TRADERS´ Briefing - Nr. 0521 - 29.04.2024

Ausgabe Nr. 521, 29.04.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die renommierte deutsche Finanzmesse INVEST 2024 erwies sich als voller Erfolg mit einem breiten Programm und großer Resonanz. Eine fünfstellige Anzahl an Besuchern strömte durch die Hallen, fasziniert von den vielfältigen Attraktionen wie der zumeist mehr als vollbesetzten Trading-Bühne und der legendären Trading-Lounge, deren Fachvorträge übrigens per Livestream von der "World of Trading on Tour" übertragen wurden. Die Mahle-Halle, die mit rund 140 Ausstellern komplett ausgebucht war, war am Freitag und Samstag "proppenvoll". Die Zusammenarbeit mit der Gruppe Börse Stuttgart trug Früchte: 80 Prozent der Besucher äußerten sich positiv über das weiterentwickelte Konzept. Stefan Lohnert, Geschäftsführer der Messe Stuttgart, hob hervor, dass die INVEST 2024 sowohl Finanzprofis als auch Einsteiger mit über 250 Programmpunkten zu verschiedenen Anlageklassen ansprach, was sie zur größten Finanzplattform im deutschsprachigen Raum macht. Der Fear-and-Greed-Index hingegen hat sich nur unwesentlich verändert und steht vom letzten Newsletter auf den heutigen lediglich um einen Punkt höher auf dem Wert von 42. Die Wall Street schloss am Freitagabend mit Gewinnen, die europäischen Indizes errangen ein Unentschlossen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

ThyssenKrupp hat am Freitag im MDAX um 6,91 Prozent auf 4,795 Euro angezogen, da der tschechische Milliardär Kretinsky Interesse am Stahlgeschäft zeigt. Ein Joint Venture wird diskutiert, wobei bestehende Tarifverträge und Pensionsverpflichtungen erhalten bleiben sollen. ThyssenKrupp strebt Stellenabbau und Kosteneinsparungen an, während Spekulationen über eine mögliche Abspaltung der Stahlsparte kursieren.

AMS-Osram verzeichnet einen tiefen Nettoverlust von 710 Millionen Euro im ersten Quartal: hauptsächlich aufgrund des Verlusts seines Hauptkunden für MicroLEDs - mutmaßlich Apple. Dies führte zur fast vollständigen Einstellung der Entwicklung dieser Technologie und der Entlassung von mehr als 500 Mitarbeitern. Der Umsatz sank um neun Prozent auf 847 Millionen Euro, blieb jedoch innerhalb der erwarteten Spanne. Einige Mitarbeiter könnten in Autoindustrieprojekten weiterbeschäftigt werden. Trotzdem schrumpfte das bereinigte operative Ergebnis um 27 Millionen auf 124 Millionen Euro. Die Aktie verzeichnete trotzdem ein Plus von 1,46 Prozent beim Preis von 1,074 Euro.

Siltronic hat seine Jahresprognosen gesenkt, was die Investoren leicht negativ aufnahmen: die Aktie schloss am letzten Handelstag der Woche mit einem Minus von 0,91 Prozent auf nunmehr 76,05 Euro. Das Unternehmen, spezialisiert auf Wafer für die Mikroelektronik, erwartet einen Umsatzrückgang von etwa zehn Prozent und einen deutlichen Rückgang des EBIT. Die anhaltende Marktschwäche und hohe Lagerbestände der Kunden verzögern die Erholung. Die Wacker Chemie AG ist der Hauptaktionär von Siltronic.

CVC Capital Partners, ein europäischer Finanzinvestor, erreicht erfolgreich einen Börsengang in Amsterdam mit einem Erstkurs von 17,34 Euro pro Aktie. Die Aktie wurde zu 14 Euro das Stück herausgegeben. Am Freitagabend notierte das Papier mit einem Plus von 16,79 Prozent auf 16,35 Euro. Der Börsengang bringt der Beteiligungsgesellschaft zwischen 2,0 und 2,3 Milliarden Euro ein. In Deutschland ist Alex Dibelius, ehemaliger Goldman-Sachs-Investmentbanker, das bekannteste Gesicht von CVC, welcher unter anderem Mehrheitsaktionär von Douglas ist. CVC ist auch an DKV Mobility sowie an Syntegon beteiligt.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Zum letzten Handelstag der Woche ging es für den deutschen Leitindex zur Kurssprung-Einpreisung mit einer langen ersten 5-Minuten-Long-Kerze vom Tiefpunkt des Tages bei 17.920,73 Punkten los. Ein sachter Aufwärtstrend bis zum Nachmittag folgte. Ab 15:30 Uhr ging es für alle Händler volatiler nach oben, um rund eine Stunde später um 16:25 Uhr das Hoch des Tages auf der Marke von 18.199,71 Punkten auszubilden. Nach siebzig Minuten standen noch 18.161,01 Zähler auf der Tagesabrechnung, und damit verblieben 243,73 Punkte Gewinn bzw. ein Überschuss in Höhe von 1,36 Prozent auf den Vortag.

Der ADL-Indikator feierte den Freitag mit einem wichtigen Schritt nach oben, da 33 der 40 DAX-Titel am Abend Gewinne vorweisen konnten - und damit eindeutig in der Überzahl waren. Siemens Energy zeigte hierbei die beste Performance mit einem Kurs von 18,85 Euro, was einem Anstieg von 5,90 Prozent entspricht. Auf der Unterseite markierte das Wertpapier der BASF den niedrigsten Kurs mit 48,825 Euro, was ein Verlust in Höhe von 4,25 Prozent ausmachte.

Noch immer nicht vollkommen auf Norden eingeschworen zeigt sich der MACD, der die strikte Abwärtsbewegung zwar eingestellt hat, jedoch seit einigen Handelstagen nur zeitweise seitliche Entwicklungen an den Tag legen kann. Das Vertrauen in eine neue Haupthandelsrichtung ist also noch nicht abgeschlossen.

Schaut man sich den Kurs jedoch genauer an, hat sich schon fast ein vollständiger neuer kleiner Aufwärtstrend gebildet. Was dazu noch fehlt, um diesen als valide einstufen zu können, ist der nachhaltige Bruch des lokalen Hochs der drittletzten Tageskerze, der noch nicht stattgefunden hat. Dies könnte am heutigen Montag geschehen, doch warten wir es ab, ob wir diesen markttechnisch validen Trend am Abend auf dem Chart sehen oder nicht. Der Ausbruch nach oben - und damit die Fortsetzung der grünen Kerze - dürfte um ein paar Prozent wahrscheinlicher sein als das erneute Einlegen des Rückwärtsgangs.

Vorbörslich steht der Kurs des Deutschen Leitindex zur Stunde der Analyse im Bereich oberhalb der 18.200 Punkte, und damit ein Stück höher als mit dem Schlusskurs zum Wochenende. Sollte sich dieses Level bis zur Eröffnung um 9:00 Uhr an der XETRA halten, spricht das für die Long-Theorie. Es könnte also wieder ein spannender Handelstag werden.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.