TRADERS´ Briefing - Nr. 0433 - 08.12.2023

Ausgabe Nr. 433, 08.12.2023

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

das Bruttoinlandsprodukt der Euro-Zone sank im dritten Quartal um 0,1 Prozent und rutscht damit womöglich in die Rezession. Die bestätigte Rückgangsrate folgte einer revidierten Zunahme von nur 0,1 Prozent im Frühjahr. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird auch das vierte Quartal 2023 schwach ausfallen. Einige Experten warnen vor einer Rezession in der 20-Länder-Gemeinschaft. Der Fear-and-Greed-Index hat nach seiner Reduktion um vier Zähler zum letzten Handelstag der Woche wieder einen Punkt dazu gepackt, und steht nun auf dem Wert 64 im Bereich der einfachen Gier. Die Wallstreet schloss am Donnerstag mit Gewinnen, die europäischen Indizes hingegen mit Verlusten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im Streit über Kredite in Schweizer Franken zugunsten polnischer Bankkunden entschieden. Die Commerzbank-Tochter mBank erlitt eine Niederlage, da Kreditnehmer nicht erklären müssen, dass sie mit ungültigen Verträgen nicht einverstanden sind. Zudem müssen sie keine Zinsen zahlen, die die Bank bei Weiterbestehen der Verträge verlangt hätte. Das Urteil basiert darauf, dass die Dokumente ohnehin unwirksam geworden sind. Kredite in Schweizer Franken waren in Osteuropa ab 2004 beliebt, führten jedoch nach der Wirtschaftskrise 2008 zu finanziellen Schwierigkeiten, da der Frankenkurs stieg. Die Commerzbank-Aktie fiel um 4,14 Prozent auf glatt 11,00 Euro.

Die BASF spaltet ihr Beschichtungsgeschäft sowie die Bereiche Batteriematerialien und Landwirtschaft in eigenständige Gesellschaften aus. Dies ermöglicht diesen Sparten, unabhängiger zu agieren. Der scheidende Konzernchef Martin Brudermüller betont, dass die Bereiche trotzdem Teil der BASF bleiben und ein möglicher Verkauf ausgeschlossen ist. Die Maßnahme betrifft etwa 2.390 Jobs in Deutschland. Die Gewerkschaft IGBCE kritisiert die Pläne scharf, spricht von knapp 2.500 betroffenen Stellen und fordert eine "Standortvereinbarung 2030". Brudermüller betont, dass die Pläne bereits mit dem Betriebsrat besprochen wurden und Teil eines langfristigen Prozesses sind. BASF schloss am Donnerstagabend mit einem Plus von 1,47 Prozent auf nunmehr 45,095 Euro.

Der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt plant, wie angekündigt eine Kapitalerhöhung von zehn Prozent für die Übernahme des Rüstungsspezialisten ESG. Die Herausgabe von 10,5 Millionen neuen Aktien gegen Geld ist Teil der Finanzierung des 730 Millionen Euro teuren Deals. Die neuen Aktien sind ab diesem Jahr gewinnberechtigt. Neben der Kapitalerhöhung plant Hensoldt-Chef Thomas Müller, den Zukauf auch mit neuen Schulden in Höhe von 450 Millionen Euro zu finanzieren. Die Hensoldt-Aktie konnte bis zum Abend ein Plus von 1,19 Prozent verzeichnen. Damit steht das Wertpapier aktuell auf 23,90 Euro.

Die Software-Firma TeamViewer plant, erneut eigene Aktien im Wert von 150 Millionen Euro zurückzukaufen. Bereits Ende November schloss das Unternehmen ein ähnliches Programm ab. Die Umsetzung hängt jedoch von der Genehmigung der Hauptversammlung im Juni 2024 ab. Dies kommt als Weihnachtsgeschenk für Aktionäre, da die Rückkaufaktion fortgesetzt wird. Das Papier des Unternehmens notierte am Abend auf 13,105 Euro und damit um 0,89 Prozent stärker als noch am Vortag.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex konnte am Donnerstagmorgen lediglich mit Schwäche in den neuen Handelstag starten: minus 32,55 Punkte bzw. ein Abschlag in Höhe von 0,20 Prozent. Ein schwacher Aufwärtstrend definierte den Kursverlauf vom Tagestief um 9:45 bis zum Tageshoch um 17:10 Uhr. Am Abend schloss der DAX mit einem Verlust von 27,45 Punkten bzw. mit minus 0,17 Prozent auf 16.628,99 Zählern.

Dieses Mal reichte es nicht für den ADL-Indikator, da nur 40 Prozent der Aktien aus dem Index mit einem Gewinn schließen konnten. Adidas notierte bei 191,10 Euro mit einem Minus von 2,99 Prozent und nahm daher gestern den drittletzten Platz im DAX ein, während Zalando bei 21,67 Euro einen Rückgang von 3,35 Prozent verzeichnete und damit Zweitplatzierter wurde. Die Commerzbank verlor am stärksten mit einem Kurs von 11,00 Euro und einem Rückgang von 4,14 Prozent.

Über den MACD gibt es nichts Neues zu berichten: weiter strikt nach oben und das parallel zu seiner Signallinie ohne sichtbare Formänderungen.

Die Aufwärtsbewegung des Deutschen Aktienindex hat gestern eine Ruhepause eingelegt, es hat sich ein kleines Doji auf Tageskerzenbasis herausgebildet, welches für eine Stagnation bzw. Umkehr wegen mangelnder Kräfte steht. Ob das Momentum heute wieder in den Markt fließt, um den jüngsten Mangelzustand wieder nach oben aufzulösen, um den gestrigen Inside-Day also Long zu durchbrechen, muss sich heute zeigen. Wird der heutige Freitag vielleicht gar zum ersten richtigen Korrekturtag?

Vorbörslich steht der Kurs zur aktuellen Stunde auf dem Level oberhalb der 16.650 Punkte und damit höher als mit dem gestrigen Schlusskurs. Das ist ein gutes Zeichen für den DAX. Es wird also spannend!

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.