TRADERS´ Briefing - Nr. 0312 - 30.05.2023

Ausgabe Nr. 312, 30.05.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

eine vorläufige Einigung im US-Schuldenstreit könnte in der neuen Handelswoche für Entspannung bei den Anlegern sorgen. Die drohende Zahlungsunfähigkeit der USA hatte die Aktienmärkte belastet und den DAX von seinem Rekordhoch gedrückt. US-Präsident Joe Biden und der Republikaner Kevin McCarthy verkündeten am Wochenende eine vorläufige Einigung, die einen Zahlungsausfall voraussichtlich verhindert. Die endgültige Zustimmung des Kongresses steht jedoch noch aus. Experten warnen vor zu viel Euphorie, da die Märkte die absehbare Einigung bereits berücksichtigt haben. Der Fear-and-Greed-Indikator ist mittlerweile auf dem Wert von 68 Punkten angekommen und bewegt sich damit in Richtung des oberen Bereichs der Gier. Am gestrigen Memorial Day blieben die US-Börsen geschlossen, die europäischen Indizes schlossen uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Chemiekonzern BASF reagiert auf die Auswirkungen von extremem Niedrigwasser auf den Rhein sowie andere Flüsse in Deutschland. Im vergangenen Jahr wurde der Frachttransport aufgrund der Trockenheit stark eingeschränkt, wodurch nur etwa die Hälfte der üblichen Menge transportiert werden konnte. An einigen Stellen am Oberrhein war es sogar unmöglich, größere Schiffe zu befahren. Um zukünftige Produktionsstopps bei extremem Niedrigwasser zu verhindern, hat BASF nun ein neues Transportschiff namens "Stolt" vorgestellt. Das Spezialschiff wurde entwickelt, um mit besonders geringem Tiefgang zu operieren. Da BASF 40 Prozent der benötigten Güter per Schiff zu seinem Stammwerk transportiert, soll das neue Schiff die Transportmöglichkeiten verbessern und die Abhängigkeit vom Wasserstand verringern. Die Aktie schloss am Montagabend mit einem Abschlag von 0,44 Prozent auf 46,705 Euro.

Hensoldt, ein Münchner Rüstungskonzern, widerspricht vehement den Vorwürfen über Schmiergeldzahlungen und betont, dass alle Geschäfte im Einklang mit nationalen und internationalen Vorschriften durchgeführt werden. Der Spiegel hatte berichtet, dass möglicherweise Schmiergelder an die Familie eines katarischen Generals geflossen sein könnten und es Hinweise auf weitere Schmiergeldzahlungen in Uganda gibt. Die Aktie von Hensoldt erlebte eine volatile Entwicklung und schloss am Montag mit einem Plus von 1,89 Prozent auf 30,18 Euro.

Die Rheinmetall hat von der Bundeswehr einen Auftrag für 57 schwere Sattelzugmaschinen im Wert von über 50 Millionen Euro erhalten. Die Auslieferung der Schwerlasttransporter ist für die Jahre 2023 und 2024 geplant. Dieser Auftrag stellt den letzten Abruf aus einem 2018 geschlossenen Rahmenvertrag dar, der die Lieferung von bis zu 137 Transportern umfasst. Die Rheinmetall-Aktie schloss nahezu unverändert mit plus 0,04 Prozent auf 247,60 Euro.

Die BVB-Aktie stürzte nach den Ereignissen am Wochenende bereits vorbörslich um 33 Prozent ab. Der Grund dafür war das erfolglose letzte Spiel um die Meisterschaft gegen Mainz, das zu einem 2:2-Unentschieden führte. Bayern München sicherte sich hingegen mit einem 2:1-Sieg über den 1. FC Köln den Meistertitel. Diese Enttäuschung führte dazu, dass alle bisherigen Hoffnungen, wie Sponsorengelder und ein besserer Platz in der Champions League, zunichte gemacht wurden. Es wird vermutet, dass ein Großteil der BVB-Aktien von enttäuschten Fans gehalten wird, die ihren Unmut zum Ausdruck brachten. Der Verlust betrug am Abend minus 27,04 Prozent. Damit schloss das Papier auf 4,29 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex ist am Montagmorgen positiv mit einem Kurssprung von 80,16 Punkten bzw. plus 0,50 Prozent in die neue Handelswoche gestartet. Leider war das Hoch des Tages schon um 9:20 Uhr auf dem Level von 16.079,73 Punkten gefunden. Im anschließenden Abwärtslauf bis um 14.35 Uhr wurde die Unterseite auf 15.925,22 Punkten definiert. In den letzten Handelsstunden konnte der DAX wieder einige Punkte gutmachen, schloss am frühen Abend auf 15.952,73 Zähler unterhalb der 16.000er-Marke mit einem Tagesverlust von 31,24 Punkten bzw. einem Abschlag von 0,20 Prozent.

Stärke war auch beim ADL-Indikator nicht zu finden, da sich 23 der 40 DAX-Titel dazu entschlossen, wie der Index selbst ebenfalls mit Verlusten zu schließen. An der Spitze stand am Montagabend die Sartorius-Aktie mit einem Kurs von 320,90 Euro, was einem Anstieg von 1,13 Prozent entspricht. Auf dem letzten Platz musste sich das Wertpapier der Continental mit einem Kurs von 65,60 Euro zufriedengeben - ein Rückgang von 2,06 Prozent.

Der MACD arbeitet weiterhin geduldig an seinem Abwärtstrend und konnte am gestrigen Abend seine Null-Linie unterschreiten. Das bedeutet für den Swing-Trader, dass noch viel Platz nach unten vorzufinden ist.

Die Long-Korrektur der beiden letzten Handelstage passt nicht zum MACD und auch nicht zum ADL, da beide Short-seitig geprägt sind. Auch die gestrige Tageskerze in roter Farbe passt nicht zur Chart-Formation. Schwäche dominiert, und nun muss es sich zeigen, ob der DAX dazu in der Lage ist, in dieser Woche wieder an das jüngste Allzeithoch anzuknüpfen oder eben nicht.

Vorbörslich steht der Deutsche Aktienindex zur aktuellen Stunde im Bereich unterhalb der 16.000 Punkte und leicht über dem gestrigen Schlusskurs. Es bleibt abzuwarten, wo dieser sich zur 9:00-Uhr-Eröffnung einfinden, und ob es damit zu einem Kurssprung oder zu einer Kurslücke kommen wird.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.