TRADERS´ Briefing - Nr. 0387 - 29.09.2023

Ausgabe Nr. 387, 29.09.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die deutsche Inflationsrate ist im September auf 4,5 Prozent gesunken - der niedrigste Stand seit Februar 2022. Im August lag sie noch bei 6,1 Prozent. Dies wird als Schritt zur Normalisierung angesehen, aber die Kerninflation - ohne Nahrungsmittel und Energie - bleibt hoch. Unter Analysten gibt es die berechtigte Meinung, dass die Inflation noch längst nicht besiegt ist. Der Fear-and-Greed-Index hat zum letzten Handelstag der Woche vier Punkte zulegen können und steht damit wieder im Bereich der einfachen Angst auf dem Wert von 29. Wall Street und europäische Indizes schlossen am Donnerstag einheitlich im Gewinn.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Aufgrund von Boeing-Jet-Lieferverzögerungen kürzt Ryanair seinen Winterflugplan. Statt 27 erwarteter Jets zwischen September und Dezember, rechnen sie nun nur noch mit 14 Flugzeugen. Dies führt zu Flugausfällen ab Ende Oktober. Trotzdem soll das Ziel von 183,5 Millionen Fluggästen für das Gesamtjahr nicht gefährdet sein. Die Ryanair-Aktie schloss gestern Abend mit einem leichten Minus von 0,06 Prozent auf 15,915 Euro.

Die IT-Störung bei Volkswagen ist behoben, und die Netzwerkprobleme wurden über Nacht gelöst. Die Produktion läuft wieder planmäßig, obwohl einige Systeme in einer Übergangsphase noch beeinträchtigt sein könnten. Es gibt keine Anzeichen für externe Einflüsse als Ursache der Störung. Die Störung hatte am Standort Wolfsburg den Konzern lahmgelegt, die Produktion bei VW und der Tochter Audi war betroffen. Der Aktie schadete die Aufregung nicht besonders: minus 0,11 Prozent beim Kurs von nunmehr 108,76 Euro.

Die Commerzbank plant, in den Jahren 2022 bis 2024 insgesamt drei Milliarden Euro an Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre auszuschütten. Die Ausschüttungsquote für 2024 wird mindestens 70 Prozent betragen. Langfristig strebt die Bank an, zwischen 2025 und 2027 mehr als 50 Prozent ihres Gewinns an die Aktionäre auszuschütten, jedoch nicht mehr als das, wie von einigen Analysten gefordert. Das Wertpapier profitierte von den positiven Nachrichten: plus 0,85 Prozent auf 9,714 Euro.

Thyssenkrupp verhandelt intensiv über einen Teilverkauf seiner Stahlsparte an den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky. Die Gespräche sind fortgeschritten, Kretinsky strebt eine Beteiligung von bis zu 50 Prozent an. Thyssenkrupp und Kretinsky könnten je 50 Prozent der Stahlsparte halten. Beide Parteien lehnten Kommentare zu dem geplanten Deal ab. Die Gerüchteküche hatte einen positiven Einfluss auf die Börsianer, die die Aktie feierten: plus 6,47 Prozent beim Schlusskurs von 7,11 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Nach den vergangenen Tagen mit einem negativen Start in den Handelstag überraschte der Donnerstag durch einen kleinen Kurssprung in Höhe von 11,65 Punkten bzw. mit plus 0,08 Prozent zur Eröffnung. Nach einer anfänglichen Korrektur, die ihr Tief um 11:20 Uhr auf 15.138,66 Punkten fand, begab sich der Deutsche Aktienindex auf einen stärkeren Intraday-Aufwärtstrend, der mit dem Hoch um 17:35 Uhr auf 15.323,50 Zählern abschloss. Übrig verblieb ein Tagesgewinn von 106,05 Punkten bzw. ein Plus von 0,70 Prozent.

Bis zum Abend schlossen 29 DAX-Unternehmen mit Gewinnen. So kam es, dass der ADL-Indikator endlich wieder einmal einen Schritt nach oben machen konnte. Dabei war die beste DAX-Aktie gestern die MTU Aero Engines mit einem Kurs von 173,85 Euro und einem Anstieg um 3,85 Prozent, gefolgt von Heidelberg Materials mit 74,50 Euro und einem Zuwachs von 2,79 Prozent, sowie Continental, deren Aktien bei 67,38 Euro lagen und um 2,74 Prozent stiegen und die damit dem Unternehmen den dritten Platz im Index bescherten.

Der MACD konnte sich ob der Richtungsänderung noch nicht dazu entschließen, ganz auf Long einzuschwenken, doch das ist Absicht und auch gut so, da er auch bei hektischem Kursgeschehen entspannt seine Arbeit durchführen soll. Somit hat das Abwärts-Momentum bei ihm nachgelassen und er könnte mit dem heutigen Tag, bei entsprechend positiver Entwicklung, in die Horizontale einbiegen.

Natürlich muss sich erst zeigen, was es mit dem Donnerstag auf sich hatte. Sollte heute ein erneuter Plus-Tag anstehen, dann wurde zumindest das lokale Tief gesetzt. Doch damit "ist die Kuh noch lange nicht vom Eis", denn die Gefahr einer Long-Korrektur, um anschließend mit neuem Short-Momentum einen erneuten Angriff in Richtung Süden zu starten, ist doch recht groß.

Vorbörslich steht der DAX zur Stunde im Bereich des gestrigen Schlusskurses. Damit steigt die Chance, auch heute - bedingt durch die Fortsetzung des gestrigen Handelstages - einen positiven Abschluss aufs Parkett zu legen.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.