TRADERS´ Briefing - Nr. 0532 - 15.05.2024

Ausgabe Nr. 532, 15.05.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Gamestop-Hysterie erlebt ein Comeback: ohne Unternehmensnachrichten stiegen gestern die Aktien dramatisch um 80,26 Prozent beim Kurs von 47,335 Euro. Der Finanzanalyst und Investor Roaring Kitty löste die Rally mit einem einfachen Posting aus. Die Wirtschaftsweisen senken ihre Konjunkturprognose für Deutschland 2024 auf 0,2 Prozent. Im Herbst 2023 prognostizierten sie noch ein Wachstum von 0,7 Prozent. Die Bundesregierung ist optimistischer und erwartet für 2024 ein Plus von 0,3 Prozent. Das Beratergremium sieht für 2025 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von 0,9 Prozent voraus. Am Mittwoch wird das Frühjahrsgutachten vorgestellt. Martin Jetter bleibt als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Börse AG bestätigt: auf der Hauptversammlung wurden die Anteilseigner-Vertreter turnusgemäß neu gewählt - darunter Sigrid Kozmiensky als neues Mitglied. Kozmiensky war zuvor im Vorstand der ING-DiBa AG und wird ab Juli in gleicher Funktion Vorstand der BayernLB. Weitere vier Punkte konnte der Fear-and-Greed-Index einsammeln, der damit am Mittwochmorgen auf dem Wert von 54 Zählern im neutralen Bereich steht. Die Wall Street schloss am späten Dienstagabend durchgehend mit einem Guthaben, während die europäischen Indizes ein paar Stunden zuvor uneinheitlich aus dem Handel gehen mussten.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Rheinmetall verzeichnete im ersten Quartal einen Umsatzanstieg um 16 Prozent sowie einen Rekordauftragsbestand von vier Milliarden Euro. Der Rüstungskonzern profitiert vom Ukraine-Krieg, da viele NATO-Staaten ihre Armeen modernisieren. Die Aktie erreichte mit 560,60 Euro im April einen Rekordkurs: ihr Wert hat sich seit dem Krieg mehr als verfünffacht. Das Unternehmen erwartet auch in Zukunft steigende Umsätze und Gewinne. Am Dienstagabend schloss das Papier mit einem Verlust von 2,72 Prozent auf 521,60 Euro.

Bayer-Chef Bill Anderson sieht im Fußballclub Bayer 04 Leverkusen ein Vorbild für den Konzern und betont die Führungsqualität von Trainer Xabi Alonso und den Sportdirektor Simon Rolfes. Trotz des Rückgangs von Umsatz und Gewinn im ersten Quartal 2024 übertraf Bayer die Analystenprognosen. Anderson muss Bayer aus der Krise führen, die durch die Monsanto-Übernahme und rechtliche Probleme entstand, was zu einem Verlust von 70 Prozent des Börsenwerts führte. Gestern notierte die Aktie des Chemie-Unternehmens mit einem Abschlag von 0,54 Prozent auf 29,22 Euro.

Der Pharmazulieferer Schott Pharma dämpft die Erwartungen für das kommende Geschäftsjahr aufgrund reduzierter Spritzenverkäufe an einen Großkunden. Der Umsatz wird voraussichtlich niedriger steigen als vom Markt erwartet, was jedoch am Dienstag nicht zu einem Kursverlust der Aktie führte: plus 1,36 Prozent bei 37,32 Euro. Die Profitabilität, gemessen an der EBITDA-Marge, wird ebenfalls geringer steigen als prognostiziert. Dennoch bestätigt das Unternehmen seine Mittelfristprognose und erwartet für das laufende Jahr ein Umsatzplus von neun bis elf Prozent. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um fünf Prozent, während das operative Ergebnis aufgrund von Währungseffekten um 35 Prozent zurückging. Trotz dieser kurzfristigen Herausforderungen sieht das Unternehmen langfristige Wachstumstreiber im Markt und bleibt zuversichtlich in Bezug auf seine Strategie.

Die Deutsche Pfandbriefbank plant, riskante Darlehen loszuwerden, indem sie ein Paket von Krediten für Büros, Wohnungen und Hotels in den USA und Großbritannien verkauft. Der Verkauf, voraussichtlich an Blackstone, soll die Risiken des Instituts reduzieren. Trotz einer Rückstellung für Kreditausfälle im ersten Quartal kehrte die Bank in die Gewinnzone zurück. CEO Kay Wolf strebt weitere ähnliche Deals an, um die Bank dynamischer und flexibler zu gestalten. Insbesondere in den USA leiden Immobilien unter Leerständen und gesunkenen Werten, was die Sicherheiten für Kredite mindert. Anleger feierten die guten Nachrichten mit einem Zugewinn in Höhe von 8,99 Prozent beim Preis von 5,70 Euro je Wertpapier.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Deutsche Aktienindex konnte am Dienstag vom Level 18.748,76 aus in den Handel gehen - das Tageshoch fand sich damit in der ersten Intraday-Kerze, von der aus es leicht abwärts ging, und im Laufe des Vormittags noch leichter aufwärts. Bis zu den News mit den US-Erzeugerpreisen, die um 14:30 Uhr einen explosiven Short-Spike auslösten, der auf dem Tagestief von 18.629,03 Punkten sein Maximum fand, war der Markt ein ruhiger. Der Kurs beruhigte sich schnell wieder und konnte im Anschluss auf das vorherige Niveau aufschließen. Zum Handelsschluss an der XETRA notierte der DAX mit einem Abschlag von 25,80 Punkten bzw. mit einem Minus von 0,14 Prozent auf 18.716,42 Zählern.

Problemlos konnte der ADL-Indikator weiter nach oben laufen, da zur Auszählung am Abend unter den 40 DAX-Titeln 22 Gewinner verweilten. Die beste Aktie hierbei war Sartorius mit einem Kurs von 289,50 Euro, was einem Anstieg von 4,51 Prozent entsprach. Die schlechteste Performance zeigte Brenntag bei einem Preis von 71,44 Euro mit einem Rückgang von 8,22 Prozent.

"Aus der Korrektur heraus" lautet die Beschreibung vieler Trader, wenn es um den Einstieg beim Bewegungshandel geht oder gar beim längerfristigen Trendhandel, um frühzeitig in den Markt zu kommen. Der MACD bietet derzeit hierzu eine Parallele mit seinem Signal und anschließendem Schwung nach oben durch die jüngst überschrittene Null-Linie. Er kann sich somit noch weit entwickeln, und das spricht für einen großen Spielraum für den Kurs selbst, wenn es um den Lauf in Richtung Norden auf zu neuen Rekordhöhen geht.

Die Tageskerze in Form eines Hammers bestätigt eine mögliche Korrekturtief-Beendigung, sollte das Hoch vom Dienstag nachhaltig überschritten werden. Dann dürften die Anleger eine Zunahme von Momentum erleben. Soweit zur Theorie, die sich heute bewahrheiten könnte. Wir sind auf jeden auf die ersten Handelsstunden gespannt.

Vorbörslich befindet sich der deutsche Leitindex zur frühen Stunde auf dem Niveau 18.770/18.780 Punkte - und damit deutlich oberhalb des Schlusskurses. Somit könnte sich zur Eröffnung ein ordentlicher Puffer für die heutige Marktentwicklung ergeben.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.