TRADERS´ Briefing - Nr. 0385 - 27.09.2023

Ausgabe Nr. 385, 27.09.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Federal Trade Commission hat eine Kartellklage gegen Amazon eingereicht, die dem Konzern eine Monopolstellung vorwirft. Amazon wird beschuldigt, Konkurrenten auszuschließen und den Wettbewerb zu unterdrücken. Die FTC wirft Amazon auch vor, Händler dazu zu zwingen, seine eigenen Logistik- und Lieferdienste zu nutzen, um eine prominente Platzierung auf der Plattform zu erhalten. Zudem bestrafe Amazon Verkäufer, die auf anderen Websites günstigere Preise anbieten. Amazon bestreitet die Vorwürfe und kündigte an, sie vor Gericht anzufechten. Der Fear-and-Greed-Index verlor von gestern auf heute ganze elf Zähler. Er steht damit auf dem Wert von 27 im unteren Bereich der einfachen Angst, und damit an der Grenze zu extremer Angst. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Dienstag einheitlich mit Verlusten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Air France-KLM-Gruppe plant den Kauf von 50 Airbus A350 Langstreckenflugzeugen mit einer Option auf 40 weitere. Die Auslieferungen sind zwischen 2026 und 2030 geplant und dienen der Erneuerung ihrer Langstreckenflotte. Dieser Auftrag ergänzt die bereits bestellten 41 Airbus A350, von denen 22 bereits ausgeliefert wurden. Die Bekanntgabe des Großauftrags erfolgte nach Börsenschluss und führte zu einem Plus der Airbus-Aktie um 0,52 Prozent auf 123,56 Euro bei einem allgemein schwachen Markttrend.

Eine weitere Nachricht von Amazon: der Konzern schließt sein Luftfrachtzentrum am Flughafen Leipzig/Halle aufgrund einer Anpassung seines Logistiknetzwerks. Etwa 400 Mitarbeiter sind von dieser Maßnahme betroffen, haben jedoch die Möglichkeit, an andere Amazon-Standorte zu wechseln. Der genaue Zeitpunkt der Schließung ist noch unklar. Amazon bekräftigte seine Fortführung am Flughafen Leipzig/Halle und die Nutzung des Standorts im europäischen Logistiknetzwerk. Das Luftfrachtzentrum wurde 2020 eröffnet, um schnellere Lieferungen zu ermöglichen, wurde aber aufgrund der erweiterten Standorte in Südeuropa während der COVID-19-Pandemie überflüssig. Gestern Abend schloss Amazon mit einem Verlust von 2,70 Prozent auf nunmehr 120,36 Euro.

Die Europäische Union plant, Untersuchungen zu Pekings Elektroauto-Subventionen durchzuführen, die auch nicht-chinesische Hersteller wie Tesla und BMW betreffen könnten. Tesla wird vorgeworfen, Vorteile bei den Besitzverhältnissen seiner chinesischen Tochtergesellschaft zu genießen, während BMW und Renault ebenfalls ins Visier genommen werden könnten. Die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte die Untersuchung wegen staatlicher Unterstützung für Elektroautos aus China angekündigt und betont, dass die Marktverzerrung durch diese Subventionen nicht akzeptabel sei. Dies führte zu einem Kursverlust bei BMW (minus 1,33 Prozent auf 95,98 Euro) und trotz dieser Nachrichten zu einem Gewinn bei Tesla (plus 1,10 Prozent auf 233,95 Euro).

Beim bevorstehenden Börsengang von Schott Pharma wird erwartet, dass die Aktien im mittleren Bereich der Preisspanne von 26,50 bis 27 Euro ausgegeben werden. Die begleitenden Banken haben die Spanne verengt, obwohl sie offiziell bei 24,50 bis 28,50 Euro liegt. Die Zeichnungsfrist läuft bis Mittwochmittag, und die Erstnotiz in Frankfurt ist für Donnerstag geplant. Die Muttergesellschaft Schott AG kann voraussichtlich einen Erlös zwischen 918 und 935 Millionen Euro erzielen, während Schott Pharma mit etwa vier Milliarden Euro bewertet wird.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Dienstag ging es für den Deutschen Aktienindex nicht gut los, denn ein Verlust von 74,58 Punkten bzw. ein Abschlag von 0,48 Prozent verhießen nichts Gutes. Das Tageshoch war um 10:30 Uhr auf 15.360,43 Punkten ausgemacht und dann ging es sichtlich abwärts bis auf 15.229,35 Punkte am Nachmittag. In den letzten 80 Handelsminuten konnte der DAX noch ein paar Zähler zurückerobern, doch war auf der Marke von 15.255,87 Schluss. Übrig blieb ein Tagesverlust von 149,62 Punkten bzw. ein Minus von 0,97 Prozent.

Konsequent nach unten bewegt sich derzeit auch der ADL-Indikator, dem bei 27 Verlierer-Titeln aus dem Hause DAX auch nichts anderes übrigblieb. Wer unterlegen ist, gibt nach - so einfach ist das bei Indikatoren eben. Die beste Performer-Aktie im DAX war Sartorius mit einem Kurs von 323,20 Euro, was einem Anstieg von 2,34 Prozent entspricht. Die schlechteste Performer-Aktie war Vonovia mit einem Kurs von 22,71 Euro, was einem Rückgang von 5,18 Prozent entspricht.

Weiter geöffnet ist sichtlich der MACD, der sich am unteren Bildschirmrand bewegt und ebenso in Richtung sonnigen Süden strebt. Leider sind dort die Kurse niedriger, was sich zumindest in Sachen Chartbewertung negativ auswirkt.

Auch wenn es für den Technischen Analysten unüblich ist, den Fear-and-Greed-Index mit ins Kalkül zu ziehen, ist dies jedoch eine wichtige zusätzliche Information, wohin die Reise derzeit weltweit geht. Bei nur noch 27 Zählern deutlich nach unten - so eben die Situation, die auch vor dem DAX nicht Halt macht. Die wichtige Unterstützung ist krachend gescheitert und nun muss sich zeigen, wo sich der nächste Haltepunkt abzuzeichnen beginnt. Charttechnisch wird es erst ab der Zone um 14.500 Punkte wieder stabiler.

Zur aktuellen vorbörslichen Stunde steht der Kurs im Bereich der 15.250 Punkte und damit nahe dem gestrigen Schlusskurs. Kommt es heute erneut zu einem negativen Gap beim DAX?

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.