TRADERS´ Briefing - Nr. 0540 - 29.05.2024

Ausgabe Nr. 540, 29.05.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

diese Woche startete aufgrund eines Börsen-Feiertags in den USA eher verhalten. Die Märkte waren aufgrund der fehlenden Liquidität der Amerikaner eher ruhig und zeigten in der US-Handelssession am Dienstag, mit einem Abverkauf aller nennenswerter Indizes, wieder erste Lebenszeichen. Nachdem letzte Woche einige Sprecher der amerikanischen Zentralbank angedeutet hatten, dass eine Senkung der Zinsen aufgrund des eher schleppenden Rückgangs der Inflation wahrscheinlich nicht zeitnah stattfinden würde und weitere positive Indikationen notwendig sind, um eine Senkung nicht zu überstürzen, kommen die Anleger wieder etwas zur Besinnung. Am gestrigen Tag fallen die europäischen und amerikanischen Indizes überwiegend einheitlich und starten eine erste Gegenbewegung nach der Hausse der letzten Wochen.
Somit fällt der Fear-and-Greed-Index weiter auf aktuell 53 Punkte. Am heutigen Tag stehen um 14 Uhr die aktuellen Werte des Verbraucherpreisindex für Deutschland im Fokus, welche weiteren Aufschluss über die Entwicklung der Inflation im Bundesgebiet geben werden. Mit Blick auf eine potenziell anstehende Zinssenkung durch die EZB dürften niedriger als erwartete Lesungen den Märkten erneuten Schwung geben.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Deutsche Telekom expandiert in den USA durch den milliardenschweren Zukauf des Mobilfunkgeschäfts von US Cellular. Die Tochtergesellschaft T-Mobile US erwirbt Kunden, Geschäfte und Mobilfunklizenzen für 4,4 Milliarden Dollar. Diese Akquisition soll den Geschäftsausblick für das laufende Jahr nicht beeinflussen und wird voraussichtlich Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Auch Verizon war an US Cellular interessiert, wie zuvor das "Wall Street Journal" berichtete. Die Aktie steht aktuell bei 21,72 Euro und verlor gestern 0,18 Prozent.

Der Rollstuhlhersteller Sunrise Medical aus Malsch plant, im Sommer 2024 an die Börse zu gehen. Das Unternehmen beabsichtigt, neue Aktien auszugeben, wodurch 240 Millionen Euro in das Unternehmen fließen sollen. Diese Mittel sollen hauptsächlich zur Schuldentilgung verwendet werden, während der Rest an den Finanzinvestor Nordic Capital geht. Sunrise Medical, tätig in 23 Ländern und mit 2800 Mitarbeitern, erzielte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023/24 einen Umsatz von 516 Millionen Euro. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Herstellung von Mobilitätshilfen wie Rollstühlen und Rollatoren.

Ab Juli dürfen TV-Kosten nicht mehr über die Nebenkosten auf die Mieter umgelegt werden. Diese gesetzliche Neuregelung führt zu Veränderungen im TV-Zugangsgeschäft. Vodafone hat daraufhin einen wichtigen Vertrag mit dem Immobilien- und DAX-Konzern Vonovia abgeschlossen. Vonovia-Mieter können nun einen Direktvertrag mit Vodafone abschließen, um TV über das Kabelnetz zu empfangen. Für Vodafone ist diese Vereinbarung ein bedeutender Erfolg in einem herausfordernden Marktumfeld in Deutschland, wo das Unternehmen derzeit intensiv um Marktanteile kämpft. Vonovia steht zum Ende des gestrigen Handelstages bei 28,53 Euro und gewann 1,93 Prozent. Die Aktie Vodafone Group stieg 0,21 Prozent auf 0,8714 Euro.

Das Münchner Ifo-Institut veröffentlichte neue Daten zum Auslandsgeschäft der deutschen Industrie. Im Mai stieg das Exporterwartungsbarometer um 0,3 Prozent, nach einem Rückgang im April. Dies zeigt eine gesteigerte Zuversicht der deutschen Industrie im Auslandsgeschäft, das stärker ist als seit über einem Jahr. Jedoch bleibt die Exportwirtschaft insgesamt noch wenig dynamisch, wobei verschiedene Branchen unterschiedliche Trends verzeichnen. Einige Branchen wie Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten verzeichnen Rückgänge, während andere wie Getränkehersteller, die Möbelindustrie und Produzenten von Glas und Keramik ein deutliches Wachstum erwarten.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der DAX befindet sich seit dem 10.05.2024 in einer abfallenden Konsolidierung zwischen dem aktuellen Allzeithoch und rund 18.600 Punkten. Die Bewegungen der aktuellen Woche zeigen neues Kaufinteresse. Hier könnte sich nach dem Rücksetzer des gestrigen Tages ein technischer Long-Einstieg materialisieren. Die Eröffnung der deutschen Börse am Dienstag setzte die Long-Bewegung des Montags weiter fort und stieg in der ersten Stunde vom Eröffnungskurs bei 18.775,55 Punkten auf das Tageshoch bei 18.855,05 Zählern. Für den restlichen Tag folgte eine konstante und starke Abwärtsbewegung auf das Tagestief bei 18.635,64 Punkten. Zum Handelsschluss erholte sich der Index wieder leicht und schloss bei 18.677,87 Zählern.

Im Rahmen der fallenden Konsolidierung fällt auch der ADL-Indikator weiterhin leicht und setzt diese Bewegung mit 25 Verlierern und 15 Gewinnern im DAX weiter fort. Die stärkste Aktie ist Siemens Energy, welche 3,91 Prozent auf aktuell 26,83 Euro steigt. Mit einem Verlust von 2,57 Prozent hat die Aktie der Deutschen Börse die stärksten Verluste zu beklagen und schloss bei 178,20 Euro.

Der MACD befindet sich seit einigen Tagen wieder unter seiner Signallinie und konnte aufgrund der starken Umkehr in den gestrigen Tagesbewegungen den Sprung darüber nicht schaffen.

Nachdem Erreichen eines neuen historischen Hochs ist die aktuelle Konsolidierung nicht ungewöhnlich und Investoren könnten nun auf die Sitzung der EZB am 6. Juni warten, um in der kommenden Woche eine weitere Entwicklung der Märkte besser abschätzen zu können. Erste Indikationen werden die Ergebnisse der Verbraucherpreisindex am heutigen Tag liefern.

Der Dax befindet sich vorbörslich bei rund 18.610 Punkten und damit deutlich unter dem Schlusskurs des Vortages. Weitere Anzeichen für eine kommende Trendbewegung sollte der heutige Tag liefern.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.