TRADERS´ Briefing - Nr. 0316 - 05.06.2023

Ausgabe Nr. 316, 05.06.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Zustimmung zum US-Schuldendeal und positive US-Arbeitsmarktdaten haben am Freitag an der Wall Street für optimistische Stimmung gesorgt. Der Dow Jones stieg um 2,12 Prozent, während der Nasdaq-100 um 0,73 Prozent zulegte. Durch die Zustimmung beider Kammern des Kongresses konnte eine drohende Zahlungsunfähigkeit der USA abgewendet werden. Die Märkte hatten zuvor aufgrund der langwierigen Verhandlungen große Sorgen, da eine Zahlungsunfähigkeit erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft gehabt hätte. Der Fear-and-Greed-Index sich zum heutigen Montag wieder nach unten korrigiert und steht auf dem Wert von 65 Punkten mitten im Bereich der einfachen Gier. Wall Street und europäische Indizes haben am letzten Handelstag einheitlich gute Gewinne mitnehmen können.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Erleichterung über die Anhebung der US-Schuldengrenze zwischen Demokraten und Republikanern war spürbar - die Aktienmärkte legten deutlich zu. Der DAX überwand die Marke von 16.000 Punkten und stieg um 1,25 Prozent auf 16.051,23 Punkte. Händler erwarten in der kommenden Woche verstärkte Diskussionen über die Themen Konjunkturdaten sowie Zinspolitik.

Amazon plant den Einstieg in den US-Mobilfunkmarkt und könnte damit eine bedeutende Veränderung in der Branche bewirken. Der Online-Handelsriese arbeitet angeblich an einem eigenen Mobilfunk-Angebot für Prime-Kunden in den USA und führt Verhandlungen mit verschiedenen Mobilfunkanbietern. Das geplante Angebot soll Discount-Angebote beinhalten. Sollte Amazon erfolgreich sein, könnte dies für die Deutsche Telekom negative Auswirkungen haben, da ihr profitables Tochterunternehmen T-Mobile US betroffen wäre. Die Amazon-Aktien schlossen am Freitag auf 116,34 Euro und damit mit einem Plus von 2,57 Prozent. Die Aktien der Telekom hingegen erlitten einen Einbruch von über 9,06 Prozent.

Ceconomy, die Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn, strebt eine Verdoppelung ihres operativen Gewinns bis zum Geschäftsjahr 2025/26 auf über 500 Millionen Euro an. Trotz der bisherigen Probleme der Elektronikhandelsketten sollen sowohl der Internethandel als auch die Filialen eine wichtige Rolle spielen. Ceconomy plant, den Kunden mehr Service anzubieten, um ihre Bindung zu stärken. Dazu gehört beispielsweise ein Rundum-Sorglospaket, das auch Reparaturen von Elektrogeräten beinhaltet, selbst wenn diese nicht bei Media Markt gekauft wurden. Die Anleger reagieren leicht positiv auf diese Pläne: plus 0,45 Prozent bei einem Kurs auf 2,216 Euro.

Die Aktien von Victoria's Secret standen ursprünglich unter erheblichem Druck, da der Dessous-Hersteller seine Umsatzprognose für das laufende Jahr deutlich nach unten korrigiert hat. Statt des erwarteten moderaten Wachstums geht das Unternehmen nun davon aus, dass der Umsatz entweder stagnieren oder nur minimal steigen wird. Dies ist hauptsächlich auf die vorsichtige Ausgabebereitschaft der Verbraucher zurückzuführen. Inzwischen hat sich der Freitag als starker Tag für das Wertpapier herausgestellt: der Aktienkurs stieg um 9,03 Prozent auf nunmehr 18,59 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der letzte Handelstag der Woche begann für den Deutschen Aktienindex sehr positiv: plus 95,38 Punkte bzw. ein Guthaben von 0,60 Prozent aus der Kursveränderung in der Zeit der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag. Erfreulich war dazu das schnelle Finden des Tagestiefs um 9:15 Uhr auf 15.922,61 Punkten. Danach ging es mit einem Aufwärtstrend weiter, der in der Nachmittagszeit stagnierte. Das Hoch des Tages wurde 20 Minuten vor Handelsschluss gesetzt und der DAX konnte mit einem Schlusskurs von 16.051,23 Zählern aus dem Freitag und damit ins Wochenende gehen. Übrig blieb ein Tagesgewinn von 197,57 Punkten bzw. 1,25 Prozent.

Stark zeigte sich ebenso der ADL-Indikator: 90 Prozent der DAX-Titel schlossen am Freitag mit einem Gewinn. Das positive Ergebnis führte den Trendindikator ein weiters Stück von seiner Signallinie weg und damit konnte der benötigte Puffer etwas zulegen. Der ADL steht derzeit noch im übergeordneten Long-Modus. Covestro konnte mit einem Anstieg von 6,38 Prozent glänzen und verzeichnete einen Aktienkurs von 38,67 Euro. Ebenfalls stark präsentierte sich Adidas, deren Aktien um 5,82 Prozent zulegten und bei 159,52 Euro notierten. Auch Continental konnte sich über eine solide positive Entwicklung freuen, da der Aktienkurs um 5,37 Prozent auf 66,68 Euro anstieg.

Inzwischen hat der MACD seine Meinung geändert und bewegt sich schon leicht in Richtung Norden. Seine Signallinie steht weiter stark im Short-Modus und konnte am Freitag die Null-Linie von oben durchkreuzen. Laut dem beliebten Histogramm könnte somit das Ende der Short-Korrektur schon gefunden worden sein.

Die beiden letzten starken Handelstage haben des Blatt zumindest im kurzfristigen Rahmen gewendet, sollte die Handelsrichtung Long weiter Bestand haben. Nun kommt es darauf an, wie sich der deutsche Leitindex in der neuen Woche behaupten und weiterentwickeln wird. Vor allem gilt es, über der wichtigen 16.000er-Marke zu bleiben und damit Stärke zu demonstrieren.

Vorbörslich steht der Kurs zur aktuellen Stunde im Bereich oberhalb der 16.000er-Marke in der Nähe des letzten Schlusskurses. Es wird spannend, ob der DAX um 9:00 Uhr mit einem Kurssprung in die neue Handelswoche gehen kann oder nicht.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.