TRADERS´ Briefing - Nr. 0525 - 06.05.2024

Ausgabe Nr. 525, 06.05.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der legendäre US-Investor Warren Buffett hält sein Unternehmen Berkshire Hathaway in Sachen Aktienkäufen zurück, da laut ihm keine attraktiven Anlageobjekte verfügbar sind. Die Bargeldreserven des Unternehmens erreichen mit 189 Milliarden US-Dollar Rekordwerte. Buffett äußerte den Wunsch, das Geld gewinnbringend anzulegen, betonte jedoch die Notwendigkeit geringen Risikos und hoher Rendite. Bei einem Aktionärstreffen in Omaha gab er seine Präferenzen für einen Nachfolger preis und nennt Greg Abel als Kandidaten. Er betonte jedoch, dass der Verwaltungsrat die endgültige Entscheidung trifft. Buffett, mittlerweile 93 Jahre alt, plant bislang nicht, in den Ruhestand zu treten und äußert den Wunsch, auch im nächsten Jahr noch präsent zu sein. Er erwähnt den Verlust seines langjährigen Partners Charlie Munger und deutet an, wie sehr er ihn vermisst. Die Aktie von Berkshire Hathaway notierte am Freitagabend mit einem Abschlag von 0,23 Prozent auf 371,70 Euro. Nach dem Abstieg um vier Punkte zum Freitag ist der Fear-and-Greed-Index zum Montag wieder um vier Punkte auf den ursprünglichen Wert von 40 Zählern im Bereich der einfachen Angst angestiegen. Wall Street und europäische Indizes konnten am letzten Handelstag der Woche zum Teil recht gute Gewinne erwirtschaften.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Zehntausende Verbraucher nehmen an einer Sammelklage gegen Vodafone teil, mit 40.445 Eintragungen innerhalb einer Woche im Klageregister des Bundesamtes für Justiz. Die Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) beim OLG Hamm betrifft Preiserhöhungen, von denen rund 10 Millionen Kunden betroffen sind. Vodafone erhöhte die Preise um 5 Euro pro Monat und begründete dies mit höheren Kosten, während der Verband die Rechtmäßigkeit anzweifelt. Das Verfahren könnte Kunden gemäß einem neuen Bundesgesetz ermöglichen, direkt Geld zurückzuerhalten, ohne erneut vor Gericht ziehen zu müssen. Die Vodafone-Aktie schloss am Freitagabend mit einem Plus von 0,38 Prozent auf 0,8016 Euro.

Daimler Truck bestätigt seine Jahresziele trotz rückläufigem Absatz im ersten Quartal. Der weltweit führende Anbieter für schwere Lastkraftwagen verzeichnete nach dem Vorjahresverkaufsboom eine Normalisierung. Der Umsatz blieb stabil, während der Gewinn um sieben Prozent auf 847 Millionen Euro stieg. Das Management äußert sich positiv über den Start ins neue Jahr und bekräftigt seine Prognosen. Die Aktie des LKW-Herstellers notierte am Ende des letzten Handelstages mit einem Verlust von 3,78 Prozent auf 40,95 Euro.

Die Turbulenzen bei Flatexdegiro setzen sich fort: Großaktionär Bernd Förtsch strebt eine Aufsichtsratsposition an und möchte den Vorsitzenden Martin Korbmacher abberufen. Die Mitteilung erfolgte nach dem Ausscheiden von Herbert Seuling aus persönlichen Gründen. Auch Vorstandschef Frank Niehage kündigte seinen Rückzug an, nachdem Förtsch öffentlich Kritik geübt hatte. Der Handel von Kleinanlegern auf den Plattformen brach ein, während die BaFin Mängel feststellte und die Kapitalanforderungen erhöhte. Förtsch kritisierte die Unternehmensführung bereits zuvor für den Aktienkursverfall sowie den geringen Börsenwert. Trotz der Differenzen schloss die Aktie des Finanzdienstleistungsunternehmens mit einem Gewinn von 2,21 Prozent beim Preis von 12,725 Euro.

Die Aktie von SIXT stürzt ab, nachdem der Autovermieter im ersten Quartal einen Verlust von 23 Millionen Euro verzeichnete - und damit im Ergebnis 45 Millionen Euro schlechter als noch im Vorjahr. Die Prognose wurde hauptsächlich aufgrund gestiegener Fahrzeugkosten gekappt, insbesondere bei Elektroautos, deren Restwerte gefallen sind. Dadurch kann SIXT seine Mietwagen nur zu ungünstigen Konditionen verkaufen, was sich negativ auf die Entwicklung auswirkt. Die Aktie aus dem MDAX verzeichnete am Freitag einen zweistelligen Rückgang um 12,71 Prozent auf 79,00 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex hatte am letzten Handelstag zur morgendlichen Einpreisung des nächtlichen Gaps Guthaben auf seiner Seite: er generierte eine erste 5-Minuten-Long-Kerze, die das Tagestief in Höhe von 17.900,02 Punkten aufwies. Nach einer kurzen Korrektur ging es weiter im Aufwärtstrend, bis die US-Arbeitslosenzahlen um 14:30 Uhr einen starken Long-Ausbruch generierten, der den Kurs auf das Hoch des Tages auf 18.105,82 Punkten katapultierte. Im Nachgang wurden wieder Gewinne abgebaut, doch es verblieb ein Plus von 105,10 Punkten bzw. ein Überschuss von 0,59 Prozent bei schlussendlich 18.001,60 Zählern.

Für den ADL-Indikator war der Freitag ebenso ein guter Tag, da am Abend 31 der 40 DAX-Titel mit Gewinnen aufwarten konnten. Der ADL befindet sich im leichten Aufwärtstrend. Diese drei Aktien zeigten die stärkste Performance: die Henkel AG stieg um 7,22 Prozent auf 79,34 Euro, gefolgt von Rheinmetall mit einem Plus von 4,72 Prozent auf 536,60 Euro, sowie Vonovia auf dem dritten Platz mit einem Gewinn in Höhe von 3,12 Prozent beim Preis von 28,12 Euro je Wertpapier.

Minimal aufwärts trieb es den MACD, der insgesamt über die letzten Handelstage jedoch eine Seitwärtsbewegung auf die Charts der Börsianer hinlegte. Ihm fehlt die Entschlussfreudigkeit oder der Mut, die nächste Entwicklungsrichtung anzuzeigen.

Dass der Handel mit einer grünen Tageskerze endete, ist ein gutes Zeichen. Man sieht ihr jedoch die Schwäche an, die sich durch einen relativ langen Docht - im Verhältnis zum Kerzenkörper - zeigt. Der kleine Aufwärtstrend ist zehn Tagesperioden lang und nach Verständnis der Dow-Theorie bzw. der Markttechnik valide. Ein Ausbruch nach oben könnte neues Momentum in den Markt bringen. Bis es so weit ist, muss der DAX jedoch erst einmal das lokale Hoch erreichen. Gelingt es diesem heute oder stehen gar Ausflüge in südliche Gefilde auf dem Programm?

Zur aktuellen Stunde steht der Deutsche Aktienindex vorbörslich im Bereich der 18.050 Punkte, und damit oberhalb des letzten Schlusskurses vor dem Wochenende. Sollte sich dieses Level bis zur Eröffnung an der XETRA halten, dann sehen wir heute eine erste 5-Minuten-Long-Extremkerze.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.