TRADERS´ Briefing - Nr. 0307 - 22.05.2023

Ausgabe Nr. 307, 22.05.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der CEO der US-Investmentbank Morgan Stanley, James Gorman, kündigte an, von seiner Position zurückzutreten. Dies wurde auf dem Aktionärstreffen der Bank in New York bekannt gegeben. Gorman erklärte, dass der Wechsel voraussichtlich innerhalb der nächsten zwölf Monate stattfinden werde, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten. Er hatte bereits im Januar angekündigt, dass potenzielle Nachfolger in der Pipeline seien. Nach seinem Rücktritt plant der 64-Jährige jedoch, als Vorsitzender des Verwaltungsrats im Unternehmen zu bleiben. Die Ankündigung führte am Freitag zu einem Kursrückgang der Morgan Stanley-Aktie an der NYSE um 2,66 Prozent auf nunmehr 82,24 US-Dollar. Der Fear-and-Greed-Indikator hat nur leicht um einen Punkt zulegen können und steht zum heutigen Montag auf dem Wert 67 im Bereich der einfachen Gier. Die Wall Street schloss am späten Freitagabend einheitlich mit leichten Verlusten, die europäischen Indizes hingegen konnten Gewinne mitnehmen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der DAX erreichte am Freitag zeitweise ein neues Allzeithoch von über 16.320 Punkten. Allerdings konnte dieser Rekordwert nicht bis zum Handelsschluss gehalten werden. Am Ende des Tages lag der DAX bei 16.275,38 Zähler, was einem Anstieg von 0,69 Prozent entspricht. Die deutschen Börsen verzeichneten somit einen positiven Wochenabschluss. Analysten führen den derzeitigen Höhenflug auf den gestiegenen Optimismus der Anleger zurück, der unter anderem durch starke Unternehmensgewinne unterstützt wird. Die bisher veröffentlichten Quartalsberichte sind entsprechend vielversprechend.

Die Bank of America warnt vor einer möglichen neuen "Tech-Blase" an der Börse. Investoren pumpen vermehrt Geld in Technologieaktien, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Michael Hartnett von der Bank of America empfiehlt dringend den Verkauf von US-Aktien beim aktuellen Kurs des S&P 500. Er warnt auch vor steigenden Renditen an den Anleihemärkten als zusätzliches Risiko. Der US-Technologie-Index Nasdaq 100 ist seit Jahresbeginn um 25 Prozent gestiegen. Chiphersteller wie NVIDIA haben stark vom KI-Boom profitiert, da ihre Grafikkarten weltweit in Rechenzentren verwendet werden. Die Aktie von NVIDIA schloss am Freitagabend auf XETRA mit einem Abschlag von 1,79 Prozent auf 287,70 Euro.

Adidas wird einige "Yeezy"-Schuhe, die aus der beendeten Zusammenarbeit mit Kanye West stammen, auf den Markt bringen. Die Schuhe werden Ende dieses Monats über die Adidas-App und online erhältlich sein. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen Adidas und West wurde im Oktober beendet, nachdem der Rapper wiederholt beleidigende Äußerungen gemacht hatte, darunter auch antisemitische Kommentare. Millionen von bereits produzierten Schuhen waren weltweit gelagert. Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf soll gespendet werden, wie Vorstandschef Björn Gulden angekündigt hatte. Trotz guter Pläne schloss Adidas am Freitag auf XETRA mit einem Minus von 3,30 Prozent auf 159,02 Euro.

Siemens Energy plant den Verkauf eines Teils seines Windenergiegeschäfts. Medienberichten zufolge wird das 32-Prozent-Paket von Siemens Energy's Tochtergesellschaft Siemens Gamesa am Windturbinenhersteller "Windar Renovables" zum Verkauf angeboten. Der Deal soll etwa 700 Millionen US-Dollar betragen. Aktuell verzeichnete die Siemens Energy-Aktie einen Kursanstieg von 0,87 Prozent auf 24,24 Euro an der XETRA.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Freitag startete der Deutsche Aktienindex mit einem Plus von 69,75 Punkten bzw. 0,43 Prozent in den letzten Handelstag der Woche. Sein Tagestief wurde sogleich mit 16.203,60 Punkten notiert und es ging im Aufwärtstrend nach oben bis um 16:10 Uhr auf 16.331,94 Punkte - ein neues Allzeithoch im DAX! Leider konnte der Index diesen Rekord nicht halten und notierte um 17:35 Uhr wieder unter dem alten Höchststand auf 16.275,38 Zähler. Damit verblieb ein Tagesgewinn von 112,02 Punkten bzw. 0,69 Prozent. Über die komplette Handelswoche generierte der deutsche Leitindex einen Überschuss von 361,56 Punkten bzw. plus 2,27 Prozent.

Der ADL-Indikator verzeichnete 29 Gewinneraktien und konnte damit seinen Aufwärtsmarsch ebenso ausbauen. Merck generierte am Freitagabend einen Kursanstieg von 3,16 Prozent auf 166,45 Euro. Das Papier der Porsche AG verzeichnete ein Plus von 2,87 Prozent auf 118,40 Euro - und damit gelang es dem Sportwagenbauer, als Zweitplatzierter ins Wochenende zu gehen. Die Münchener Rück konnte einen Gewinn von 2,72 Prozent mitnehmen und schloss mit 339,50 Euro auf dem dritten Platz.

Scharf eingebogen ist der MACD, strebt nun von unten kommend auf seine Signallinie zu. Es hat noch nicht zu einem Signal gereicht, doch sollte dieses schon zum Handelsschluss möglich sein.

"Unendliche Weiten voraus" - so ähnlich kann man die aktuelle Situation für den DAX beschreiben, der nun mit jedem Schritt nach oben unbekanntes Terrain erobert. Daher gibt es keine Widerstände mehr, die aus welcher Vergangenheitszeit auch immer, existieren könnten. Es gibt daher lediglich die nächste "Big Number" 17.000 sowie Projektionen wie beispielsweise Fibonacci-Extensions. Wir dürfen nun alle gespannt sein, wie sich der Start der neuen Handelswoche zeigt - und vor allem, ob und wie die Rallye weitergeht.

Vorbörslich steht der Kurs zur aktuellen Stunde in der Nähe der 16.300 Punkte. Somit ist zur Eröffnung um 9:00 Uhr ein Kurssprung genauso möglich wie ein Minus.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.