TRADERS´ Briefing - Nr. 0529 - 10.05.2024

Ausgabe Nr. 529, 10.05.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Bank of England behält vorerst den Leitzins bei 5,25 Prozent, obwohl die Inflation nachlässt. Sie signalisiert jedoch eine mögliche Zinswende. Notenbankchef Andrew Bailey zeigt sich hinsichtlich der Aussicht optimistisch. Die Inflationsrate sank im März auf 3,2 Prozent - den niedrigsten Wert seit zweieinhalb Jahren. Eine erste Zinssenkung seit dem März 2020 wird für den Monat August erwartet. Billigeres Geld könnte die britische Konjunktur grundsätzlich deutlich ankurbeln. Trotz geringem Handelsvolumen am gestrigen Feiertag erreichte der DAX ein neues Allzeithoch von 18.699,29 Punkten. Die Stimmung war hervorragend, und der deutsche Leitindex blieb bei 18.686,60 Zählern stehen, was einem Tagesplus von 1,02 Prozent entspricht. Der Fear-and-Greed-Index stieg nach dem positiven Ergebnis der Märkte um fünf Punkte, und zeigt damit am letzten Handelstag der Woche 44 Zähler im untersten Bereich der einfachen Angst an. Wall Street und europäische Indizes schlossen demnach gestern mit Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Euro gewann gegenüber dem US-Dollar nach schwachen US-Arbeitsmarktdaten an Wert. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA stieg unerwartet stark an. Dies führte zu Spekulationen über mögliche Zinssenkungen durch die US-Notenbank, da dies die Inflation dämpfen könnte. Die britische Notenbank signalisierte ebenfalls eine mögliche Zinssenkung, blieb jedoch, wie eingangs schon erwähnt, vorerst beim bisherigen Zinssatz. Am späten Abend war der Euro 1,0783 US-Dollar wert, und damit stand er um 0,32 Prozent höher als noch am Tag zuvor.

Pirelli startete mit einem Anstieg des operativen Gewinns ins neue Jahr. Das bereinigte Ebit stieg um 5,8 Prozent auf 262,6 Millionen Euro. Der Umsatz sank jedoch um 0,2 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro - hauptsächlich aufgrund von Währungseffekten. Der Jahresumsatz wird zwischen 6,6 und 6,8 Milliarden Euro erwartet - mit einer prognostizierten bereinigten Ebit-Marge von 15 bis 15,5 Prozent. Das Wertpapier schloss gestern an der Euronext Milano mit einem Gewinn in Höhe von 0,86 Prozent beim Kurs von 6,068 Euro.

Huthi-Rebellen im Jemen haben von November bis April über 50 Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen, was den Schiffsverkehr durch den Suez-Kanal stark verringert hat. Diese Rebellen, verbunden mit dem Iran, stören den Handel mit Israel seit dem Gaza-Krieg. Trockenheitsbedingter niedriger Wasserstand beeinträchtigt auch den Panama-Kanal. Schifffahrtexperten warnen vor zunehmenden Attacken und möglichen Cyberangriffen auf Schiffe, was die globalen Märkte gefährdet. Allianz Commercial, eine Sparte des Münchner DAX-Konzerns, ist auf die Schifffahrtversicherung spezialisiert. Die Allianz-Aktie schloss am Feiertag mit einem Minus von 3,76 Prozent beim Preis von 263,30 Euro.

O2 Telefónica verzeichnete im ersten Quartal 2024 einen stagnierenden Umsatz von rund 2,1 Milliarden Euro, während das bereinigte Ebitda um 5,1 Prozent auf 0,64 Milliarden Euro stieg. Der Mobilfunk-Serviceumsatz wuchs um 0,7 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Mit rund 45 Millionen Mobilfunkanschlüssen in Deutschland, inklusive 11 Millionen Kunden von 1&1, steht O2 vor einem Umsatzeinbruch durch den Abgang von 1&1. Dennoch zeigt sich O2-Chef Markus Haas zuversichtlich, den Verlust bis Ende 2026 auszugleichen - unter anderem durch den Ausbau von Partnerschaften sowie die steigende Nachfrage nach 5G-Mobilfunk. Die Telefónica Deutschland notierte am Donnerstagabend mit einem Plus von 1,42 Prozent auf 2,43 Euro je Aktie.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Von einem Momentum-Schub begleitet zeigte sich der gestrige Handelsstart des deutschen Leitindex, dessen Tagestief damit auf der Marke von 18.488,04 Punkten zum Liegen kam. Um es kurz zu machen und einfach zu halten, denn der Feiertag war nur wenig aufregend: ein Aufwärtstrend war der wichtigste Bestandteil des Kursverlaufs. Das Allzeithoch, von dem eingangs berichtet wurde, wurde um 16:35 Uhr erreicht. Exakt eine Stunde später standen 16.686,60 Zähler auf der Tagesabrechnung, und damit ein Plus von 188,22 Punkten bzw. ein Überhang von 1,02 Prozent.

Der ADL-Indikator hatte mit einer Gewinnquote von 75 Prozent nur eine Aufgabe: einen weiteren Schritt in Richtung Norden zu wandern. Siemens Energy war gestern die beste Aktie im Index mit einem Kurs von 23,30 Euro, was einem Anstieg von 3,28 Prozent entspricht. Die Mercedes-Benz Group hingegen verzeichnete den größten Kursverlust mit einem Rückgang von 5,82 Prozent auf 68,35 Euro.

Etwas überzeugter präsentiert sich heute der MACD, dessen Linien sich Dank des gestrigen Impulses heute etwas weiter öffnen als noch einen Tag zuvor. Das Histogramm steht noch im unteren Spielfeld, jedoch könnte am Abend die Null-Linie nach oben schon durchschritten sein.

Der erwartete Ausbruch kam, und daher war der Donnerstag für Daytrader wie auch für Swing-Trader und Anleger ein weiterer sehr guter Tag. Vorausgesetzt, man kam nicht auf die Idee, sich gegen den Trend zu stellen, was in der Mehrheit der Fälle keine besonders gute Idee bzw. Strategie sein dürfte. Die Fortsetzung des Long-Ausbruchs ist eindeutig die präferierte Aufgabe, das Ziel, die Vision für den DAX.

Vorbörslich befindet sich der Kurs der frühen Stunde im Bereich der 18.730/18.750 Punkte, und dieser Preis befindet sich deutlich oberhalb des gestrigen Schlusskurses. In der Nacht war der DAX noch einige Punkte höher gelaufen, konsolidiert momentan jedoch auf dem genannten Level.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.