TRADERS´ Briefing - Nr. 0346 - 01.08.2023

Ausgabe Nr. 346, 01.08.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

das Cockpit-Personal der Lufthansa wird über ein Tarifpaket oder einen Streik entscheiden. Die Abstimmung beginnt in dieser Woche und endet innerhalb von 14 Tagen. Die Vereinigung Cockpit verhandelte höhere Gehälter und andere Punkte mit der Airline und legte diese ihren Mitgliedern zur Abstimmung vor. Bei einer Mehrheit dafür wird der Abschluss für Lufthansa sowie Lufthansa Cargo besiegelt, um Flugstreichungen in der Sommerreisesaison zu vermeiden. Weiterhin herrscht Stillstand beim Fear-and-Greed-Index, der noch immer auf 78 Zählern im unteren Bereich der extremen Gier steht. Die Wall Street schloss am Montag einheitlich mit Gewinnen, die europäischen Indizes gingen mit gemischten Ergebnissen aus dem Handel.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Im Juni sanken die Importpreise in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 11,4 Prozent - der stärkste Rückgang seit September 2009. Dies wird hauptsächlich auf einen Basiseffekt zurückgeführt, da die Preise im Vorjahr stark gestiegen waren. Besonders Energie-Importe waren günstiger, mit einem Rückgang um fast 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Einfuhrpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise und somit die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.

Eine weitere Nachricht von der Deutschen Lufthansa: nach Flughafen-Blockaden durch die Letzte Generation fordert die Lufthansa Schadenersatz für ausgefallene Flüge in Düsseldorf, Hamburg sowie in Berlin. Die Aktivisten protestieren gegen die Klimafolgen des Luftverkehrs. Die Schadenshöhe wird nicht genannt, aber sie wird voraussichtlich Millionen Euro betragen. Lufthansa-Aktien haben in diesem Jahr um rund 17 Prozent zugelegt. Am Montag generierte das Wertpapier eine Steigerung von 1,66 Prozent und notierte damit am Abend auf 9,178 Euro.

Adidas verlängert den Vertrag mit Manchester United bis 2035 und erhöht die Summe auf über eine Milliarde Euro. Der neue Zehn-Jahres-Vertrag garantiert dem Premier-League-Klub ab 2025 eine Mindestsumme von 1,04 Milliarden Euro. Zudem soll im neuen Kontrakt die Frauen-Mannschaft aus Manchester stärker hervorgehoben werden. Adidas löste 2015 den Rivalen Nike ab, der zuvor einen 750-Millionen-Pfund-Vertrag mit ManU hatte. Die Adidas-Aktie notierte am Abend um 0,62 Prozent schwächer auf 184,00 Euro.

Das Landgericht Mannheim verhängte Millionenstrafen gegen Zuckerhersteller wegen eines Kartells. Nun liegt der Fall beim Oberlandesgericht Karlsruhe, da sowohl Kläger als auch Beklagte Berufung eingelegt haben. Pfeifer & Langen aus Köln betont, dass es ungeklärte Aspekte gebe und ökonomische Analysen keinen kartellbedingten Schaden ergeben hätten. Südzucker bestätigte die Berufung, äußerte sich aber nicht weiter. Nordzucker aus Braunschweig hat bisher keine zusätzlichen Informationen bekannt gegeben. Die Aktie von Südzucker schloss am Montagabend mit einem leichten Abschlag von 0,13 Prozent auf 15,75 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Mit einer Kurslücke ging es am ersten Handelstag der Woche für den deutschen Leitindex los: minus 35,09 Punkte bzw. ein Abschlag von 0,21 Prozent bildeten den Auftakt zur neuen Handelswoche. Dabei wurde das Tief des Tages schon früh mit der zweiten 5-Minuten-Kerze auf 16.427,47 Punkten gesetzt. Zwei Stunden später stand um 11:10 Uhr das Tageshoch mit 16.528,97 Punkten fest - ein neues Allzeithoch und damit ein erneuter Grund zum Feiern für jeden langfristig investierten Anleger - aber auch für den Long-positionierten Swing-Trader. Den restlichen Handelstag ging es wieder abwärts. Damit schloss der DAX am Montag mit einem Minus von 22,92 Punkten bzw. mit minus 0,14 Prozent auf 16.446,83 Zählern.

Geknickt zeigte sich der ADL-Indikator beim Ergebnis von 16 Gewinnern zu 24 Verlierern: einen Schritt nach unten ging es für den Trendindikator. Sartorius war gestern die beste Aktie im DAX mit einem Kurs von 375,30 Euro und einem Anstieg von 2,35 Prozent. Hingegen verzeichnete Siemens Energy das schlechteste Ergebnis bei einem Preis von 15,39 Euro mit einem Rückgang von 2,56 Prozent.

Stärke beim MACD - dieser zeigt keine Schwächen auf. Damit ist die Bestätigung für den Börsianer sehr natürlich sehr willkommen.

Wir erleben ein vorsichtiges "Nach-oben-Kämpfen" - die Getriebenheit von entsprechendem Momentum bleibt derzeit aus. Das reduziert den Aufwärtsdrang, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Zu den Nachteilen zählt, dass nur wenige Verluste, die u.U. jedoch von fallendem Momentum getragen sind, ganz schnell die Arbeit von Wochen zunichtemachen können. Der Inverted Hammer auf Basis der Tageskerzen fiel gerade noch in grüner Farbe aus, doch ist dieses Candlestick damit dem Doji in Sachen Umkehrsignal bzw. Warnung durch das Anzeigen des nachlassenden Schwungs nahe. Rechnen Sie daher stets mit einem Abbruch im derzeitigen Aufstieg, um auf der sicheren Seite zu sein.

Vorbörslich steht der Kurs des DAX zur aktuellen Stunde im Bereich von 16.450 Punkten. Reicht das aus, um den heutigen Dienstag mit einem Kurssprung zu starten?

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.