten. Eine kritische Schwelle von etwa 270.000 Anträgen wird als Indikator für eine negative Trendwende im Arbeitsmarkt angesehen. Trotz dieser stabilen Zahlen tritt die US-Wirtschaft laut der Federal Reserve derzeit auf der Stelle. Allerdings gab es bei den Neueinstellungen eine Zunahme, wie im jüngsten Konjunkturbericht der Fed festgestellt wurde. Unverändert zeigt sich der Fear-and-Greed-Index am Freitag auf dem Stand von 63 Zählern im Bereich der Gier. Wall Street und europäische beendeten den gestrigen Handelstag uneinheitlich. Der Gewinner des Tages mit einem Anstieg von 6,24 Prozent beim Preis von 2,56 US-Dollar war der Natural-Gas-Future.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Elon Musk hat erneut ambitionierte Versprechen gemacht: Tesla plant, ab 2026 jährlich bis zu vier Millionen selbstfahrende "Cybercab"-Robotaxis zu produzieren. Obwohl Tesla seit 2016 autonomes Fahren ankündigt, bleibt das aktuelle "Autopilot"-System weiterhin ein Fahrassistenzsystem. Im Gegensatz zur teuren Technologie von Waymo setzt Musk auf günstigere Kameras anstelle von Laser-Radaren, was Tesla einen Kostenvorteil verschaffen könnte. Zusätzlich testet Tesla bereits intern einen Fahrdienst im Silicon Valley. Trotz verfehlter Umsatzerwartungen stieg der Tesla-Gewinn im Quartal um 17 Prozent auf 2,17 Milliarden US-Dollar. Die Ankündigungen beflügelten die Aktie, die bis zum Abend um 18,07 Prozent beim Kurs von 235,50 Euro zulegte.

UPS erzielte im dritten Quartal dank guter Geschäfte und des Verkaufs einer Tochtergesellschaft einen Gewinnsprung auf 1,5 Milliarden US-Dollar - rund 37 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 5,6 Prozent auf 22,2 Milliarden US-Dollar, und der operative Gewinn kletterte um fast 50 Prozent auf zwei Milliarden US-Dollar. Trotz der positiven Zahlen erwartet Konzernchefin Carol Tomé für 2024 weniger Umsatz, da die verkaufte Tochter Coyote Logistics nicht mehr berücksichtigt wird. Der Umsatz soll nun rund 91,1 Milliarden US-Dollar betragen, aber die bereinigte operative Marge soll auf 9,6 Prozent steigen. Die UPS-Aktie legte am Donnerstag um 4,30 Prozent auf 127,08 Euro zu.

Die London Stock Exchange (LSE) verzeichnete im dritten Quartal ein Umsatzwachstum von 7,4 Prozent auf 2,21 Milliarden Pfund - organisch stieg der Wert um über acht Prozent. Die Aktie erreichte nach Veröffentlichung der Zahlen ein Rekordhoch und schloss am Donnerstagabend mit einem Plus von 2,38 Prozent auf 129,00 Euro. Analysten lobten die Bestätigung der mittelfristigen Ziele durch CEO David Schwimmer und die positive Entwicklung der Partnerschaft mit Microsoft. Seit dem Kauf von Refinitiv im Jahr 2019 stieg der Aktienkurs der LSE um mehr als 60 Prozent. In der Bewertung liegt LSE mit 68 Milliarden Euro klar vor der Deutschen Börse, die auf 41 Milliarden Euro kommt.

Der Triebwerksbauer MTU verzeichnete in den ersten neun Monaten einen deutlichen Gewinnanstieg mit einem bereinigten Nettogewinn von 541 Millionen Euro - 23 Prozent über dem Vorjahreswert. Bereits vor einer Woche hatte die MTU Aero Engines seine operativen Gewinnerwartungen auf über eine Milliarde Euro angehoben - ein Ziel, das ursprünglich für 2025 vorgesehen war. Die Anleger reagierten positiv und die MTU-Aktie stieg um 1,43 Prozent auf 312,60 Euro, was für den neunten Platz im wichtigsten Index Deutschlands reichte?

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der DAX konnte den Donnerstag mit einem Plus von 40,11 Punkten bzw. mit einem Guthaben von 0,21 Prozent starten. Vom Tagestief auf 19.417,73 Punkten ging es eineinhalb Stunden nach oben, um das erste Hoch auszubilden. In der Folge fanden zwei weitere Versuche statt: der Zweite schaffte lediglich ein lokales Hoch um 13:55 Uhr, der Dritte jedoch konnte den bisherigen Gipfel leicht übertreffen, so dass 19.555,45 Punkte das Tageshoch bildeten. Am Nachmittag begab sich der deutsche Leitindex wieder daran, einen Großteil der eingespülten Gewinne an den Markt abzugeben. Auf der Schlussabrechnung standen 19.443,00 Zähler - und damit ein Tagesplus von 65,38 Punkten bzw. ein Gewinn in Höhe von 0,34 Prozent.

Endlich schaffte es der ADL-Indikator, wieder nach oben marschieren zu dürfen: 22 Gewinn-Titel, 17 Verlierer und ein Unentschieden sorgten für die Kehrtwende. Die Vorzugsaktie von Porsche schloss als bestes Wertpapier im Index mit einem Kurs von 69,16 Euro und einem Zuwachs von 3,07 Prozent. Beiersdorf folgte mit einem Kursanstieg auf 130,60 Euro und einem Plus von 2,79 Prozent. Ebenfalls stark zeigte sich Rheinmetall, deren Aktie auf 503,40 Euro stieg, was einem Anstieg von 2,30 Prozent entsprach.

Leicht vom starken Abwärtstrend abgewichen ist der MACD, der den Fuß vom Gaspedal nahm, doch das änderte noch nichts im Gesamtbild. Erst ein Weiterrollen ohne erneute Beschleunigung könnte in der nächsten Handelswoche zur Bodenbildung bei der MACD-Linie führen. Bis dahin, und noch etwas länger, steht der MACD im Short-Signal.

Wer sich als Anleger oder Trader mit Divergenzen beschäftigt, hat bislang vergeblich auf die Trendwende nach unten beim Kurs gewartet - der MACD läuft schon drei Wochen gegen den aufsteigenden Kurs nach unten weg. Hierbei absorbierte er das zwischenzeitliche Hoch ohne Bruch des negativen Signals. Wird sich der Deutsche Aktienindex weiterhin gegen das Histogramm durchsetzen können? Die gestrige leicht grüne Tageskerze in Form eines "Gravestone Doji" könnte am letzten Handelstag der Woche einen Abverkauf einleiten. Somit wird die Eröffnung, und die nachfolgende Entwicklung des Kurses, wieder einmal spannend.

Vorbörslich steht der DAX zur Stunde auf dem Level von 19.360 Punkten, und damit ein gutes Stück unterhalb des Schlusskurses an der XETRA.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.