TRADERS´ Briefing - Nr. 0527 - 08.05.2024

Ausgabe Nr. 527, 08.05.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

der Einzelhandel in Europa verzeichnete im März einen Umsatzanstieg um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat, was die Erwartungen der Ökonomen übertraf. Im Februar gab es noch einen Rückgang von 0,3 Prozent. Diese Entwicklung deutet auf eine Belebung des privaten Konsums hin, der einen Großteil der Wirtschaftsleistung ausmacht, und unter hoher Inflation gelitten hatte. Die STOXX Ltd. kündigt einen außerplanmäßigen Wechsel im SDAX-Index an: die VARTA AG (plus 14,35 Prozent beim Kurs von 12,11 Euro) scheidet aufgrund nicht erfüllter Anforderungen aus, während die RENK Group AG (plus 1,42 Prozent beim Preis von 29,90 Euro) neu aufgenommen wird. Die Änderung wird am Donnerstag wirksam. Um einen Punkt sank der Fear-and-Greed-Index, der heute auf dem Wert von 39 Zählern im Bereich der Angst steht. Die Wall Street schloss am späten Abend neutral bzw. im leichten Plus, während die europäischen Indizes ein paar Stunden zuvor mit guten Gewinnen aus dem Handelstag gingen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die DHL verzeichnet einen Gewinnrückgang im ersten Quartal aufgrund schwacher Geschäfte in der Express-Sparte sowie gesunkener Frachtraten. Der operative Gewinn sinkt um 300 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro, der Umsatz auf 20,3 Milliarden Euro. Die Deutsche Post, umbenannt in DHL, meldet einen Nettogewinnrückgang von 911 auf 743 Millionen Euro. DHL-Chef Tobias Meyer spricht von einer geringen Dynamik im Welthandel als Grund für die finanziellen Verschlechterungen. Die Aktie der DHL schloss am Dienstagabend mit einem Gewinn von 0,44 Prozent auf 38,59 Euro.

Heidelberg Materials verzeichnet im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres aufgrund schwächerer Nachfrage einen deutlichen Gewinnrückgang. Das Betriebsergebnis sinkt um zehn Prozent auf 232 Millionen Euro, der Umsatz schrumpft um etwa acht Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro. Gründe dafür sind die schwache Baukonjunktur in Europa und Asien, ungünstiges Wetter und weniger Arbeitstage. Dennoch gelingt es dem Unternehmen, die operative Marge auf 12,1 Prozent zu steigern - dank Preiserhöhungen und Kostensenkungen. Vorstandschef Dominik von Achten spricht von einem guten Jahresstart. Das denken auch die Anleger: plus 1,03 Prozent beim Kurs von 98,54 Euro.

Wegen anhaltender Nachfrageschwäche senkt Infineon seine Prognose erneut: Das Geschäftsjahr soll nur noch einen Umsatz von 15,1 Milliarden Euro erreichen, statt der erwarteten 16,5 Milliarden. Die Segment-Ergebnis-Marge wird voraussichtlich bei etwa 20 Prozent liegen - niedriger als zuvor prognostiziert. Infineon führt dies auf den Abbau von Halbleiterbeständen bei Kunden und Händlern, sowie einem langsamen Wachstum im Autogeschäft zurück. Um gegenzusteuern, plant das Unternehmen ein Sparprogramm. Im zweiten Quartal sank der Umsatz leicht auf 3,5 Milliarden Euro, das Segmentergebnis ging um 15 Prozent auf 707 Millionen Euro zurück. Mit einem Plus von 12,93 Prozent auf 36,385 Euro war dem Wertpapier am Dienstagabend der erste Platz im DAX sicher.

Der Vergleich zwischen der Hypo Real Estate und ehemaligen Aktionären schließt einen langjährigen Rechtsstreit ab: 93 Klagen über 8,6 Millionen Euro Streitwert werden damit beigelegt. Geschädigte erhalten zusammen 2,3 Millionen Euro. Fast alle der etwa 300 Einzelklagen aus der Finanzkrise sind nun erledigt. Einige wenige Klagen unter einer Million Euro sind noch offen. Investoren fühlen sich von HREs damaliger Führung getäuscht, die vor dem Bankzusammenbruch beschwichtigte. Die HRE geriet 2007/2008 in der Finanzkrise unter die Räder und wurde 2009 vom FMS Wertmanagement übernommen.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex startete am Dienstag mit einer Long-Kerze und lies damit das Tagestief auf 18.175,21 Punkten unter sich. Ein sauberer Aufwärtstrend hielt den ganzen Handelstag über an, der um 17:15 Uhr im Tageshoch auf der Marke von 18.442,40 Punkten mündete. Zwanzig Minuten später standen auf der Abrechnung zum Schlussgong 18.430,05 Zähler, was einen satten Tagesgewinn in Höhe von 254,84 Punkten bzw. ein Plus von 1,40 Prozent einbrachte.

Mit 32 Gewinner-Titeln konnte der ADL-Indikator gestern wieder seine Lieblingsübung vollziehen: "steil gehen". Damit baute der ADL seinen Puffer nach unten hin ordentlich aus. Infineon Technologies verzeichnete, wie schon im fundamental wirtschaftlichen Teil angesprochen, einen zweistelligen Anstieg um 12,93 Prozent auf 36,385 Euro und nimmt den ersten Platz im Deutschen Aktienindex ein. Zalando stieg um immerhin noch 8,47 Prozent auf 26,51 Euro. Den dritten Platz machte das Unternehmen Covestro, dessen Aktie 3,53 Prozent Gewinne bei einem Kurs von 49,22 Euro generierte.

Zum heutigen Tag ist es vollbracht: das erwartete Long-Signal des MACD liegt vor und ist vollkommen valide in Übereinstimmung mit dem Kursgeschehen. Der MACD steht dabei im unteren Teil des Histogramms - und das bedeutet, dass nach oben hin viel Platz zur Entwicklung vorherrscht.

Der kleine neue Aufwärtstrend ist nun deutlich zutage getreten, die gestrige lange grüne Tageskerze bedeutet "Aufbruchsstimmung" - und das heißt übersetzt: die Jagd nach neuen Rekordhochs ist eröffnet, das bisherige Hoch vom 02.04.2024 auf 18.567,16 Punkten dürfte schon sehr bald Geschichte sein. Wenn alles gut geht, steht am Abend ein neues Allzeithoch fest.

Vorbörslich befindet sich der DAX zur Stunde auf dem Level oberhalb der 18.400er-Marke und damit im Bereich des letzten Schlusskurses. Das ist ein gutes Zeichen für eine mögliche Fortsetzung des Strebens nach oben - des Greifens nach den Sternen.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.