TRADERS´ Briefing - Nr. 0310 - 25.05.2023

Ausgabe Nr. 310, 25.05.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Bundesbank kritisiert in ihrem Monatsbericht das Finanzgebaren der Regierung und bemängelt eine Verschlechterung der Transparenz in Bezug auf die Bundesfinanzen und die Einhaltung der Schuldenbremse, da der Bund zwar angibt, im laufenden Jahr die Schuldenbremse einzuhalten, aber gleichzeitig mit einem hohen Defizit von 231 Milliarden Euro plant, wovon allein 146 Milliarden Euro in Extrahaushalten vorgesehen sind. Die Bundesbank betont, dass die Finanzpolitik die Aufgabe der Geldpolitik nicht erschweren sollte, insbesondere in der aktuellen Situation, und empfiehlt daher Deutschland und den anderen Euro-Ländern, ihre Defizite zu begrenzen und die breit angelegten Krisenhilfen zeitnah auslaufen zu lassen. Der Fear-and-Greed-Indikator hat von gestern auf heute weitere fünf Punkte abgegeben und nähert sich damit dem unteren Bereich der Gier auf dem Stand von 61 Zählern. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Mittwoch erneut einheitlich mit Verlusten - lediglich die Energierohstoffe konnten sich verteuern.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde betont zum 25-jährigen Bestehen der Europäischen Zentralbank die Entschlossenheit der Euro-Währungshüter im Kampf gegen die hohe Inflation. Sie erwähnt, dass die Inflation nach Jahren der Niedrigphase nun zu hoch ist und voraussichtlich für eine längere Zeit hoch bleiben wird. Dennoch beabsichtigt die EZB, die Inflation auf das mittelfristige Ziel von zwei Prozent zurückzuführen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Zinssätze in Rekordzeit erhöht und sollen auf einem ausreichend restriktiven Niveau gehalten werden, solange es erforderlich ist. Lagardes Aussagen wurden in einem Beitrag veröffentlicht, der in Zeitungen aller 20 Euroländer veröffentlicht wurde, anlässlich eines Festakts zur Erinnerung an die Gründung der EZB vor fast 25 Jahren.

Experten äußern sich enttäuscht über den überraschend deutlichen Rückgang des Ifo-Index und bewerten die Situation als besorgniserregend. Die Landesbank Baden-Württemberg sieht Anzeichen für eine mögliche Rezession. Die Commerzbank betont, dass der deutliche Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas kein Einzelfall sei und verweist auf andere wichtige Frühindikatoren wie den Einkaufsmanagerindex für die Industrie und die Auftragseingänge, die ebenfalls seit einiger Zeit einen klaren Abwärtstrend zeigen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau weist auf die Belastungen durch den Verlust der Kaufkraft und den geldpolitischen Restriktionskurs hin. Angesichts der fehlenden Einigung im Schuldenstreit in den USA sichern sich die Investoren an den Börsen vorsichtshalber ihre Gewinne.

Eli Lilly erwartet Wachstum durch neue Medikamente gegen Adipositas und Alzheimer. Das Unternehmen steht kurz vor dem Marktstart von fünf wichtigen Arzneien. Die Aktie ist in den letzten 18 Monaten um fast 75 Prozent gestiegen. Eli Lilly hat seine Jahresprognose angehoben und erwartet ein Umsatzwachstum von bis zu 11 Prozent auf 31,7 Milliarden US-Dollar für 2023. Eli Lilly strebt Marktzulassungen für das Medikament "Mounjaro" zur Behandlung von Adipositas in den USA, in Japan sowie in Europa an. Die Aktie schloss am Mittwochabend mit einem leichten Abschlag von 0,10 Prozent auf 395,20 Euro.

Die Varta-Aktie setzt ihren negativen Trend fort und verzeichnet seit Jahresbeginn ein Minus von 25 Prozent. Eine Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs und Zweifel an der Erreichbarkeit der Jahresziele führten zu einem Rekordtief von 16,675 Euro und einem Verlust von rund elf Prozent. Das Unternehmen befindet sich damit auf einem der hinteren Plätze im Nebenwerte-Index. Goldman Sachs hat das Kursziel für Varta auf 15 Euro halbiert. Die langfristige Kursentwicklung der Aktie war geprägt von Höhen und Tiefen, mit einem Rekordhoch von etwa 181 Euro Anfang 2021, gefolgt von einem Abwärtstrend ab November 2021. Im September 2022 stürzte die Aktie nach der Aussetzung der Jahresziele von rund 60 auf unter 30 Euro ab. Gestern schloss das Papier mit einem zweistelligen Verlust von 12,48 Prozent auf nur noch 16,38 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Das größere negative Gap ist zum gestrigen Start in den Handelstag eingetreten: minus 144,34 Punkte bzw. ein Verlust von 0,89 Prozent. Leider gab es dann auch nichts Positives zu berichten, denn das Tageshoch fand sich um 9:00 Uhr und dann war ein Abwärtstrend angesagt, der sein Tief um 16:10 Uhr auf der Marke von 15.802,86 Punkten ausgebildet hatte - rund 200 Punkte unterhalb der kürzlich erfolgreich überwundenen 16.000er-Marke und ebenso direkt nach Ausbildung eines neuen Allzeithochs. Der DAX schloss am frühen Abend auf 15.842,13 Zählern - damit einher ging ein Tagesverlust von satten 310,73 Punkten bzw. ein Minus von 1,92 Prozent.

Der ADL-Indikator war absolut chancenlos: keine einzige der 40 DAX-Aktien schloss im Plus - durchwegs alle mussten Verluste realisieren. Übergeordnet steht der ADL jedoch noch im Long-Modus. Das beste Ergebnis erzielte Bayer mit einem minimalen Rückgang von 0,17 Prozent auf nunmehr 53,96 Euro. Infineon Technologies hingegen verzeichnete das schlechteste Ergebnis mit einem Abschlag von gar 5,41 Prozent und schloss hierbei auf 33,725 Euro je Aktie.

Neues gibt es beim MACD zu berichten, jedoch nichts Großartiges: die MACD-Linie trennt sich seit dem gestrigen Preisverfall des DAX von ihrer Signallinie. Das bedeutet, dass der MACD nun an negativem Momentum zugenommen hat und Fahrt in Richtung Süden aufzunehmen scheint.

Der starke Abverkauf ist ein sehr schlechtes bullishes Signal, denn mit aktuellem Stand der Dinge scheint der DAX zumindest eine ordentliche Korrektur aufs Parkett legen zu wollen bzw. zu müssen. Sollte es nur eine Korrektur sein, was durchaus in das Chartbild passt, dann könnte diese bis zur 15.400er-Region zurückreichen im Bereich der 100-Tage-Linie. Auch das lokale Tief in der Region 15.660 Punkte wäre ein passendes Korrektur-Level, welches zuerst erreicht werden würde.

Zur aktuellen Stunde steht der DAX vorbörslich im Bereich der 15.800/15.850 Punkte und damit in der Region des gestrigen Schlusskurses. Spannend bleibt es, wo sich der deutsche Leitindex zur Eröffnung um 9:00 Uhr einfinden wird.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.