TRADERS´ Briefing - Nr. 0515 - 18.04.2024

Ausgabe Nr. 515, 18.04.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die US-Börsen verzeichneten am Mittwoch hohe Kursverluste in der Halbleiterbranche - ausgelöst durch schwache Quartalszahlen des niederländischen Chip-Ausrüsters ASML. Der Auftragseingang von ASML sank im ersten Quartal auf 3,6 Milliarden Euro, während Analysten eine Steigerung auf 4,6 Milliarden Euro erwartet hatten. Die Aktien des Unternehmens, gelistet an der US-Technologiebörse Nasdaq 100, fielen um 7,09 Prozent auf 907,61 US-Dollar und zogen andere Branchenschwergewichte wie Applied Materials, AMD, Micron Technology und NVIDIA mit nach unten. Der Nasdaq 100 erreichte den niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten und fiel um 1,24 Prozent auf 17.493,62 Zähler. Weiter abwärts ging es erneut für den Fear-and-Greed-Index. Der Sentiment-Indikator steht zum Donnerstagmorgen um vier Punkte leichter auf dem Wert 34 im Bereich der einfachen Angst. Die Wall Street schloss am späten Abend mit Verlusten, während sich die europäischen Indizes bis zum Handelsschluss am frühen Abend im Plus halten konnten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Volvo, der schwedische LKW-Hersteller, übertraf im ersten Quartal dank einer stärkeren Nachfrage die gesetzten Erwartungen. Trotz eines stagnierenden Umsatzes von 131,2 Milliarden Kronen verzeichnete das Unternehmen einen Betriebsgewinn von 18,2 Milliarden Kronen, was die Analystenprognosen übertraf. Konzernchef Martin Lundstedt erklärte, dass sich die Auftragsbestände und Vorlaufzeiten in Europa normalisiert hätten, und die Nachfrage in vielen Märkten auf einem guten Niveau stabilisiert sei. Volvo konnte Preiserhöhungen am Markt erfolgreich durchsetzen. Die Aktie schloss gestern in Stockholm mit einem Gewinn von 1,98 Prozent auf 288,10 Schwedischen Kronen.

Betriebsrat und IG Metall von Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) fordern vor Verhandlungen über Kapazitätsverkleinerungen einen garantierten Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, sowie Standortgarantien für alle Standorte und Bestätigungen aus Tarifverträgen. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Tekin Nasikkol betonte, dass man ohne Unterzeichnung dieser Bedingungen nicht verhandeln werde. Thyssenkrupp hatte angekündigt, die Produktionskapazitäten in Duisburg zu verkleinern, was mit einem Arbeitsplatzabbau verbunden sein wird, jedoch will man betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Die Aktie der Thyssenkrupp schloss am Mittwochabend um 0,41 Prozent leichter auf 4,609 Euro.

Der Vorstandsvorsitzende der Münchener Rück Joachim Wenning bricht seine übliche politische Zurückhaltung auf und fordert energische wirtschaftliche Reformen. Er beklagt die Stagnation der Industrieproduktion und den Kapitalabfluss ins Ausland. Wenning fordert ein umfassendes Reformprogramm, das Mut zu unpopulären Entscheidungen erfordert - vergleichbar mit der Agenda 2010. Er betont die Notwendigkeit einer Agenda 2030, 2035 oder 2040, um Deutschland zu stärken. Insbesondere plädiert er für eine Verlängerung der Arbeitszeit angesichts des demografischen Wandels und der drohenden Arbeitskräfteknappheit. Das Wertpapier des Unternehmens notierte am Abend auf 409,10 Euro, und damit um 0,46 Prozent niedriger als am Vortag.

In den Tarifverhandlungen für etwa 12.000 Beschäftigte der Postbank, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, gab es in der vierten Runde kein Ergebnis. Obwohl die Deutsche Bank ihr Angebot aufstockte und eine Gehaltserhöhung von zehn Prozent in zwei Schritten anbot, wurde dies von Verdi abgelehnt. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung um 15,5 Prozent oder mindestens 600 Euro, zusätzlich zu einer Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro und einer Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2028. Die Verhandlungen wurden von Warnstreiks begleitet. Die Deutsche-Bank-Aktie konnte am Mittwoch um 0,46 Prozent auf 14,504 Euro zulegen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Gestern startete der Deutsche Aktienindex von seinem Tagestief auf 17.731,79 Punkten aus einen Aufwärtstrend, der in das Tageshoch um 12:05 Uhr auf 17.907,58 Punkten mündete. Gegen 15:20 Uhr bildete sich ein Doppeltop aus, welches den DAX den restlichen Nachmittag über in den Abverkauf drückte. Zum Handelsschluss standen 17.770,02 Zähler auf der Uhr. Damit verblieb ein Tagesgewinn in Höhe von 3,79 Punkten bzw. 0,02 Prozent.

Weiter nach unten ging es am Mittwoch für den ADL-Indikator, der mit 18 Gewinner-Titeln nicht die Mehrheit erringen konnte. Adidas verzeichnete hierbei den höchsten Kursanstieg im Leitindex mit einem Plus von 8,64 Prozent auf 220,00 Euro, während das Wertpapier der Continental den größten Kursverlust erfuhr: minus 5,47 Prozent beim Preis von 61,90 Euro.

Den steilen Weg nach unten hat der MACD beibehalten, der nun direkt an der Null-Linie steht, diese jedoch noch nicht unterschritt. Das Histogramm, das sich sehr gut zum Managen von Trades eignet, wird aller Voraussicht nach morgen in der unteren Hälfte angekommen sein.

Der aktuelle Abwärtstrend ist noch nicht zum Halten gekommen. Die gestrige Tageskerze trägt die Bezeichnung "Gravestone Doji" und ist ein Indikator darin, eine Abwärtsbewegung anzukündigen. Da wir uns derzeitig in einem solchen befinden, kann man dies als Bestätigung der Fortsetzung werten. Ob es daher heute wieder abwärts geht, wird sich jedoch zeigen müssen. Der Mittwoch endete zudem als Inside-Day, dessen Ausbruch sich nach Regelwerk handeln lässt.

Zur aktuellen frühen Stunde steht der vorbörsliche Kurs des DAX im Bereich der 17.800/17.850 Punkte - und damit höher als mit dem gestrigen XETRA-Schlusskurs.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.