TRADERS´ Briefing - Nr. 0383 - 25.09.2023

Ausgabe Nr. 383, 25.09.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Bank of Japan hat beschlossen, die niedrigen Zinsen beizubehalten, darunter minus 0,1 Prozent für kurzfristige Zinsen und null Prozent für 10-jährige Staatsanleihen. Die Wirtschaft erholt sich langsam, die Inflationserwartungen steigen leicht. Die Geldpolitik wird weiterhin ultralocker sein, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. An der Tokioter Börse verzeichnete man ein kleines Minus von 0,3 Prozent am letzten Handelstag. Mittlerweile steht der Fear-and-Greed-Index mitten im Bereich der einfachen Angst auf dem Wert von 36. Die Wall Street schloss am Freitag uneinheitlich, die europäischen Indizes hingegen mit leichten Verlusten. Gewinner waren die Energie-Rohstoffe und Metalle.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, plant eine KI-Offensive, um ihre Produkte und Dienste aufzuwerten. YouTube wird KI-Funktionen einführen, um im Wettbewerb mit META und TikTok zu bestehen. Diese Tools sollen kreativen Benutzern bei der Videoerstellung helfen. Gleichzeitig kündigte Microsoft an, dass sein KI-Assistent "Copilot" in verschiedenen Programmen wie Windows 11, Office 365, Bing und Edge verfügbar sein wird. Alphabet schloss am Freitagabend mit einem Plus von 0,42 Prozent auf 123,48 Euro.

Die EU-Kommission hat Intel eine Strafe von 376,36 Millionen Euro in einem langjährigen Wettbewerbsstreit auferlegt. Dies geschah, nachdem das Gericht der EU eine vorherige Strafe von 1,06 Milliarden Euro für nichtig erklärt hatte. Intel wurde beschuldigt, rechtswidrig die Konkurrenz aus dem Markt für bestimmte Prozessoren zu drängen. Die neue Strafe bezieht sich auf den Teil der Vorwürfe, den das Gericht zuvor nicht einkassiert hatte. Da das Gericht die bestätigten Verstöße nicht feststellen konnte, wurde die ursprüngliche Milliardenstrafe annulliert. Der Streit dauert bereits seit 2009 an, als die EU-Kommission Intel mit einer historisch hohen Strafe wegen mutmaßlichen Missbrauchs seiner Marktposition belegte. Intel hatte Computerhersteller angeblich dazu gebracht, seine Chips anstelle von AMD-Prozessoren zu kaufen. Die Intel-Aktie notierte zum Wochenschluss auf 32,505 Euro mit einem Tagesminus von 0,79 Prozent.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA warnt vor gefälschten Triebwerksteilen, die in Boeing- und Airbus-Flugzeugen gefunden wurden. Die gefälschten Teile betreffen den CF6-Triebwerkstyp von General Electric (GE) und den CFM56-Triebwerkstyp, der in älteren Mittelstreckenjets verwendet wird. Das britische Unternehmen AOG Technics hat offenbar Buchsen für CF6-Triebwerke mit gefälschten Lufttüchtigkeitszertifikaten und ohne Genehmigung verkauft. Die Warnung betrifft jedoch nur einen Teil der möglichen Fälle. Insgesamt wurden mehr als 76 gefälschte Dokumente für das CFM56-Triebwerk entdeckt, was die europäische Luftfahrtaufsicht EASA alarmiert hat. Die meisten gefälschten Dokumente beziehen sich auf Standardteile wie Buchsen und Verbindungselemente. Das Wertpapier von General Electric verlor am Freitag 1,40 Prozent auf nunmehr 105,50 Euro.

Die DZ Bank hat den fairen Wert für DHL Group auf 48 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Der Logistiker wird voraussichtlich im dritten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnen, hauptsächlich aufgrund des Anstiegs der Ölpreise und Wechselkurseffekten im Bereich Express. Aufgrund der jüngsten Entwicklung im B2B-Geschäft wird das obere Ende der Prognosespanne für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wahrscheinlich nicht mehr erreicht. Die Deutsche Post bzw. die DHL Group konnte am Freitag nur mit einem Verlust aus dem Handelstag gehen: minus 0,83 Prozent beim Kurs von 39,205 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Freitag startete der Deutsche Aktienindex mit einer Kurslücke in Höhe von 98,06 Punkten bzw. mit minus 0,63 Prozent in den Tag. Was folgte, war ein flacher und nicht ganz lupenreiner Aufwärtstrend, der jedoch am Ende des Handelstages das ursprüngliche fast dreistellige Minus auf einen Abschlag von 14,57 Punkten bzw. auf minus 0,09 Prozent reduzierte. Im Ergebnis findet sich jedoch eine grüne Tageskerze auf dem Chart. Der DAX ging auf 15.557,29 Zählern in das Wochenende.

Der ADL-Indikator musste nachgeben, denn 16 Gewinnertitel unterlagen 23 Aktien im Verlust. Der ADL befindet sich übergeordnet im Short-Modus. Siemens Healthineers verzeichnete den höchsten Anstieg im DAX mit einem Kurs von 47,47 Euro, was einem Plus von 3,78 Prozent entspricht. Im Gegensatz dazu verlor die Commerzbank an Wert und schloss bei 9,656 Euro, was einem Rückgang von 3,44 Prozent entspricht.

Ein neues Short-Signal hat der MACD zum heutigen Montag herausgegeben. Die Frage, ob das Signal valide ist, muss grundsätzlich aufgrund der vorherrschenden Chartsituation mit einem "Ja" beantwortet werden.

Dabei gilt es jedoch, folgendes zu beachten. Erst der nachhaltige Bruch des Tiefs von 15.456,16 Punkten vom 07.07.2023 bringt den DAX in die Situation, dass ein starker Abverkauf erfolgen könnte. Dieses Level, welches derzeit als Unterstützung agiert, muss also unterboten und diese Situation von den Marktteilnehmern akzeptiert werden. Und dann sind deutliche Verluste bis in die Region von 15.000 Punkten möglich - und sogar darunter.

Vorbörslich steht der Kurs zur aktuellen Stunde im Bereich der 15.500/15.550 Punkte und damit leicht unterhalb des letzten Schlusskurses. Ob es zum Wochenauftakt um 9:00 Uhr zu einem Kurssprung kommen wird, steht derzeit noch in den Sternen. Seien Sie also gespannt, wie der DAX sich am heutigen Montagmorgen schlagen wird.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.