TRADERS´ Briefing - Nr. 0431 - 06.12.2023

Ausgabe Nr. 431, 06.12.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Erzeugerpreise im Euroraum sind im Oktober stark gesunken, hauptsächlich aufgrund fallender Energiepreise. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Statistikamt Eurostat einen Rückgang um 9,4 Prozent. Insbesondere Energie verbilligte sich um 25 Prozent. Bei Ausschluss dieses Sektors fielen die Erzeugerpreise in der Industrie lediglich um 0,2 Prozent. Diese Zahlen, die die Preise ab Fabriktor erfassen, gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise und deuten auf einen nachlassenden Inflationsdruck hin. Ein Hin-und-Her beim Fear-and-Greed-Index, der um einen Punkt zurückgegangen ist, und damit zum heutigen Mittwochmorgen auf dem Wert von 67 Zählern steht. Die Wall Street schloss gestern uneinheitlich, die europäischen Indizes im Gewinn bzw. auf einem neutralen Wert.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble plant, seine Geschäfte in schwierigen Märkten, darunter Argentinien und Nigeria, für Firmenkunden umzustrukturieren. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf bis zu 1,4 Milliarden Euro - einschließlich Aufwendungen für Geschäftsteil-Einstellungen und Fremdwährungseffekte. Die Ausgaben werden über das laufende und das kommende Geschäftsjahr bis Ende Juni 2025 verteilt. Zusätzlich schreibt das Unternehmen 1,3 Milliarden US-Dollar auf die vor Jahren erworbene Marke Gillette ab. Die Ankündigung führte zu einem Kursrückgang der Aktie um 2,39 Prozent auf 137,28 Euro.

Im Dezember muss Airbus sich beeilen, um sein Jahresziel von 720 Flugzeugauslieferungen zu erreichen. Im gerade abgelaufenen November wurden 64 Flugzeuge ausgeliefert - sieben weniger als im Vormonat. Der weltgrößte Flugzeugbauer steht vor der Herausforderung, noch 97 Verkehrsflugzeuge bis zum Jahresende zu liefern. Airbus schloss am Dienstagabend mit einem Abschlag von 0,32 Prozent auf 136,64 Euro.

In Essen hat der Chemikalienhändler Brenntag mit einer Aufspaltung in zwei eigenständige Geschäftsbereiche begonnen. Diese Maßnahme, von Konzernchef Christian Kohlpaintner als Vorbereitung auf die nächsten strategischen Schritte bis 2026 bezeichnet, wird ab Anfang 2024 wirksam. Der Investor Primestone hatte zuvor bereits mehrfach die Aufteilung von Brenntag in ein Massengeschäft mit Standardchemikalien sowie einen Spezialitäten-Bereich gefordert. Die Entflechtung zielt darauf ab, höhere Gewinnmargen und eine Steigerung des Aktienkurses zu erreichen. Zudem wird die Konzernzentrale gestrafft, Verantwortlichkeiten und Funktionen werden auf die jeweiligen Geschäftsbereiche verlagert. Die Brenntag-Aktie notierte zum Handelsschluss auf 78,36 Euro - es verblieb ein Tagesgewinn in Höhe von 0,62 Prozent.

Die geplante Komplettübernahme von O2 durch den spanischen Mutterkonzern Telefónica schreitet voran. Vor dem offiziellen Übernahmeangebot hat Telefónica bereits seine Beteiligung auf 81,5 Prozent erhöht. Aktionäre von O2 haben bis zum 17. Januar Zeit, die Offerte von 2,35 Euro je Aktie anzunehmen, und der aktuelle Kurs liegt bei diesem Wert. Trotz der Übernahme soll sich operativ für Telefónica Deutschland nichts ändern. Telefónica schloss gestern mit einem Plus von 0,40 Prozent auf 4,026 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Gestern ging es für den Deutschen Aktienindex quasi Gap-frei in den neuen Handelstag: 0,38 Punkte bzw. nicht messbare 0,00 Prozent betrug der minimale Überschuss zum Handelsstart, der beim Trader nicht aufgefallen sein dürfte. Nach 45 Minuten stand das Tagestief auf 16.394,02 Punkten fest - und dann ging es mit einem sauberen Trend nach oben. Um 17:05 Uhr notierte der DAX kurzzeitig über seinem neuen Allzeithoch auf 16.551,34 Punkten. Zum Handelsschluss standen 15.533,11 Zähler auf der Uhr und damit ein Tagesgewinn von 128,35 Punkten bzw. ein Plus von 0,78 Prozent.

Fünfundsiebzig Prozent der DAX-Titel schlossen am Dienstag mit Gewinnen, und daher ging es für den ADL-Indikator weiter nach oben. Dabei verzeichneten die Daimler Truck Holding mit einem Kurs von 31,34 Euro (plus 3,43 Prozent), Siemens Energy mit 11,635 Euro (plus 2,96 Prozent) und Bayer mit 31,705 Euro (plus 2,85 Prozent) die höchsten Kursgewinne.

Weiterhin ein Bild der Stabilität, und das ohne große Auffälligkeiten, bietet der MACD, der sehr strikt seinen Weg nach oben geht. Long-Swing-Trader und Anleger dürften mittlerweile von diesem Bild träumen, so markant zeigt sich das beliebte Histogramm.

Das Hoch der Hochs wurde gestern eingenommen - stärker kann ein Kurs nicht "Long gehen". Es bleibt spannend, inwieweit sich dieses Momentum heute bzw. an den nächsten Tagen hält. In einem solchen Moment sprechen wir das Thema "Korrekturen" nicht weiter an, das fühlt sich in einer Zeit der Höhenflüge einfach nicht passend an. Daumen drücken ist hier selbstverständlich erlaubt.

Zur aktuell vorbörslichen Stunde steht der deutsche Leitindex im Bereich von 16.560/16.580 Punkten und damit höher als mit dem gestrigen Schlusskurs. Ein positives Zeichen für den weiteren Aufstieg.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.