TRADERS´ Briefing - Nr. 0539 - 24.05.2024

Ausgabe Nr. 539, 24.05.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Deutsche Industrie- und Handelskammer erwartet für dieses Jahr eine stagnierende Wirtschaft in Deutschland. Im Februar prognostizierte die DIHK noch ein Minus von 0,5 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt, doch nun sieht der Verband keine Verschlechterung, aber auch keine Verbesserung der Konjunktur. Besonders pessimistisch sind die Baubranche und die meisten Industriezweige, wobei die schwache Inlandsnachfrage als größtes Geschäftsrisiko gilt, gefolgt von hohen Energie- und Rohstoffkosten sowie dem Fachkräftemangel. Positiv wird die gute Entwicklung im Dienstleistungsbereich und die erwartete Erholung des privaten Konsums angesehen. Weiter runter ging es mit dem Fear-and-Greed-Index, der fünf Punkte nachgelassen hat, und damit am letzten Handelstag der Woche 54 Zähler - und damit zurück im neutralen Bereich - aufweist. Gestern schloss die Wallstreet am späten Abend mit Verlusten, die europäischen Indizes schafften Stunden zuvor noch ein leicht positives Ergebnis.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

NVIDIA erlebt durch den KI-Boom ein explosionsartiges Wachstum. Der Umsatz des Chip-Konzerns stieg im vergangenen Quartal von 7,2 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 26 Milliarden US-Dollar, was einem Zuwachs von 262 Prozent entspricht. Der Quartalsgewinn erhöhte sich im Jahresvergleich von gut zwei auf knapp 14,9 Milliarden US-Dollar. Trotz des starken Wachstums bleibt die Nachfrage hoch, und es zeichnen sich Engpässe bei NVIDIAs neuen Chipsystemen bis ins kommende Jahr ab. Die Unternehmens-Aktie schloss gestern Abend zweistellig mit einem Plus von 10,54 Prozent auf nunmehr 969,10 Euro.

Der Energiekonzern RWE (minus 0,69 Prozent auf 34,42 Euro) wird Microsoft (plus 0,31 Prozent auf 398,95 Euro) in den USA mit Grünstrom aus zwei neuen Windparks in Texas beliefern - basierend auf zwei 15-jährigen Stromlieferverträgen. Der Bau des Onshore-Windparks "Peyton Creek II" mit einer Leistung von 243 Megawatt hat bereits begonnen. Für den Windpark "Lane City" mit einer Leistung von 203 Megawatt wurde die finale Investitionsentscheidung getroffen. Geplant sind Windkraftanlagen mit jeweils 4,5 Megawatt Leistung. Über das Auftragsvolumen und die Strommengen wurde nichts bekannt. Andrew Flanagan, Chef der Nordamerika-Tochter RWE Clean Energy, betonte die Bedeutung der Partnerschaft mit Microsoft zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.

Mondelez muss eine Strafe von 337,5 Millionen Euro zahlen, da laut EU-Kommission der Schoko-Gigant den Wettbewerb verzerrt und seine Produkte künstlich verteuert hat. Das Unternehmen verhinderte grenzüberschreitenden Handel zwischen Ländern mit unterschiedlichen Preisen, um höhere Preise für seine Produkte zu verlangen. Obwohl die Strafe höher hätte ausfallen sollen, wurde sie um 15 Prozent reduziert, da Mondelez mit der EU-Kommission kooperierte und seine Verantwortung anerkannte. Mondelez erklärte, es handele sich um Einzelfälle, die länger zurückliegen und meist Geschäfte mit Zwischenhändlern betreffen. Die Aktie notierte am Donnerstagabend mit einem Abschlag von 0,48 Prozent auf 64,31 Euro.

Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Rolf-Ernst Breuer ist im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit gestorben. Breuer verbrachte fast sein gesamtes Berufsleben bei der Deutschen Bank und trieb als Vorstandssprecher von 1997 bis 2002 die Internationalisierung des Konzerns voran. Unter seiner Führung übernahm die Deutsche Bank 1999 das US-Haus "Bankers Trust". Seine Amtszeit war jedoch nicht frei von Kontroversen, besonders wegen seiner kritischen Äußerungen über Leo Kirch. Nach seinem Rücktritt als Vorstandssprecher führte Breuer vier Jahre lang den Aufsichtsrat des Geldhauses. Alexander Wynaendts und Josef Ackermann würdigten seine Verdienste und seine verlässliche Persönlichkeit. Das Deutsche-Bank-Wertpapier schloss am Abend auf 15,546 Euro - ein Plus von 0,28 Prozent auf den Vortag.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Gestern ging es zum Handelsstart für den DAX mit einer 5-Minuten-Long-Kerze los, das erste Zwischenhoch wurde um 9:30 Uhr gesetzt. Um 11:30 Uhr konnte das Zweite dieser Art gemessen werden, und um 14:35 Uhr dann das Tageshoch auf der Marke von 18.766,68. Von dieser ging es zügig abwärts, so dass 80 Minuten später das Tief des Tages auf 18.639,17 Punkten ausgemacht werden konnten. Um 17:35 Uhr standen bei einem leichten Plus von 11,12 Punkten bzw. mit 0,06 Prozent Überschuss 18.691,32 Zähler auf der Tagesabrechnung.

Unbeirrt konsequent schritt gestern der ADL-Indikator bei einem Überhang von 27 Verlierer-Titeln aus dem Pool der Aktien des Leitindex ein Stück weiter nach unten seiner Signallinie entgegen, die nun an der Null-Linie angekommen ist. Die drei besten Aktien waren MTU Aero Engines, Fresenius und Siemens Energy. MTU Aero Engines schloss bei 234,30 Euro mit einem Anstieg von 3,17 Prozent. Fresenius erreichte 28,36 Euro und stieg um 2,64 Prozent, was für den zweiten Platz ausreichte. Siemens Energy notierte bei 24,57 Euro, was einem Plus von 2,63 Prozent entspricht. Damit errang der Energietechnikhersteller den dritten Rang im Index.

Der MACD steht heute den zweiten Tag im Short-Signal, und dies repräsentiert die leichte Abwärtsbewegung des Korrekturarms.

Kommt es heute zum erwarteten Ausbruch nach oben? Oder nehmen wir dieses Szenario mit in die neue Handelswoche? Planen Sie auf jeden Fall auch den negativen Ausgang vorsichtshalber mit ein, um bestens für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Sofern Sie es wünschen, steht Ihnen mit dem gestrigen grünen Doji ein sogenannter Outside-Day zum Ausbruchshandel zur Verfügung.

Der Deutsche Leitindex befindet sich zur vorbörslichen Stunde im Bereich der 18.600 Punkte, und damit deutlich unterhalb des gestrigen Schlusskurses an der XETRA.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.