TRADERS´ Briefing - Nr. 0430 - 05.12.2023

Ausgabe Nr. 430, 05.12.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nach einem Wintersturm am Wochenende sind Hunderte Passagiere am Münchner Flughafen gestrandet, darunter internationale Reisende. Versprochene Anschlussflüge wurden mehrfach annulliert, einige Passagiere übernachteten wiederholt in den Terminals. Sowohl der Flughafen als auch die Lufthansa bestätigten die Situation. Beschwerden über die Lufthansa wurden öffentlich, mit Berichten von Reisenden, die mehrere Tage feststeckten, teilweise ohne Gepäck. Der Flugbetrieb war stark eingeschränkt, und Lufthansa bot gestrandeten Passagieren kostenfreie Mahlzeiten und Hotelzimmer an. Dennoch übernachteten viele im Terminal, entweder aufgrund fehlenden Visums für die Einreise oder Ablehnung der Hotelangebote. Die Aktie von Lufthansa ist stabil: sie schloss am Montagabend mit einem Plus von 1,11 Prozent auf 8,313 Euro. Erneut kletterte der Fear-and-Greed-Index um einen Punkt nach oben. Inzwischen steht der Indikator auf dem Wert 68. Wall Street und europäische Indizes schlossen gestern uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Gold erzielte gestern ein kurzfristiges Rekordhoch von 2.152,30 US-Dollar durch die Erwartung sinkender Leitzinsen in den USA, musste jedoch wieder deutlich abgeben. Die Aussicht auf Zinssenkungen im nächsten Jahr, bedingt durch nachlassende Inflation und eine schwächelnde US-Wirtschaft, stärkt die Attraktivität von Gold im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren. Die schwächere US-Währung begünstigt zusätzlich die Entwicklung, indem sie Gold für Nicht-US-Dollar-Anleger günstiger macht. Am späten Abend wurde der Goldkurs offiziell auf 2.048,50 US-Dollar abgerechnet.

Das Oberste Gericht in Hongkong gewährt China Evergrande eine Verlängerung für Sanierungsmaßnahmen bis zum 29. Januar nächsten Jahres. Der hoch verschuldete Immobilienkonzern mit über 300 Milliarden US-Dollar Schulden steht vor der Abwicklung. Ausländische Gläubiger klagen vor Honkongs Gericht aufgrund nicht geleisteter Zahlungen. Das Gericht warnt jedoch vor dem letzten Aufschub und signalisiert eine mögliche Abwicklung, wenn keine Einigung mit den Gläubigern erzielt wird. Unbestätigten Berichten zufolge planen die Anwälte des zweitgrößten chinesischen Immobilienunternehmens jedoch eine Einigung in den kommenden Wochen, was die Aktien an der LS Exchange um 23,47 Prozent steigen ließ.

Die spanische Medienvereinigung AMI hat Meta Platforms, das Mutterunternehmen von Facebook, Instagram und WhatsApp, wegen anhaltender Verstöße gegen europäische Datenschutzvorschriften verklagt und fordert mehr als 550 Millionen Euro Schadenersatz. Laut AMI habe Meta seit Mai 2018 systematisch und massiv gegen die Datenschutzregeln verstoßen, was zu Werbeeinbußen für die beteiligten Medien führte. Die Klage betont, dass Metas Verhalten das Überleben von Medien gefährdet, die für die demokratische Qualität eines Landes von grundlegender Bedeutung sind. AMI ruft öffentliche und private Unternehmen in Spanien dazu auf, ihre Werbekampagnen "sicheren, zuverlässigen und verantwortungsvollen Medien" zuzuwenden, die Bürgerrechte respektieren und sich für die Qualität der Demokratie einsetzen. Die Aktie von Meta Platforms schloss am Montag mit einem Abschlag von 1,58 Prozent auf 292,05 Euro.

Die Aktien von PVA TePla haben nach einer Kaufempfehlung ihre Erholungsrally fortgesetzt und stiegen am Montag um bis zu vier Prozent auf 20,60 Euro. Seit dem Oktober-Tief haben sie fast die Hälfte ihres Werts wiedererlangt. Analyst Jürgen Wagner von Stifel erhöht das Kursziel von einst 23 auf 27 Euro und sieht Potenzial für eine Rückkehr bis fast an das Jahreshoch. Er erkennt Anzeichen für einen Aufschwung im Wafer-Bereich und betont weiterhin hohe Investitionen in Metrologie-Systeme zur Erkennung von Defekten in der Produktion. PVA TePla notierte am Abend mit einem leichten Verlust von 0,15 Prozent auf nunmehr 19,75 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am ersten Handelstag der Woche ging es für den deutschen Leitindex mit einem leichten Abschlag von 7,35 Punkten bzw. mit minus 0,05 Prozent in die morgendliche Eröffnung. Mit dieser war das Tagestief sogleich ausgemacht auf 16.386,80 Punkten - dann erfolgte ein erster Anstieg, der den Kurs auf das Hoch um 9:45 Uhr von 16.455,68 Punkten ansteigen ließ. Höher ging es an diesem Tag auch nicht mehr. Eine nachfolgende Seitwärtsphase, gefolgt von einem erneuten Anstieg mit der US-Eröffnung, konnten jedoch kein echtes Momentum generieren. Um 17:35 Uhr schloss der DAX mit plus 7,24 Punkten bzw. mit 0,04 Prozent auf 16.404,76 Zählern.

Für den ADL-Indikator reichten 21 Gewinner unter den 40 DAX-Titeln aus, um weiter leicht ansteigen zu können. Merck verzeichnete die beste Performance im DAX mit einem Kurs von 161,95 Euro und einem Plus von 1,92 Prozent. Dagegen zeigte MTU Aero Engines die schlechteste Entwicklung mit einem Kurs von 187,85 Euro und einem Verlust in Höhe von 2,42 Prozent auf den vorherigen Handelstag.

Unverändert der MACD: weiter im Long-Modus, und das mit parallelen Linien.

Wie geht es heute weiter mit dem wichtigsten Index Deutschlands? Da steht das Allzeithoch "direkt vor der Nase" und der Kurs meint augenscheinlich, Momentum zu unterdrücken sei eine gute Idee. An dieser Stelle spricht man bei der gestrigen Tageskerze richtigerweise von einem Shooting Star anstatt von einem Inverted Hammer - ein Fehler, der dem Autor übrigens selbst schon unterlaufen ist. Die Positionierung entscheidet also über die korrekte Bezeichnung. Diese Kerzenform zeigt an, dass sich nach oben hin eine Erschöpfung andeutet, und daher steht diese Kerze für eine Trendumkehr. Nur: das ist nicht das, was sich der Trader wünscht oder erwartet. Da diese Formation jedoch niedrig ausgefallen ist, sollten sich die Auswirkungen in Grenzen halten. Warten wir es also ab, wie es heute um den Deutschen Aktienindex bestellt ist.

Zur aktuellen vorbörslichen Stunde steht der Kurs oberhalb der Marke von 16.400 Punkten und damit leicht über dem gestrigen Schlusskurs.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.