TRADERS´ Briefing - Nr. 0498 - 22.03.2024

Ausgabe Nr. 498  22.03.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

eine weitere ereignisreiche Woche nähert sich dem Ende und auch gestern gab es einige interessante Entwicklungen. So senkt die Schweizer Nationalbank überraschend ihren Zinssatz von 1,75 Prozent auf 1,5 Prozent und ist damit die erste große Zentralbank, welche eine Lockerung der Fiskalpolitik einläutet. Die Bank of England entschied sich am gestrigen Tag, ihren Leitzins vorerst bei 5,25 Prozent zu belassen. In der Eurozone zeigte heute der S&P Global-PMI-Gesamtindex eine positive Entwicklung der wirtschaftlichen Lage des Dienstleistungs- und Produktionssektors. Eine aktuelle Lesung von 49,90 Punkten im Vergleich zu 49,20 Punkten in der vorigen Periode zeigt eine positive Entwicklung, welche oberhalb der 50 Punkte auf eine Expansion im Sektor deutet. In Amerika ist ein Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zu erkennen und deutet ebenfalls auf eine positive Entwicklung. Das ist natürlich Feuer für die Märkte und die amerikanischen Indizes steigen unaufhaltsam weiter. Die europäischen Indizes reihen sich mit ein und zeigen einen starken Zuwachs.
Der Fear-and-Greed-Indikator steht aktuell bei 75 Punkten und zeigt im Bereich der extremen Gier wieder die Euphorie am Markt.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Talanx hat trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen im letzten Jahr seinen Nettogewinn auf 1,58 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Der Versicherungsumsatz stieg um neun Prozent auf gut 43 Milliarden Euro. Das Unternehmen plant, nach einer Übernahme in Südamerika Rekordgewinne zu erzielen und hat sein Ziel für 2025 auf 1,9 Milliarden Euro angehoben. Die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr wird um 35 Euro-Cent auf 2 Euro 35 je Aktie erhöht, für das laufende Jahr sollen es 2 Euro 50 sein. Die Aktie notiert am Ende des Handelstages bei 70,65 Euro und verlor damit 1,40 Prozent.

Ionos, ein Internetdienstanbieter, verzeichnete im Jahr 2023 dank einer gesteigerten Neukundenakquise und dem Verkauf von Zusatzprodukten ein deutliches Umsatzwachstum. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um ein Zehntel auf gut 1,4 Milliarden Euro. Trotz hoher Werbeausgaben erhöhte sich das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um knapp 13 Prozent auf 390 Millionen Euro. Ionos kündigte im Dezember an, bis 2025 weiter zu wachsen und dabei profitabler zu werden. Dennoch fällt die Aktie am gestrigen Handelstag um 2,67 Prozent auf 19,66 Euro.

Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials plant, nach einem Milliardengewinn mehr Dividenden an seine Aktionäre auszuschütten. Für das Jahr 2023 wird eine Dividende von 3,00 Euro je Aktie vorgeschlagen, was einer Erhöhung von 40 Cent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Gewinn für das Jahr 2023 stieg von knapp 1,6 Milliarden Euro auf gut 1,9 Milliarden Euro an. Das Management bestätigte das Gewinnziel für das laufende Jahr und erwartet ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,0 bis 3,3 Milliarden Euro. Zudem wurde der Vertrag des Unternehmenschefs, Dominik von Achten, vorzeitig um drei Jahre bis zum 31. Januar 2028 verlängert. Die Aktie entwickelt sich dementsprechend positiv und steigt um 4,59 Prozent auf 98,08 Euro.

Der Bremsenhersteller Knorr-Bremse plant, seine Aktionäre am Gewinnanstieg von 2023 zu beteiligen, indem die Dividende um 13 Prozent auf 1,64 Euro je Aktie erhöht wird. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz und steigerte seinen Gewinn. Der Überschuss für die Aktionäre belief sich auf 552,5 Millionen Euro, rund 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Für das Jahr 2024 bestätigte Vorstandschef Marc Llistosella die bereits im Februar veröffentlichten Ziele, darunter ein Umsatzziel von 7,7 bis 8 Milliarden Euro und eine bereinigte Ebit-Marge von 11,5 bis 12,5 Prozent. Die Aktie beendet den Handelstag mit einem Zuwachs von 1,30 Prozent auf 68,58 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der DAX startete den gestrigen Handelstag mit einem Knall. Nämlich dem Geräusch, was entsteht, wenn der Markt mit einem neuen Allzeithoch den Aufwärtstrend weiter nach oben bricht. Der Zinsentscheid zeigte seine Wirkung und so startete der Index mit einem Eröffnungskurs von 18.019,86 Punkten und erreichte kurz darauf das Tageshoch bei 18.177,90 Zählern. Nach dem Impuls folgte eine Korrektur, welche um 11:55 Uhr bei 18.053,13 Punkten ein Tief setzte. Daraufhin folgte eine Erholung und Fortsetzung des Aufwärtstrends, mit der der Deutsche Aktienindex einen Zuwachs von 0,91 Prozent und einen Schlusskurs von 18.179,25 Punkten erreichte.

Der ADL-Indikator zeigt durch 23 Gewinner und 17 Verlierer einen leichten Anstieg im Histogramm.

Mit einer leichten Aufwärtsbewegung entfernt sich der MACD wieder von seiner Signallinie und verbleibt im Long-Modus.

Der DAX zeigt einen beispiellosen Aufwärtstrend und setzte ihn mit der gestrigen Bewegung weiter fort. Die Tageskerze schloss mit einem starken grünen Körper. Eine Korrektur auf die Unterstützung bei rund 18.040 Punkten ist für die kommenden Tage möglich und könnte für einen Long-Einstieg genutzt werden. Für eine tiefere Korrektur könnte der Preisbereich bei rund 17.900 Punkten als Unterstützung dienen.

Vorbörslich steht der deutsche Aktienindex bei einem Kurs von rund 18.155 Punkten.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.