TRADERS´ Briefing - Nr. 0309 - 24.05.2023

Ausgabe Nr. 309, 24.05.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

China hat als Vergeltungsmaßnahme gegen die jüngsten Bekanntmachungen der USA im Handels- und Technologiekrieg ein Verkaufsverbot für den US-Chiphersteller Micron Technology verhängt. Dies bedeutet, dass chinesische Unternehmen keine Geschäfte mehr mit Micron Technology tätigen dürfen. Die chinesische Regierung begründet diese Entscheidung damit, dass Micron Technology ein nationales Sicherheitsrisiko darstelle. Es bleibt abzuwarten, ob Peking auch weitere Unternehmen ins Visier nimmt. Die Aktie von Micron Technology schloss am frühen Abend auf XETRA mit einem Plus von 1,90 Prozent auf 62,10 Euro. Der Fear-and-Greed-Indikator hat zum heutigen Tag wieder vier Punkte abgegeben und steht damit jetzt auf dem Wert von 66 mitten im Bereich der einfachen Gier. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Dienstagabend einheitlich mit Verlusten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Apple hat einen milliardenschweren Deal mit dem Chipkonzern Broadcom abgeschlossen, um Teile für Kommunikations-Chips in den USA zu entwickeln und herzustellen. Die Vereinbarung umfasst unter anderem Komponenten für die 5G-Funktechnologie. Details wie das Volumen des Deals oder die Laufzeit wurden nicht bekannt gegeben. Apple hat jedoch bereits früher Interesse gezeigt, 5G-Technologie intern zu entwickeln und hatte 2019 die Funkmodem-Sparte von Intel erworben, was auch einen Entwicklungsstandort in München einschloss. Dieser Deal steht im Einklang mit Apples Versprechen aus dem Jahr 2021, innerhalb von fünf Jahren 430 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren. Apple schloss am Dienstag auf 160,44 Euro mit einem Abschlag von 0,62 Prozent.

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat in einem aktuellen Urteil hohe Anforderungen für das Löschen von Google-Suchergebnissen festgelegt. Die betroffenen Personen müssen nun ausreichend nachweisen, dass die über die Suchergebnisse verlinkten Inhalte unwahr sind. Im Fall von Vorschaubildern können Suchmaschinen diese aus der Liste entfernen, wenn die Fotos keine inhaltliche Aussage oder Kontextinformationen liefern. Das Urteil setzt somit strenge Maßstäbe für das "Recht auf Vergessenwerden" im Internet. Das Wertpapier des Mutterkonzerns Alphabet schloss ob dieser Nachrichten mit einem Verlust von 1,02 Prozent auf schlussendlich 114,88 Euro.

Die Hauptversammlung des Energieunternehmens Shell in London wurde durch Klimaaktivisten gestört, wodurch sich der Start um eine Stunde verzögerte. Etwa ein Dutzend Demonstranten sangen den Slogan "Fahr zur Hölle, Shell, und komm nie wieder zurück". Während der Aktionärsversammlung mussten Sicherheitskräfte eine Menschenkette bilden, um das Management vor Demonstranten zu schützen, die auf die Bühne stürmten. Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass Shell konstruktives Engagement begrüße und verwies auf das Ziel des Konzerns, bis 2050 ein CO2-neutrales Unternehmen zu werden. Der Shell-Aktie entstand daraus kein Nachteil: ein Plus von 1,04 Prozent auf 28,095 Euro war das Ergebnis am frühen Abend.

Der Flughafenbetreiber Fraport hat bei seinem Aktionärstreffen betont, dass er trotz der Corona-Krise weiterhin seine Ausbaupläne für den Frankfurter Flughafen verfolgt. CEO Stefan Schulte erklärte, dass Frankfurt mit dem neuen Passagierterminal 3 das Wachstum des deutschen Flugverkehrs in den kommenden Jahrzehnten bewältigen könne. Trotz gestiegener Baupreise seien die Kosten weiterhin im Rahmen der Planung. Einige kritische Aktionärsschützer äußerten den Wunsch nach einer Präsenzveranstaltung nach drei Jahren erzwungener Distanz. Trotz der Kritik wurde eine Satzungsänderung zur virtuellen Hauptversammlung ohne physische Präsenz der Aktionäre für die nächsten fünf Jahre angenommen. Die Anleger honorierten diese Nachricht im Negativen mit einem Kursverfall der Aktie von 2,36 Prozent auf 49,27 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Leider ging es am Dienstagmorgen für den DAX schon bescheiden los: mit einer Kurslücke von 37,55 Punkten bzw. minus 0,23 Prozent. Und ebenso unbefriedigend war es für den Anleger und Swing-Trader, dass es zwar bis um kurz nach Zehn Uhr aufwärts ging - damit jedoch sogleich das Tageshoch gefunden war und der Marsch in Richtung Süden bis um 16:55 Uhr auf dem Niveau von 16.143,98 Punkten angehalten hat. Vierzig Minuten später schloss der deutsche Leitindex auch in dieser Region auf 16.152,86 Zähler und damit stand ein Tagesverlust von 71,13 Punkten bzw. minus 0,44 Prozent fest.

Die Bären waren auch beim ADL-Indikator in der Übermacht: 15 Gewinneraktien aus dem Pool der 40 DAX-Werte reichten nicht aus, und so musste der Indikator einen Schritt nach unten machen. Die Aktie der Vonovia SE führte am Dienstagabend den DAX mit einem Kursgewinn von 5,57 Prozent auf 18,575 Euro an, während der Rüstungskonzern Rheinmetall mit einem Kursverlust von 3,72 Prozent auf nunmehr 253,40 Euro den letzten Platz im Index belegte.

Der MACD zieht es vor, nun wieder parallel ganz leicht unterhalb seiner Signallinie mit dieser sanft abwärts zu gleiten. Keine echte Überzeugung für eine der beiden Handelsrichtungen, sondern ein Verharren mit der Bestrebung, nichts Neues vorherzusagen - genau so präsentiert sich das beliebte Histogramm dieser Tage.

Wie zu erkennen ist, will der DAX weiterhin am Hoch festhalten und Short ist nicht die Richtung, die dieser laufen mag. Das mangelnde Momentum täuscht hin und wieder, und dabei ist es sehr hilfreich, sich die aktuelle Situation aus beiden Blickwinkeln bzw. Handelsrichtungen heraus anzuschauen. Die beste Situation für Sie als Trader ist, wenn Sie im DAX investiert sind, dabei im Plus stehen und die Position so abgesichert haben, dass sie keinen Verlust mehr generieren kann - diese also ein Gewinn-Trade wird, auch wenn Sie ausgestoppt werden. Der DAX hat das Potenzial, weitere Allzeithochs zu generieren und sollte dazu auch kommen können, wenn die Handbremse wieder gelöst wird. Doch seinen wir geduldig, denn Abwarten gehört zum Geschäft nun leider mit dazu.

Vorbörslich steht der Kurs des Deutschen Aktienindex zur aktuellen Stunde deutlich unterhalb der Marke von 16.100 Punkten. Damit scheint eine Kurslücke zur Eröffnung um 9:00 Uhr zumindest bislang als sehr wahrscheinlich.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.