TRADERS´ Briefing - Nr. 0653 - 12.11.2024

Ausgabe Nr. 653, 12.11.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Goldpreis fällt derzeit stark, was vor allem auf die jüngste US-Dollar-Rally zurückzuführen ist, die nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA weiter Fahrt aufnimmt. Seit dem Wahltag ist der Goldpreis von 2.741 auf aktuell 2.613 US-Dollar gefallen. Diese negative Korrelation zwischen Gold und Dollar wird durch den teureren Dollar verstärkt, da der Kauf von Gold außerhalb des Dollar-Raums kostspieliger wird. Während sich aktuell alle „Majors“ mit dem starken Greenback bewegen, setzen die amerikanischen Aktienindizes neue Allzeithochs. Ebenso zeigte der Dax am gestrigen Tag ein solides Plus von 1,12 Prozent. ATX und SMI bleiben eher verhalten, können aber auch einen Tagesgewinn verbuchen. Der Fear-and-Greed-Index steht aktuell bei 68 Punkten im Bereich der Gier und ist seit gestern um acht Punkte angestiegen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Evotec-Aktie legte am Montag dank Übernahmespekulationen deutlich zu und führte den Nebenwerteindex SDAX an. Der Finanzinvestor Triton erwarb rund neun Prozent der Stimmrechte, was Übernahmefantasien weckte. Bloomberg berichtete, Triton erwägt eine Übernahme des Biotech-Unternehmens. Seit Mitte Oktober hat sich die Aktie um rund 75 Prozent erholt, jedoch liegt der Kursverlust seit Jahresbeginn bei etwa 57 Prozent. Nach dem Abgang des langjährigen CEO und enttäuschenden Geschäftsausblicken gab es Unsicherheiten. Analysten erwarten, dass Evotec die Profitabilität im vierten Quartal durch Einsparungen steigern muss, um die Jahresziele zu erreichen. Die Aktie stieg am gestrigen Tag um 16,7 Prozent auf aktuell 8,915 Euro.

Hannover Rück, der weltweit drittgrößte Rückversicherer, hebt trotz jüngster Hurrikan- und Hochwasserschäden seine Gewinnprognose für 2024 an und erwartet nun einen Überschuss von etwa 2,3 Milliarden Euro statt der bisherigen 2,1 Milliarden. Für 2025 setzt das Unternehmen ein Gewinnziel von rund 2,4 Milliarden Euro. Im dritten Quartal verzeichnete Hannover Rück einen Gewinn von 663 Millionen Euro, 30 Prozent mehr als im Vorjahr, trotz Belastungen durch Hochwasser und Hurrikan „Helene“. Marktanalysten wie Derald Goh (RBC) und Thorsten Wenzel (DZ Bank) lobten das Ergebnis, wobei Sondereffekte und eine niedrige Steuerquote den Überschuss positiv beeinflussten. Die Aktie erreichte gestern eine Bewertung von 245,90 Euro je Aktie und stieg damit um 3,06 Prozent.

Continental konnte im dritten Quartal besser abschneiden als erwartet, was am Montag zu einem soliden Kursanstieg der Aktie führte. Kostensenkungen und Preiserhöhungen, besonders in der Autozulieferung, sowie ein starkes Reifengeschäft trugen zum positiven Ergebnis bei. Obwohl der Umsatz durch eine geringere Autoproduktion und ein schwaches Industrieumfeld sank, stieg das bereinigte operative Ergebnis um 36 Prozent auf 873 Millionen Euro. Auch der Nettogewinn legte um 63 Prozent auf 486 Millionen Euro zu, teilweise durch eine Zahlung von Vitesco. Continental senkte seine Umsatzprognose für 2024 auf 39,5 bis 42 Milliarden Euro und hält die Gewinnmarge bei 6,0 bis 7,0 Prozent. Die geplante Abspaltung der Autozulieferung, unterstützt durch Stellenabbau, soll bis Ende 2025 erfolgen. Mit einem Plus von 10,62 Prozent stieg die Aktie auf 62,50 Euro.

Delivery Hero verzeichnet am Montag bereits im vorbörslichen Handel Kursgewinne, nachdem Pläne für den Börsengang der Tochterfirma Talabat konkreter wurden. Talabat, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Nahen Osten und Nordafrika aktiv ist, plant eine Erstplatzierung von 15 Prozent der Anteile bis Mitte Dezember. Analysten der UBS sehen den bestätigten Zeitplan und Umfang des IPOs als beruhigendes Signal für Investoren. Bis Ende des gestrigen Handelstages stieg die Aktie um insgesamt 5,168 Prozent und damit auf einen Kurs von 39,07 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der DAX hält sich weiterhin über den 19.000 Punkten und startete den gestrigen Tag mit einem Kurssprung von 171,22 Punkten. Von einem Eröffnungskurs von 19.386,70 Zählern stieg der Index weiter und erreichte bis 14:50 Uhr das Tageshoch von 19.546,90 Punkten. Nach der Eröffnung der amerikanischen Märkte fiel der deutsche Aktienindex daraufhin wieder unter die Marke der 19.500 Punkte und beendete den Handelstag mit einem Plus 1,21 Prozent bei 19.448,60 Punkten.

Mit einem eindeutigen Ergebnis von 32 Gewinneraktien und acht Verlierern stieg der ADL-Indikator wieder leicht über seine Signallinie.

Der MACD fällt trotz der positiven Entwicklung weiterhin, zeigt jedoch eine erste Bodenbildung und Annäherung an die Signallinie. Ein Einstiegssignal bleibt hier allerdings vorerst aus.

Mit der gestrigen Aufwärtsbewegung bestätigte der DAX den doppelten Boden der letzten Woche zusätzlich und benötigt nunmehr rund 320 Punkte bis zum aktuellen Allzeithoch. Eine weitere Fortsetzung des untergeordneten Trends folgt über dem Tageshoch des 06.11.2024 bei 19.563,97 Zählern. Sollten sich Preise unter den 19.000 Punkten in den nächsten Tagen zeigen, ist von einer Short-Umkehr auszugehen.

Am heutigen Morgen steht der deutsche Aktienindex bei rund 19.280 Punkten und startet mit einem Abschlag von über 170 Punkten in den neuen Handelstag.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.