TRADERS´ Briefing - Nr. 0427 - 30.11.2023

Ausgabe Nr. 427, 30.11.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Charlie Munger, der enge Vertraute von Warren Buffett, ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Buffett betont, dass ohne Munger ihre gemeinsame Investment-Holding Berkshire Hathaway nicht so groß geworden wäre. Munger starb am Dienstagmorgen in einem kalifornischen Krankenhaus. Die beiden Investoren kannten sich seit über 60 Jahren und wurden durch ihre Berkshire-Investitionen Milliardäre. Ihr Gespür für Unternehmen und Aktien übertraf regelmäßig den Markt. Buffets Entscheidungen beeinflussen oft Kurse, da viele Anleger seinem Beispiel folgen. Tausende Fans pilgern zur jährlichen Aktionärsversammlung von Berkshire. Die Aktie von Berkshire Hathaway schloss gestern Abend mit einem Abschlag von 0,43 Prozent auf 328,00 Euro. Um einen Punkt ging es runter für den Fear-and-Greed-Index, der am Donnerstagmorgen auf einen Zählerstand von 64 blicken kann. Die Wall Street schloss am Abend uneinheitlich, die europäischen Indizes hingegen haben am Mittwoch Gewinne für sich verbuchen können.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Amazon hat einen eigenen KI-Chatbot namens "Q" für Unternehmen eingeführt, um mit Microsoft und Google zu konkurrieren. Q kann Dokumente zusammenfassen, Texte erstellen und beim Beantworten von Support-Tickets helfen. Unternehmen können kontrollieren, auf welche Daten Q zugreift. Die monatliche Lizenzgebühr beträgt 20 US-Dollar pro Nutzer, und der Chatbot ist in der AWS-Cloud von Amazon integriert. Mit Q rückt Künstliche Intelligenz verstärkt in den Fokus von Amazon, das bisher auf Sprachassistentin Siri setzte. Experten sehen dies als Angriff auf die KI-Entwicklung von Google und Microsoft. Amazon notierte am Mittwochabend mit einem Abschlag von 0,66 Prozent auf 133,32 Euro.

General Motors plant, seine höheren Kosten durch eine 25-prozentige Einkommenserhöhung im kommenden Jahr vollständig durch Sparmaßnahmen auszugleichen. Dies beinhaltet erhebliche Einsparungen für die Robotaxi-Tochter "Cruise", deren Expansionspläne aufgrund eines Unfalls in San Francisco gedrosselt werden. Die Tarifverträge über die Laufzeit bis 2028 bedeuten Kosten von insgesamt 9,3 Milliarden US-Dollar für GM. Der sechswöchige Streik der US-Gewerkschaft UAW führte zu höheren Kosten und einer reduzierten Gewinnprognose für das laufende Jahr. GM plant einen zehn Milliarden US-Dollar schweren Aktienrückkauf und eine Dividendensteigerung um ein Drittel. Die Aktie reagierte vorbörslich positiv. GM-Chefin Mary Barra äußerte sich enttäuscht über Produktionsprobleme bei Batterien für Elektroautos, versprach jedoch eine verbesserte Elektrofahrzeugproduktion im nächsten Jahr. Die News kamen gut an: das Papier der GM schloss am Abend mit einem zweistelligen Plus von 10,19 Prozent auf nunmehr 28,76 Euro.

Am 1. Februar 2024 wird Thomas Bünger die Leitung der ArcelorMittal-Standorte in Bremen und Eisenhüttenstadt übernehmen und später Vorsitzender der Geschäftsführung von ArcelorMittal Deutschland werden. Aktuell bekleidet Reiner Blaschek diesen Posten und wird künftig für den gesamten europäischen Flachstahlbereich von ArcelorMittal verantwortlich sein. ArcelorMittal Deutschland zählt zu den größten Stahlherstellern im Land mit bedeutenden Produktionsstandorten in Bremen, Eisenhüttenstadt, Hamburg und Duisburg sowie einer Niederlassung in Sandersdorf-Brehna in Sachsen-Anhalt. ArcelorMittal konnte den Mittwoch mit einem Gewinn von 1,20 Prozent auf 22,79 Euro beenden.

Die Pleite von René Benkos Signa-Imperium erschüttert Finanzmärkte und Innenstädte. Die Europäische Zentralbank warnt vor den Folgen, da Signa Milliarden bei europäischen Banken geliehen hat. Die zweitgrößte Schweizer Bank, Julius Bär, trägt eine 500 Millionen Euro schwere Benko-Bombe. Die Pleite gefährdet mittelfristig Banken, potenziell auch Ihre, es sei denn, Sie haben keine Signa-Anleihen gezeichnet.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Mittwoch ging es für den deutschen Leitindex mit einem Plus von 20,49 Punkten bzw. 0,13 Prozent in die Eröffnung. Der Kurs entwickelte sich von seinem Tagestief um 9:00 Uhr bis zum frühen Abend im Aufwärtstrend: zuerst rund eineinhalb Stunden zielgerichtet, anschließend mit moderatem Verlauf. Das Tageshoch erreichte der DAX um 16:55 Uhr auf der Marke von 16.208,97 Punkten. Um 17:35 Uhr war es dann an der Zeit, "Gute Nacht!" zu sagen beim Stand von 16.166,45 Zählern. Es verblieben 173,78 Punkte Tagesgewinn bzw. ein Überschuss von 1,09 Prozent.

Der ADL-Indikator zählte am Abend 33 DAX-Titel mit Gewinnen, und so konnte der Indikator wieder über seine 100-Tage-Signallinie steigen. Infineon Technologies verzeichnete gestern einen Anstieg um 4,16 Prozent auf 35,70 Euro und sicherte sich damit den ersten Platz im Index. Sartorius konnte einen Zuwachs von 3,48 Prozent auf 294,50 Euro generieren. Zalando schloss beim Kurs von 22,08 Euro und legte somit um 3,42 Prozent zu, was für den dritten Rang ausreichte.

Auch für den MACD ging es wieder aufwärts, nachdem das Momentum sichtlich nachgelassen hatte. Die aktuelle Entwicklung ist somit eine Bestätigung der Hauptmarschrichtung.

Bis zum lokalen Hoch vom 31.07.2023 auf 16.528,97 Punkten, welches zugleich das Allzeithoch im Deutschen Aktienindex ist, ist es noch ein Stück des Weges, in dem "Long" die Handelsrichtung sein sollte. Am Allzeithoch muss es sich dann entscheiden, ob der Weg nach oben mit oder ohne Einbremsen des Kurses vonstattengehen soll. Alles spricht für eine anstehende Jahresend-Rallye. Wir dürfen daher alle gespannt sein, ob sich die Erwartungen heute erfüllen.

Vorbörslich steht der Kurs zur aktuellen Stunde über dem Level von 16.200 Punkten und damit deutlich oberhalb des gestrigen Schlusskurses. Das ist ein gutes Zeichen für ein starkes innewohnendes Momentum im DAX.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.