TRADERS´ Briefing - Nr. 0526 - 07.05.2024

Ausgabe Nr. 526, 07.05.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Start des krisengeplagten Raumschiffs "Starliner" aus dem Hause Boeing konnte in der Nacht nicht durchgeführt werden - der erste bemannte Testflug zur ISS vom Cape Canaveral aus musste abgebrochen werden, da ein neues Sicherheitsproblem auftrat. Die Trägerrakete "Atlas V" der United Launch Alliance (ULA) zeigte Probleme mit einem Sauerstoffventil in ihrer zweiten Stufe. Die NASA bestätigte ebenfalls die Notwendigkeit einer Untersuchung des betreffenden Ventils. Eine große Enttäuschung für die beiden NASA-Astronauten Barry Wilmore und Suni Williams, die am Mittwoch in der ISS erwartet wurden, wo sie rund eine Woche bleiben sollten. Die Starliner soll als Alternative zur "Crew Dragon"-Raumkapsel von SpaceX dienen, nachdem es im Mai 2022 einen erfolgreichen unbemannten Flug absolvierte. Das Projekt liegt jedoch weit hinter dem Zeitplan zurück. Im Vorfeld wurde die Crew Dragon an eine andere Andockstation umgezogen, um Platz für den Starliner zu schaffen. Am Abend vor dem geplanten Abflug schloss Boeing mit einem Plus von 1,31 Prozent auf 168,38 Euro. Unverändert präsentiert sich der Fear-and-Greed-Index am Dienstagmorgen auf 40 Zählern im Bereich der einfachen Angst. Nicht nur die Wall Street und die europäischen Indizes schlossen am ersten Handelstag der Woche mit Gewinnen, auch die Rohstoffe, der BUND-Future und der EUR/USD schrieben gestern schwarze Zahlen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Zum Wochenstart blieb der Euro stabil, der am späten Abend auf 1,0768 US-Dollar schloss. Konjunkturdaten aus der Eurozone deuteten auf eine positive Entwicklung hin - mit einer verbesserten Unternehmensstimmung und steigendem Einkaufsmanagerindex im April. Sentix verzeichnete ebenfalls eine kontinuierliche Aufhellung der wirtschaftlichen Perspektiven. In den USA äußerten sich hochrangige FED-Mitglieder zur Geldpolitik, da die schwächere Entwicklung des Arbeitsmarkts Spekulationen über Zinssenkungen verstärkte.

Die Lufthansa ernannt Till Streichert, einen Manager von Amadeus, zum neuen Finanzchef im Vorstand. Streichert ist 50 Jahre alt und erhält einen Dreijahresvertrag bis 2027. Er tritt seinen Posten am 15. September an. Der bisherige Finanzchef Remco Steenbergen wechselt zur Sandoz. Bis Streicherts Amtsantritt übernimmt Michael Niggemann die Finanzgeschäfte. Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley lobt Streicherts internationale Erfahrung und Fachkompetenz. Streichert war für T-Mobile, Vodafone und Boston Consulting tätig und hat eine Tochter. Die Aktie der Lufthansa notierte am Abend mit einem Plus von 1,41 Prozent auf 6,922 Euro.

BioNTech startete das Geschäftsjahr 2024 mit einem Nettoverlust von 315,1 Millionen Euro und einem Umsatzrückgang auf 187,6 Millionen Euro. Der Rückgang wird auf gesunkene Erlöse des Covid-19-Impfstoffs zurückgeführt. Das Unternehmen arbeitet an einem angepassten Covid-19-Vakzin für die Impfsaison 2024/25 und plant, dieses bei den Behörden einzureichen. Die Prognose für das gesamte Jahr liegt zwischen 2,5 und 3,1 Milliarden Euro Umsatz, wobei etwa 90 Prozent gegen Ende des Jahres erwartet werden. BioNTech plant zudem, 2026 sein erstes Krebsmedikament auf den Markt zu bringen - mit fortgeschrittenen Phase-3-Studien für Wirkstoffkandidaten gegen Lungen-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs. Das Papier des Unternehmens schloss am Montag mit einem Verlust von 0,81 Prozent auf 85,40 Euro.

Der krisengeplagte Batteriekonzern VARTA ernennt Michael Ostermann zum neuen Vorstandsvorsitzenden: er bringt Erfahrung im Automotive-Sektor und in der Batterieindustrie mit. Der bisherige Vorstandssprecher Markus Hackstein bleibt vorübergehend im Vorstand und kehrt dann zum Großaktionär Montana Tech zurück. VARTA leidet unter schwankender Nachfrage nach Lithium-Ionen-Knopfzellen und Energiespeichern für Solaranlagen. Billigpreise der Konkurrenz und Lieferkettenprobleme verschärfen die Situation. Im Februar hatten Hacker VARTAs Computersysteme angegriffen und die Produktion für Wochen lahmgelegt. Die VARTA-Aktie konnte gestern einen Tagesgewinn von 4,64 Prozent beim Schlusskurs von 10,59 Euro einstreichen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Zum Start in die neue Woche tat sich der deutsche Leitindex nicht besonders schwer, denn es ging mit einem Vorsprung in die erste Handelsminute. Bei seinem Weg nach oben korrigierte der DAX jedoch zuerst auf das Zwischentief um 10:00 Uhr, anschließend konnte die Reise in voller Länge stattfinden: bis um 12:20 Uhr etwas zügiger, im nächsten Abschnitt etwas ruhiger. Das Tageshoch wurde um 14:15 Uhr auf 18.199,15 Punkten gebildet - das Tagestief lag übrigens um 9:00 Uhr auf der Marke von 18.001,13. Am Nachmittag erfolgte eine Kursbereinigung zu einem weiteren Zwischentief um 15:40 Uhr. Um 17:35 Uhr lagen 173,61 Punkte Tagesgewinn bzw. ein Plus von 0,96 Prozent beim Schlusskurs von 18.175,21 Zählern vor.

Der ADL-Indikator hatte 75 Prozent der Gewinner-Titel auf seiner Seite, und daher war der weitere Aufstieg beschlossene Sache. Die Münchener Rück verzeichnete am Abend das höchste Plus im DAX mit 2,91 Prozent beim Kurs von 414,30 Euro. Die Deutsche Post hingegen war die schlechteste Aktie mit einem Preis von 38,42 Euro bei einem Minus von 3,47 Prozent auf den vorherigen Handelstag.

Nach oben eingebogen und an seiner Signallinie angekommen - das ist der aktuelle Zustand des MACD, bei dem es jedoch noch nicht ganz zum Crossover gereicht hat. Damit muss das neue Long-Signal auf morgen verschoben werden. Sollte nichts Gravierendes eintreten, dürfte diesem auch nichts entgegenstehen.

Heute dürfte die gestrige grüne Tageskerze ein weiteres Mal auf Fortsetzung spielen, denn der Ausbruch aus dem aktuellen lokalen Widerstandsniveau ist das derzeitige Thema. Da eine solche Range jedoch nicht immer dann verlassen wird, wenn man sich das wünscht, gilt es, sich in Geduld zu üben, und das Ausbruchsszenario entsprechend vorzubereiten. Sprich: eine Falle in Form einer oder mehrerer Pending-Orders aufzustellen, sofern man von der möglichen Rallye profitieren möchte.

Vorbörslich befindet sich der Deutsche Aktienindex zur Stunde im Bereich der 18.200/18.230 Punkte, und damit ein gutes Stück oberhalb des gestrigen Schlusskurses an der XETRA.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.