TRADERS´ Briefing - Nr. 0496 - 20.03.2024

Ausgabe Nr. 496, 20.03.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Die Bank of Japan hat gestern um 4:00 Uhr morgens das erste Mal seit 17 Jahren ihre Zinsen angehoben und signalisiert damit eine Normalisierung der Geldpolitik. Als letzte der großen Zentralbanken entschied sich die BoJ den Negativzins abzuschaffen und legte den Leitzins von -0,1 auf 0 Prozent fest. Die RBA – Reserve Bank of Australia entschied kurz danach, den Zinssatz auf 4,35 Prozent zu halten. Alle Augen liegen nun auf dem heutigen Tag, an dem die FED ihre Zinsprojektion offenlegt und die Möglichkeit hat, den aktuellen Leitzins neu festzulegen. Eine Änderung wird für den heutigen Tag jedoch noch nicht erwartet. Die amerikanischen und europäischen Märkte haben vor diesem wichtigen Event überwiegend positiv geschlossen. Der Fear-and-Greed-Index steht am heutigen Tag bei 70 Punkten im Bereich der Gier.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Fraport, der Betreiber des Frankfurter Flughafens, verzeichnete dank des wachsenden Luftverkehrs ein Rekordergebnis im letzten Jahr. Der operative Gewinn stieg um 17 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, der Umsatz erreichte vier Milliarden Euro. Der Gewinn des MDax-Konzerns wuchs um 160 Prozent auf 430,5 Millionen Euro. Trotz Passagierrekorden an anderen Standorten erreichte der Frankfurter Flughafen erst 84 Prozent des Vorkrisenniveaus. Fraport plant keine Dividende, um Schulden abzubauen und Investitionen zu tätigen. Die Aktie beendete den Tag bei 48,44 Euro und einem Verlust von 6,09 Prozent.

Deutz verzeichnete 2023 Rekordumsätze und ein Rekord-EBIT, jedoch belastet die schwache Wirtschaft den Auftragsbestand. Für das laufende Jahr gibt sich das Unternehmen vorsichtig, bedingt durch gestiegene Zinsen. Die Aktien sanken um 17 Prozent. Deutz verzeichnet eine hohe Nachfrage in den USA, während Europa und China Herausforderungen darstellen. Prognosen für 2024 sind vorsichtig. Im Jahr 2023 stieg der Umsatz um knapp acht Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um gut ein Drittel auf 120,4 Millionen Euro. Die Dividende soll um 2 Cent auf 17 Cent pro Aktie erhöht werden. Das Wertpapier schloss am gestrigen Handelstag mit einem Verlust von 10,63 Prozent und einem Kurs von 5,215 Euro.

Nvidia hat auf seiner Entwicklerkonferenz GTC in San Jose das neue Computersystem namens Blackwell vorgestellt, das die führende Rolle des Unternehmens bei KI-Anwendungen stärken soll. Blackwell ist vier Mal leistungsstärker als die aktuelle Generation Grace Hopper und soll eine "neue industrielle Revolution" durch KI vorantreiben. Nvidia plant auch, seine Rolle in der KI-Content-Erzeugung zu erweitern und bietet dazu neue Software an, die über Cloud-Schnittstellen nutzbar ist. Der "KI-Superchip" Blackwell ist nach dem Mathematiker David Blackwell benannt und soll den Einsatz von "digitalen Zwillingen" vorantreiben sowie die Robotik revolutionieren. Die Nvidia-Aktie schloss am Dienstagabend bei 893,98 US-Dollar und einem Gewinn von 1,07 Prozent.

Ralf Thomas der Finanzvorstand von Siemens gab auf einer Investorenkonferenz in den USA bekannt, dass der Auftragseingang in der Automatisierungs-Sparte im zweiten Quartal nur auf dem Niveau des ersten Quartals liegen werde. Dies wird voraussichtlich zu einem Umsatzrückgang von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr führen, was auch die operative Marge beeinträchtigen wird. Diese wird nun voraussichtlich bei 17 Prozent statt der erwarteten 20 Prozent liegen. Im Gegensatz dazu läuft das Softwaregeschäft gut. Die Aktie schloss gestern mit einem Verlust von 5,76 Prozent bei 173,04 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Aktienindex beschrieb gestern den dritten, recht ereignislosen Handelstag. Bei einem Preis von 17.937,87 Punkten eröffnete der Handelstag und setzte kurz darauf um 9:10 Uhr das erste Tief des Tages bei 17.914,43 Zählern. Daraufhin folgte eine Aufwärtsbewegung, welche bis zum Tageshoch bei 17.998,04 Punkten anhielt. Wesentlich impulsiver fiel der Index danach auf das zuerst erwähnte Tief und bewegte sich in einer Konsolidierung wieder nach oben. Der Index erreichte ein drittes Mal das Tief und kreierte mit einem Unterschied von 0,16 Punkten das Tagestief bei 17.914,18 Zählern. Der DAX schloss daraufhin mit einer Erholung und im Sinne der Konsolidierung nahe dem Tageshoch bei 17.988,13 Punkten.

Mit einem klaren Vorteil der Gewinneraktien zeigt der ADL-Indikator 31 Gewinner und lediglich acht Verlierer. Dadurch macht das Histogramm einen bestimmten Schritt nach oben.

Aufgrund des fehlenden Momentums hat sich der MACD unwesentlich verändert und verbleibt im Long-Modus.

Nach dem Erreichen des großen Ziels der 18.000 Punkte ist nun die Luft darüber dünn. Mehrere klägliche Versuche des Index darüber zu steigen scheiterten. Die letzten Tageskerzen schlossen, wie in den vorherigen Newslettern erwähnt, als Dojis und zeigen die Unentschlossenheit der Anleger. Dies ist auch an einer klaren Konsolidierung zu erkennen, welche ihre obere Bande bei rund 18.035 Punkten und die untere Bande bei rund 17.905 Punkten hat. Es wäre ratsam, auf einen Ausbruch zu warten und sich zu positionieren, sobald die Marktlage klarer ist. Die heutige Fed-Sitzung könnte dafür die nötige Liquidität erzeugen.

Vorbörslich bewegt sich der DAX kaum verändert zum gestrigen Schlusskurs in einem Bereich von 17.980 bis 18.000 Punkten.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.