TRADERS´ Briefing - Nr. 0379 - 15.09.2023

Ausgabe Nr. 379, 15.09.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Europäische Zentralbank erhöht trotz schwächelnder Konjunktur den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,50 Prozent - die zehnte Erhöhung in Folge seit Juli 2022. Die Maßnahme zielt auf die Bekämpfung der hohen Inflation ab, indem sie Kredite verteuert. Dies könnte die Nachfrage drosseln und die Inflation eindämmen. Die Forderungen nach einer Zinspause werden lauter, da teurere Kredite die Wirtschaft belasten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde schloss eine Zinssenkung aus, aber eine Unterbrechung der Zinserhöhungen sei laut ihr hingegen möglich. Der Fear-and-Greed-Index ist aus seiner Starre herausgetreten und hat um drei Punkte auf 54 Zähler zugelegt. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Donnerstag einheitlich mit Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die US-Börsen legten am Donnerstag nach einem verhaltenen Start deutlich zu, wobei der Dow Jones Industrial nahe an die Marke von 35.000 Punkten heranrückte. Dies wurde von starken Konjunkturdaten beeinflusst, die Auswirkungen auf die kommende Zinsentscheidung der US-Notenbank FED haben könnten. Außerdem sorgte der beeindruckende Börsengang des Chipdesigners Arm im Jahr 2023 für Aufmerksamkeit. Der Dow stieg zum gestrigen späten Abend um 0,96 Prozent auf 34.907,11 Punkte.

EU-Ermittlungen im Elektro-Automarkt und Chinas Warnung vor negativen Folgen belasten die europäischen Autobauer. Die EU prüft Anti-Dumping-Zölle gegen billige E-Autos aus China, was die wirtschaftlichen Beziehungen beeinträchtigen könnte. Dies führt zu Verlusten bei Volkswagen, Porsche und Mercedes-Benz im DAX. Der Konflikt bedroht die Autoaktien. Die BMW-Aktie verliert 1,46 Prozent aufgrund negativer Analystenkommentare und schloss am Abend auf 95,92 Euro.

Die deutsche Chemieindustrie befindet sich in einer tiefen Krise, da die Produktion im zweiten Quartal aus Kostengründen weiter gedrosselt wurde. Der Branchenverband VCI verzeichnete Umsatzrückgänge von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und einen Produktionsrückgang von acht Prozent. Besonders außerhalb der Pharma-Sparte sank die Produktion um 14,2 Prozent. Die Nachfrageschwäche führt dazu, dass die Hoffnung auf eine Erholung verschoben werden muss. VCI-Präsident Markus Steilemann fordert wettbewerbsfähige Strompreise und Deregulierung. Für das zweite Halbjahr wird eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage erwartet. Trotz negativer Nachrichten zum Gesamtmarkt konnte die BASF am Abend um 1,79 Prozent höher schließen auf nunmehr 45,12 Euro.

Aktivisten protestieren vor Bayers Konzernzentrale gegen die EU-Wiederzulassung von Glyphosat. Sie fordern Aufklärung von Datenlücken und kritisieren Studien, die die Gefährlichkeit des Unkrautvernichters zeigen. Bayer verteidigt die Erneuerung der Genehmigung und betont die Sicherheit bei korrekter Anwendung. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) erkannte Datenlücken, aber keine inakzeptablen Gefahren und erlaubte die weitere Zulassung, wobei offene Fragen bleiben. Die Aktivisten fordern von Bayer, Lobbybemühungen zu stoppen, solange die Datenlücken bestehen. Das Wertpapier der Bayer schloss am Donnerstag mit einem Plus von 1,50 Prozent auf 49,175 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Mit einer Kursdifferenz von lediglich 1,62 Punkten bzw. einem Minus von 0,01 Prozent startete der Deutsche Aktienindex am Donnerstagmorgen in den neuen Handelstag. Das Tief des Tages war um 10:25 Uhr auf 15.558,12 Punkten gefunden. Ab dem frühen Nachmittag konnte der DAX dann durchstarten und mit zwei deutlichen Korrekturen bis zum Abend auf 15.805,29 Zählern schließen - ein Plus von 151,26 Punkten bzw. 0,97 Prozent war dann das Ergebnis.

Der ADL-Indikator erreichte eine Zweidrittelmehrheit und damit ging es für ihn wieder nach oben über die Null-Linie, doch noch befindet er sich nicht im Long-Modus, dazu bedarf es des Überquerens seiner 100-Tage-Signallinie. Die drei besten DAX-Aktien verzeichneten ordentliche Kursgewinne: Vonovia stieg um 5,12 Prozent auf 24,00 Euro, Siemens Energy verzeichnete einen Anstieg von 4,20 Prozent auf 12,915 Euro, und Merck legte um 3,00 Prozent auf 164,80 Euro zu.

Zeitgleich hat sich der MACD dazu durchgerungen, ein neues Long-Signal zu generieren.

Ob es zu früh für einen solchen Long-Einstieg ist oder nicht, das ist auch ein ganzes Stück von der grundsätzlichen Risiko-Affinität des jeweiligen Traders abhängig. Bei einem frühen Einstieg entstehen die besten Chancen-Risiko-Verhältnisse - und das gestrige starke Momentum könnte dieses Mal dazu führen, dass der deutsche Leitindex die 100-Tage-Linie mit Schwung anläuft und überwindet. Wir dürfen also auf einen Momentum-starken letzten Handelstag der Woche hoffen.

Vorbörslich befindet sich der Kurs zur aktuellen Stunde im Bereich der 15.900 Punkte und damit deutlich oberhalb des gestrigen Schlusskurses. Sollte sich das Level halten können, dann startet der DAX am heutigen Freitag mit einem deutlichen Kurssprung.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.