TRADERS´ Briefing - Nr. 0648 - 05.11.2024

Ausgabe Nr. 648, 05.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Countdown um die heißeste Wahl des Jahres hat um 6:00 Uhr deutscher Zeit in der kleinen Siedlung Dixville Notch an der Ostküste im US-Bundesstaat New Hampshire an der Grenze zu Kanada bei nur sechs Einwohnern begonnen! Der Ausgang der US-Wahl zwischen Kamala Harris und Donald Trump wird die Märkte erheblich beeinflussen, da beide unterschiedliche wirtschaftliche Schwerpunkte setzen. Während Trump Steuersenkungen und protektionistische Maßnahmen verspricht, könnte Harris Investitionen in Klimaschutz und grüne Technologien vorantreiben. Analysten sehen die Finanzmärkte auf Trumps wirtschaftsfreundliche Politik eher positiv gestimmt, da Unternehmen von Steuererleichterungen und Deregulierungen profitieren könnten. Harris hingegen könnte aufgrund einer stärkeren Regulierung und potenziellen Steuererhöhungen einen gemäßigten Effekt auf die Märkte haben, allerdings könnten grüne Technologien profitieren. Unabhängig vom Wahlausgang bleibt das Ziel beider Kandidaten die Stärkung der US-Wirtschaft, was weltweit mit Konsequenzen für die Handelspartner verbunden ist. Marktstratege Jürgen Molnar bezeichnete die Woche als "wohl spannendste Börsenwoche des Jahres" und verwies auf die Unsicherheit, ob Donald Trump oder Kamala Harris das Weiße Haus besetzen werden. Während Frankfurt auf Harris setzt (DAX: minus 0,56 Prozent auf 19.147,85 Punkte), wird Trump an der Wall Street bevorzugt (Dow Jones: minus 0,61 Prozent auf 41.794,60 Punkte). Am Freitag verschwindet Intel aus dem Dow Jones und wird durch Nvidia ersetzt. Der US-Leitindex ist der Ritterschlag für den weltweit führenden Anbieter von KI-Computing. Nvidia schloss am späten Abend mit einem Plus von 0,48 Prozent auf 136,05 US-Dollar an der NASDAQ. Und wieder um sechs Punkte zurück auf den Wert von 43 Punkten - damit steht der Sentiment-Indikator erneut im Bereich der Angst - ein verständlicher Zustand am Wahl-Tag. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Montagabend uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Reiseveranstalter reagieren auf die schweren Unwetter in Spanien: Dertour ermöglicht Kunden bis zum 15. November kostenlose Stornierungen oder Umbuchungen für Reisen nach Valencia. Für Pauschalreisende, die von Flugunterbrechungen betroffen sein könnten, sei umfassend gesorgt, betont Melanie Gerhardt, Leiterin für Sicherheits- und Krisenmanagement. Laut dem Deutschen Reiseverband befinden sich nur wenige deutsche Urlauber in den betroffenen Gebieten, da die Saison dort weitgehend abgeschlossen ist. In Andalusien normalisiert sich die Lage, und der Betrieb am Flughafen Jerez läuft störungsfrei. TUI meldet ebenfalls nur geringe Auswirkungen, da die betroffenen Regionen eher von Individualreisenden besucht werden. Die TUI schloss am ersten Handelstag der Woche mit einem Plus von 0,97 Prozent auf 7,692 Euro.

Ryanair sieht sich wegen Boeings Lieferverzögerungen gezwungen, das Passagierwachstum im Geschäftsjahr 2025/2026 auf rund 210 Millionen Fluggäste - und damit fünf Millionen weniger als geplant - anzusetzen. Für das laufende Jahr hält das Unternehmen jedoch an seiner Prognose von 198 bis 200 Millionen Passagieren fest - nach 184 Millionen im Vorjahr. Die Krise bei Boeing, von dem Ryanair ausschließlich Maschinen des Typs 737 bezieht, hat bereits die Auslieferung von neun Jets um drei Monate verzögert. Im letzten Quartal stiegen Ryanairs Umsätze um drei Prozent auf 5,1 Milliarden Euro, während der Nettogewinn aufgrund höherer Personalkosten um sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Euro sank. Die Aktie schloss gestern mit einem Gewinn von 0,57 Prozent auf 17,645 Euro.

Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiterhin rapide: Ende September 2024 gab es nur noch 17.187 Apotheken, was einem Rückgang von 384 Standorten seit Jahresbeginn entspricht. Dieser Verlust fiel damit deutlich höher aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, in dem 335 Apotheken schließen mussten. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände warnt davor, dass jede Schließung die Patientenversorgung verschlechtert, da längere Wege zur nächsten Apotheke erforderlich werden. Verbandspräsidentin Gabriele Regina Overwiening appellierte an die Politik, Maßnahmen gegen diesen Rückgang zu ergreifen und verwies auf fehlende Honorarerhöhungen, die die finanzielle Lage vieler Apotheken erschweren. Europas führende Online-Apotheke, die Redcare Pharmacy, notierte nach einem Verlust von 0,42 Prozent am Montagabend auf schlussendlich 141,30 Euro.

Frühe Zulassungen angepasster Corona-Impfstoffe steigerten BioNTechs Umsatz im dritten Quartal auf 1,24 Milliarden Euro und führten zu einem Gewinn von 198,1 Millionen Euro, nachdem das Unternehmen im Vorquartal noch einen Verlust verzeichnet hatte. Finanzvorstand Jens Holstein betont, dass die frühzeitige Markteinführung in der EU, Großbritannien und den USA hierzu beigetragen habe. Für das Gesamtjahr erwartet BioNTech nun Erlöse am unteren Ende der prognostizierten Spanne von 2,5 bis 3,1 Milliarden Euro. Zusammen mit Pfizer arbeitet BioNTech zudem an einem Kombi-Impfstoff gegen Grippe und Covid-19. Langfristig plant CEO Ugur Sahin ab 2026 jährliche Marktzulassungen in der Onkologie. Das BioNTech-Wertpapier verlor am Montagabend 0,20 Prozent zum Schlusskurs von 102,20 Euro.?

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Für den deutschen Leitindex war der Start in die neue Handelswoche mit einem Verlust von 23,11 Punkten bzw. mit einem Abschlag von 0,12 Prozent verbunden. Nach einem ersten Tief um 9:45 Uhr lief der DAX in Richtung Norden, um dort das Hoch des Tages um 11:05 Uhr auf 19.286,04 Punkten zu markieren. Im anschließenden Abwärtstrend - mit Korrektur am späten Nachmittag - beendete der Index den Montag mit einem Minus von 107,12 Punkten bzw. mit einem Verlust von 0,56 Prozent auf 19.147,85 Zählern.

Achtundzwanzig Titel schlossen gestern Abend mit einem Minus, was für den ADL-Indikator bedeutete, einen Schritt nach unten gehen zu müssen, und damit zurück unter die 100-Tage-Linie, sowie unter die Null-Linie, die derzeit auf demselben Level liegt. Die Vorzugsaktie von Dr. Porsche schnitt am besten ab und legte um 1,78 Prozent auf 66,16 Euro zu. Die schlechteste Entwicklung zeigte dagegen Fresenius, deren Kurs um 2,09 Prozent auf 33,23 Euro fiel.

Inzwischen ist auch die Signallinie fast an die Null-Linie des Histogramms gelaufen: der MACD strebt in seiner Gesamtheit weiter nach unten, und das bedeutet, dass er sich derzeit dazu anschickt, sein August-Tief zu unterbieten.

Wir dürfen sehr gespannt darauf sein, ob Kamala Harris den DAX abstürzen lässt oder Donald Trump diesen steigen. Wer vorne liegt, und wer hinten, sollte sich nach allgemeinem Konsens über das Thema "Marktfreundlichkeit" im Laufe des Tages zeigen, sobald erste Hochrechnungen veröffentlicht werden. Ebenso ist es möglich, dass die Märkte zumindest phasenweise konträr reagieren, denn man darf nicht vergessen, dass nicht die absoluten Fakten gehandelt werden, sondern die mit ihnen verbundenen relativen Erwartungen. Seien Sie heute besonders umsichtig mit Ihrem Handelskonto und warten Sie ruhigen Gewissens den Ausgang des wichtigsten Events in 2024 ab, um in den folgenden Wochen die positiven oder negativen Auswirkungen der US-Wahl zu handeln.

Vorbörslich steht der DAX zur Stunde im Bereich der 19.180-Punkte-Marke, und damit ein Stück oberhalb des gestrigen Schlusskurses.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.