TRADERS´ Briefing - Nr. 0318 - 07.06.2023

Ausgabe Nr. 318, 07.06.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC hat offenbar begonnen, Maßnahmen gegen Unternehmen in der Krypto-Branche zu ergreifen. Gestern wurde bekannt gegeben, dass die weltweit größte Handelsplattform für Kryptowährungen, Binance, sowie ihr CEO verklagt werden. Die Vorwürfe beinhalten Kursmanipulationen, Betrug zum Nachteil der Kunden und andere betrügerische Aktivitäten. Die SEC beschuldigt die Angeklagten, ein komplexes System der Täuschung aufgebaut zu haben. Heute wurde bekannt, dass die SEC auch die börsennotierte Handelsplattform Coinbase verklagt. Die Vorwürfe ähneln denen gegen Binance. Als Reaktion darauf hat die Aktie von Coinbase einen Verlust von 14,59 Prozent verzeichnet. Der Fear-and-Greed-Index konnte zum heutigen Tag immerhin um einen Zähler zulegen und steht damit auf dem Wert von 74 an der Grenze zur "Extremen Gier". Die Wall Street schloss am Dienstagabend im Plus, die europäischen Indizes hingegen uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Warren Buffett hat Interesse an drei KI-Aktien gezeigt: Apple, Amazon und Snowflake. Apple nimmt einen großen Teil des Berkshire Hathaway-Portfolios ein und ist in verschiedenen KI-Bereichen aktiv. Amazon setzt KI für personalisierte Produktempfehlungen und effiziente Lagerverwaltung ein. Snowflake unterstützt maschinelles Lernen und KI-gesteuerte Data-Science-Anwendungen. Diese KI-Aktien haben in diesem Jahr positive Kursentwicklungen verzeichnet. Snowflake ging gestern mit plus 2,38 Prozent auf 171,80 Euro in den Feierabend.

Aufgrund niedriger Renditen plant Shell, sich aus dem Geschäft mit Haushaltskunden in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden zurückzuziehen. Der britische Ölkonzern hat bereits einen Verkaufsprozess gestartet und strebt an, in den kommenden Monaten eine Vereinbarung mit einem Käufer zu erzielen. Derzeit versorgt Shell rund 110.000 Kunden in Deutschland, 1,4 Millionen Kunden in Großbritannien und 15.000 Kunden in den Niederlanden mit Strom und Gas. Der neue CEO, Wael Sawan, hatte im Januar eine strategische Überprüfung der europäischen Einzelhandelsgeschäfte angekündigt und auf schwierige Marktbedingungen hingewiesen. Die Shell-Aktie schloss am Dienstag mit einem leichten Minus von 0,37 Prozent auf 26,815 Euro.

Die Commerzbank plant einen Aktienrückkauf im Wert von bis zu 122 Millionen Euro, der vom 7. Juni bis spätestens 31. Juli stattfinden soll. Die zurückgekauften Aktien sollen anschließend eingezogen werden. Nach der staatlichen Rettung während der Finanzkrise 2008/2009 und kostspieligen Umstrukturierungsmaßnahmen konnte die Commerzbank im Jahr 2022 wieder einen Milliardengewinn verzeichnen. Für dieses Jahr strebt das Unternehmen noch höhere Gewinne an. Die Finanzchefin Bettina Orlopp äußerte, dass sich der Spielraum der Bank für die Ausschüttung von Kapital an Aktionäre weiter vergrößert. Die Commerzbank schloss gestern mit einem Plus von 1,18 Prozent auf nunmehr 9,616 Euro.

Das Biotechnologieunternehmen Evotec wird am 19. Juni 2023 wieder in den MDAX aufgenommen. Im vergangenen Monat wurde die Aktie aus den DAX-Indizes ausgeschlossen, da der Jahresbericht aufgrund einer Cyberattacke nicht rechtzeitig veröffentlicht werden konnte, was den DAX-Auswahlkriterien widersprach. Die Wiederaufnahme in den MDAX ist jedoch nicht die einzige positive Nachricht für Evotec: die Aktie schloss am Dienstagabend mit einem Plus von 1,55 Prozent auf 21,68 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Mit einem leichten Minus ging es am Dienstagmorgen für den Deutschen Aktienindex los: ein Abschlag von 24,58 Punkten bzw. minus 0,15 Prozent war der Auftakt in einen später positiven Handelstag. Nach einem Zwischenhoch um 10:00 Uhr wurden die Gewinne wieder bis zum Tagestief um 11:15 Uhr auf 15.925,56 Punkten abgebaut. Ab dann ging es aufwärts und so konnte der DAX 20 Minuten nach dem Tageshoch um schlussendlich 17:35 Uhr mit einem Gewinn von 28,55 Punkten bzw. 0,18 Prozent auf 15.992,44 Zählern in den Feierabend gehen.

Der ADL-Indikator konnte bei 25 DAX-Titeln im Plus weiter zulegen und somit seinen Kurs nach oben fortsetzen. Die beste Performance unter den DAX-Einzeltiteln erzielte die Aktie von Sartorius mit einem Kursgewinn von 2,85 Prozent auf 343,00 Euro. Auf dem letzten 40. Platz befand sich Zalando mit einem Tagesverlust von 2,22 Prozent auf 25,51 Euro.

"Horizontal ausgerichtet brauche ich keine anstrengenden Neu-Berechnungen durchzuführen" scheint das neue Motto vom MACD zu sein. In der Tat scheint sich das beliebte Histogramm nicht so recht für eine Richtung entscheiden zu können, was jedoch kein Problem für den Swing-Trader darstellt.

Es liegt ein kleiner Abwärtstrend vor, der jüngst gebrochen wurde und damit vorerst außer Gefecht gesetzt ist. Sollte sich der Kurs wieder über das Hoch vom Montag aufschwingen, dann kann man von einem weiteren Fortsetzen mit dem "Streben nach den Sternen" sprechen. Und das sogar wortwörtlich, da oberhalb der 16.331,94 der DAX nie zuvor war. Wir befinden uns damit also recht schnell wieder in Reichweites des Allzeithochs vom 19.05.2023.

Zur aktuellen Stunde steht der Kurs vorbörslich leicht oberhalb der 16.000er-Marke und damit über dem gestrigen Schlusskurs.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.