TRADERS´ Briefing - Nr. 0423 - 24.11.2023

Ausgabe Nr. 423, 24.11.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

trotz anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen in Deutschland verlangsamt sich die konjunkturelle Talfahrt im November leicht. Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft erreichte ein Vier-Monatshoch von 47,1 Punkten, was einem Anstieg um 1,2 Punkte entspricht. Diese Entwicklung liegt über den Erwartungen der Ökonomen, die einen geringeren Anstieg auf 46,5 Punkte prognostiziert hatten. Trotz des Aufschwungs bleibt das Barometer weiterhin unter der entscheidenden Schwelle von 50 Punkten, die auf Wachstum hinweisen würde. Von gestern auf heute ist der Fear-and-Greed-Index lediglich um einen Punkt angestiegen. Somit stehen derzeit 67 Zähler auf der Uhr. Die Wall Street hatte gestern bedingt durch Thanksgiving eine Pause, die europäischen Indizes schlossen uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Gewerkschaft Verdi ruft anlässlich des Black Friday zu einem ganztägigen Warnstreik an fünf Amazon-Standorten in Deutschland auf. Der Ausstand startet in den Logistikzentren Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Dortmund und Bad Hersfeld. Trotz des Streiks versichert Amazon pünktliche Lieferungen. Verdi fordert neben der Anerkennung der Flächentarifverträge auch einen "Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit", um den Leistungsdruck und die Arbeitsverdichtung zu mindern. Mitarbeiter kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und Anerkennung, während Amazon faire Löhne mit Zusatzleistungen betont. In Deutschland betreibt der Konzern insgesamt 20 große Logistikzentren. Die Amazon-Aktie schloss gestern um 0,92 Prozent leichter auf 133,90 Euro.

Der Gesamtbetriebsratschef von Mercedes-Benz, Ergun Lümali, fordert angesichts der sich verschlechternden Bedingungen eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung bis 2035. Er betont, dass angesichts des Hochlaufs der E-Mobilität und Transformation nach 2028 und 2029 eine klare Definition der Produkte und Technologien erforderlich ist, um die Beschäftigung an den Standorten zu gewährleisten. Die betroffene Betriebsvereinbarung "Zusi 2030" schützt rund 115.000 Mitarbeiter in Deutschland vor betriebsbedingten Beendigungskündigungen bis Ende 2029. Lümali unterstreicht die Notwendigkeit von Sicherheit in unsicheren Zeiten für die Beschäftigten. Das Papier der Mercedes Benz Gruppe schloss am Donnerstagabend mit einem leichten Abschlag von 0,07 Prozent auf 58,24 Euro.

Die Reederei Hapag-Lloyd erwartet nach Gewinneinbrüchen in diesem Jahr weiterhin schwierige Bedingungen im weltweiten Containertransport. Die Prognose umfasst gedämpfte Nachfrage, erhöhte Schiffskapazitäten und Preisdruck bis 2024. Hapag-Lloyd verzeichnete im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres einen starken Rückgang der Frachtraten von 2938 auf 1604 US-Dollar je 20-Fuß-Standardcontainer (TEU). Die gesunkenen Preise für Seetransporte nach dem coronabedingten Boom führten zu einem Rückgang von Umsatz und Gewinn, wobei das Konzernergebnis in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei rund 3,16 Milliarden Euro lag, verglichen mit 13,77 Milliarden Euro im Rekordjahr 2022. Hapag-Lloyd notierte am Abend mit einem guten Plus von 1,38 Prozent auf 117,90 Euro.

Der Finanzinvestor Paul Singer strebt bei der geplanten Übernahme des Labordienstleisters Synlab eine Beteiligung an. Über seine Investmentgesellschaft Elliott hat er Zugriff auf 6,5 Prozent der Synlab-Anteile. Singer ist bekannt für das Sichern von Unternehmensanteilen vor Übernahmen, um in Zwangsabfindungsverfahren einen höheren Preis zu erzielen. Seine Strategie beinhaltet, öffentliches Aufsehen zu erregen und das Management zu bestimmten Handlungen zu drängen. Bei früheren Beteiligungen Singers, wie bei Vantage Towers und der Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone, spielte er eine bedeutende Rolle. Synlab konnte gestern einen Gewinn von 2,03 Prozent einfahren. Damit ging die Aktie auf 11,06 Euro in den Feierabend.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am vorletzten Handelstag der Woche konnte der deutsche Leitindex erneut mit einem Plus starten: 18,80 Punkte bzw. 0,12 Prozent standen aus der Kursveränderung seit dem abendlichen Schlusskurs als Guthaben auf dem Chart. Das Tagestief fand sich um 10:30 Uhr auf 15.958,06 Punkten, das Tageshoch auf der Marke von 16.005,45 um 15:40 Uhr. Die Tages-Range von nicht einmal 50 Punkten war bedingt durch den gestrigen US-Feiertag sehr niedrig und daher enthielten sich insbesondere Daytrader dem Handel des wichtigen europäischen Index. Zum Handelsschluss stand der DAX knapp unterhalb der 16.000er-Marke auf 15.994,73 Zählern. Übrig blieb ein Plus von 36,91 Punkten bzw. 0,23 Prozent auf den Vortag.

Der ADL-Indikator konnte 60 Prozent Gewinner-Aktien zählen, und das reichte vollends für einen weiteren Schritt in Richtung Norden. Damit überquerte er seine Null-Linie, doch die 100-Tage-Signallinie muss noch etwas warten. Die gestrigen DAX-Schlusslichter waren Zalando mit einem Kurs von 22,77 Euro und einem Rückgang von 1,30 Prozent, gefolgt von Rheinmetall bei 283,50 Euro und einem Minus von 1,90 Prozent. Den stärksten Kursverlust verzeichnete jedoch Porsche mit einem Preis von 84,50 Euro und einem deutlichen Rückgang von 4,28 Prozent.

Stark im Kommen ist noch immer der MACD, dessen Signallinie insgesamt auch ein klein wenig mehr zulegte. Swing-Trader erfreuen sich, ebenso wie der Anleger, über den beständigen Aufstieg des beliebten Histogramms.

Trotz höherer Kurse ist dem DAX in dieser Woche das Momentum ausgegangen. Als Trader sollten wir daher mit einer Short-Korrektur rechnen, die im aktuellen Bewegungsarm auch Sinn macht bzw. überfällig erscheint. Kommt es also heute nach Thanksgiving zur Korrektur oder stagniert der Kurs weiter oder kann der Index gar erneut nach oben durchstarten? Dies alles sind valide und somit mögliche Szenarien.

Vorbörslich steht der Deutsche Aktienindex zur aktuellen Stunde im Bereich der 16.000er-Marke.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.