TRADERS´ Briefing - Nr. 0482 - 29.02.2024

Ausgabe Nr. 482, 29.02.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die US-Wirtschaft wuchs im abgelaufenen Quartal um 3,2 Prozent, und damit leicht unter den Erwartungen der Analysten. Verbraucher trieben das Wachstum an, doch bestimmte Anzeichen deuten auf eine nachlassende Dynamik hin. Trotzdem verzeichnete die weltgrößte Volkswirtschaft im Jahr 2023 insgesamt ein Wachstum von 2,5 Prozent. Rückläufige Einzelhandelsumsätze sowie Produktionen könnten baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank zur Folge haben. Für den Fear-and-Greed-Index ging es um einen Punkt nach oben, und damit auf den Wert von 79 Zählern im Bereich der extremen Gier. Die Wallstreet schloss am Mittwochabend mit leichten Verlusten, die europäischen Indizes konnten sich nicht für eine Ergebnisrichtung entscheiden.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Apple soll laut US-Medienberichten seine Pläne für ein Elektroauto aufgegeben haben, was viele Jahre lang die Autobranche und Apple-Fans beschäftigte. Trotz früherer Spekulationen und Hinweise auf Prototypen und potenzielle Übernahmen entschied sich das Unternehmen nun anscheinend, das Projekt einzustellen. Die Entscheidung wurde in der Chefetage getroffen, und rund 2.000 Mitarbeiter des Projekts wurden angeblich informiert. Weder Apple noch CEO Tim Cook haben den Bericht kommentiert, was der Unternehmenspolitik entspricht, zukünftige Produkte geheim zu halten. Dies erinnert an frühere Spekulationen über einen Apple-Fernseher, der nie realisiert wurde. Apple schloss am Mittwochabend mit einem Plus von 0,43 Prozent auf 167,38 Euro.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA gibt Boeing 90 Tage Zeit, um einen Aktionsplan zur Verbesserung der Qualitätskontrollen vorzulegen. Der Druck auf den Flugzeugbauer verstärkte sich nach einem dramatischen Zwischenfall Anfang Januar, bei dem ein Rumpfteil einer fast neuen 737-9 MAX während des Steigflugs herausbrach. Die Unfallermittlungsbehörde NTSB fand heraus, dass Befestigungsbolzen fehlten, und es wiederholt Probleme mit falsch gebohrten Löchern gab. Die FAA-Kommission kritisierte Schwächen in Boeings Qualitätssicherung - darunter fehlende klare Wege für Mitarbeiter, um entdeckte Qualitätsmängel zu melden. Die Boeing-Aktien notierten zum gestrigen Handelsschluss mit plus 2,85 Prozent auf 190,40 Euro.

Am Mittwoch erreichte der DAX zum fünften Mal in Folge eine Bestmarke und überstieg erstmals die Marke von 17.600 Punkten. Der Leitindex schloss um 0,26 Prozent höher bei 17.601,22 Punkten. Der MDAX verlor hingegen 0,31 Prozent auf 25.885,75 Zähler. Marktanalysten beobachten, dass die Anleger trotz Skepsis über die Diskrepanz zur Realwirtschaft weiterhin in den Aktienmarkt investieren. Die Hoffnung auf weitere Kursgewinne überwiegt die Sorgen vor einer bevorstehenden Korrektur.

Nach einem Rekordergebnis im Jahr 2023 erwartet Uniper für das aktuelle Geschäftsjahr aufgrund gesunkener Strom- und Gaspreise deutlich niedrigere Gewinne. Der bereinigte Konzernüberschuss soll zwischen 0,7 und 1,1 Milliarden Euro liegen - im Vergleich zu 4,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Durch den Lieferstopp Russlands geriet das Unternehmen in Schieflage und wurde verstaatlicht. Uniper plant, bis 2030 rund acht Milliarden Euro in die grüne Transformation zu investieren - darunter den Bau von Gaskraftwerken, die auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Uniper verlor am Mittwoch 6,83 Prozent beim Kurs von 55,36 Euro am Abend.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Mittwochmorgen ging es für den Deutschen Aktienindex mit einem leichten Überhang von 13,12 Punkten bzw. mit einem Plus von 0,08 Prozent los. Das Tagestief konnte um 9:00 Uhr auf der Marke von 17.552,98 Punkten gemessen werden, das Tageshoch am anderen Ende der Zeitskala um 17:35 Uhr auf 16.605,61 Punkten, was ein neues Allzeithoch darstellt. In derselben Kerze befand sich der Schlusskurs auf 17.601,22 Zählern, aus denen ein Plus von 44,73 Punkten bzw. ein Gewinn von 0,26 Prozent hervorgehen konnte. Der Handelstag hatte eine sehr niedrige Range von 52,63 Punkten und zählt daher zur Kategorie der Seitwärtsmärkte.

Der ADL-Indikator profitierte von 22 Gewinner-Aktien und konnte einen weiteren Schritt in Richtung Norden machen. Sein Puffer bis zur 100-Tage-Signallinie hat in den beiden letzten Wochen wieder deutlich zulegen können. Gestern stieg Airbus bis zum Abend um 3,88 Prozent auf 153,76 Euro, was der Aktie den ersten Platz im Index beschied, während Infineon Technologies um 4,04 Prozent auf 33,17 Euro fiel, und damit den letzten Platz einnehmen musste.

Unverändert präsentiert sich der MACD im leichten Aufwärtstrend. Das beliebte Histogramm für das Feintuning von Ein- und Ausstiegen steht seit letzter Woche im Long-Signal.

Der DAX generiert dieser Zeit beständig neue Rekordhochs, doch tut er dies entspannt und mit relativ wenig Momentum, was sich an den kleinen Tageskerzen bemessen lässt. Ob es heute zu einem weiteren Tag mit einem neuen Allzeithoch kommt oder zu einer Short-Korrektur, ist nicht vorherzusagen. Nur so viel: rechnen Sie mit beiden Szenarien, wenn Momentum Mangelware ist. Übrigens: es sind nur noch rund 400 Punkte bis zur Marke von 18.000 Punkten - das nächste große Ziel für alle Anleger und Swing-Trader.

Vorbörslich steht der Kurs zur aktuellen Stunde im Bereich oberhalb der 17.600 Punkte, und damit sogar leicht über dem gestrigen Schlusskurs. Interessant wird es jedoch, wo dieser notiert, wenn es um 9:00 Uhr in die XETRA-Eröffnung geht.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.