TRADERS´ Briefing - Nr. 0483 - 01.03.2024

Ausgabe Nr. 483, 01.03.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Nachfrage nach Chip-Anlagen bescherte Aixtron 2023 enorme Zuwächse: der Umsatz stieg um 36 Prozent auf 630 Millionen Euro, das Betriebsergebnis um 50 Prozent auf fast 157 Millionen Euro. Trotz einer geplanten Dividendenerhöhung auf 40 Cent sanken die Aixtron-Aktien gestern zweistellig um 18,66 Prozent auf nunmehr 25,68 Euro - daher war Aixtron der größte Verlierer im MDAX bzw. im TecDAX. Investoren sind unzufrieden mit dem Ausblick für das laufende Jahr, der zwischen null und 14 Prozent Wachstum liegt. Der Fear-and-Greed-Index hat sich zum Freitag auf seinem Stand von 79 Punkten gehalten, und damit demonstriert er seine Entschlossenheit im unteren Bereich der extremen Gier. Wallstreet und europäische Indizes beendeten den Donnerstag mit nicht einheitlichen Ergebnissen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Beiersdorf verzeichnete im vergangenen Jahr ein beeindruckendes zweistelliges Umsatzwachstum, das den Rekordwert von 9,5 Milliarden Euro erreichte. Der operative Gewinn stieg auf 1,27 Milliarden Euro bei einer Umsatzrendite von 13,4 Prozent. Trotzdem prognostiziert das Unternehmen für das laufende Jahr nur ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich, was Anleger enttäuscht. Die Beiersdorf-Aktie verlor am Donnerstag 3,74 Prozent beim Kurs von 132,55 Euro.

MTU verzeichnet den ersten Jahresverlust in seiner 90-jährigen Geschichte aufgrund teurer Rückrufaktionen für Pratt & Whitney-Triebwerke. Bis zu 3.000 Triebwerke müssen wegen möglicher defekter Turbinenscheiben in die Werkstatt, was zu einem Verlust von 97 Millionen Euro führt. Trotzdem erreicht MTU ohne Sonderbelastungen neue Rekordwerte und schloss gestern Abend mit einem Gewinn von 1,55 Prozent auf 222,30 Euro.

Trotz eines verringerten Verlusts von unter 200 Millionen Euro schreibt Covestro erneut rote Zahlen, im Vergleich zu 272 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz sank um 20 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro aufgrund anhaltender Nachfrageschwäche in der chemischen Industrie. Covestro-Chef Markus Steilemann nennt 2023 eines der schwierigsten Jahre für die Branche aufgrund geopolitischer Spannungen, Konjunkturschwäche und hoher Energiepreise. Aktionäre müssen weiterhin auf Dividendenausschüttungen verzichten. Die Covestro-Aktie konnte ob der negativen Nachrichten am Donnerstag einen Tagesgewinn in Höhe von 1,76 Prozent beim Kurs von 50,30 Euro verzeichnen.

Sixt erwartet im laufenden Jahr aufgrund hoher Nachfrage und internationaler Expansion ein deutliches Wachstum. Der Konzernumsatz soll stark steigen, während das Konzernergebnis vor Steuern bei 400 bis 520 Millionen Euro liegt. Allerdings verzeichnete das Unternehmen in den ersten drei Monaten einen Verlust von minus 15 bis minus 28 Millionen Euro - bedingt durch erhöhte Zinsaufwendungen, gestiegene Abschreibungen und vorgezogene Verkäufe von Elektrofahrzeugen. Die Sixt-Aktie sank nach der Ankündigung um zwei Prozent, konnte am Abend jedoch mit einem leichten Minus von 0,35 Prozent auf 86,65 Euro schließen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex startete am gestrigen Handelstag mit einem Plus von 33,39 Punkten bzw. mit 0,19 Prozent Vorsprung in die Eröffnung. Das Tagestief wurde schon mit der Candlestick um 9:10 Uhr auf 17.620,11 Punkten gefunden - dann folgte ein Aufwärtstrend mit zumeist aufsteigenden Kursen. Um 15:10 Uhr konnte der DAX das Hoch des Tages und, damit auch das sechste Allzeithoch auf 17.742,48 Punkten in Folge, generieren. In den letzten Handelsstunden mussten wieder Gewinne an den Markt abgegeben werden, doch es verblieb ein Überschuss von 76,97 Punkten bzw. 0,44 Prozent auf 17.678,19 Zählern.

Mit einem Überhang von 24 Gewinner-Titeln im DAX durfte der ADL-Indikator einen weiteren Schritt nach oben machen, und damit seinen Vorsprung ausbauen. Die Allianz verzeichnete am Donnerstag den größten Zuwachs mit einem Anstieg von 2,13 Prozent auf 253,85 Euro. Beiersdorf hingegen verlor, wie schon im fundamental wirtschaftlichen Rückblick erwähnt, insgesamt 3,74 Prozent bei einem Kurs von 132,55 Euro, was leider den letzten Platz im Deutschen Aktienindex zur Konsequenz hatte.

Unverändert sanft entwickelte sich zum Freitag der MACD weiter. Hier gibt es also keine neuen Informationen vom beliebten Histogramm, dass seit November alle Bewegungen ausschließlich im oberen Bereich, somit oberhalb der Null-Linie, vorweisen kann.

Die 18.000-Punkte-Marke kommt mit jedem Tag ganz konsequent näher. Heute ist Freitag, der letzte Handelstag der Woche. Was liegt da näher als die Wette mit sich selbst, ob der Deutsche Aktienindex den Schwung der Handelswoche nutzen wird, um die neue "Big Number" heute noch - zumindest temporär, also nicht per Schlusskurs - zu knacken? Dieses Szenario übt einen großen Reiz auf jeden Börsenhändler aus. Ob dieses in die Realität umgesetzt werden kann? Grundsätzlich ja. Wir dürfen daher heute sehr gespannt sein!

Zur vorbörslich frühen Stunde dieser Überlegungen steht der Kurs mittlerweile im Bereich von 17.770/17.780 Punkten, und damit weit oberhalb seines gestrigen Schlusskurses - und gleichzeitig auch über seinem letzten Allzeithoch. Das bedeutet, dass heute der nächste Tag mit einem Rekordhoch sein wird!

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.