TRADERS´ Briefing - Nr. 0546 - 06.06.2024

Ausgabe Nr. 546, 06.06.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

alle Augen sollten auf dem heutigen Tag liegen an dem die EZB um 14:15 Uhr ihren aktuellen Zinsentscheid bekannt gibt. Für die kommende Sitzung wird eine Kürzung des Zinssatzes und des Zinssatzes der Einlagenfazilität um jeweils 0,25 Prozent erwartet. Nachdem die Bank of Canada gestern ihren Zinssatz um 25 Basispunkte gesenkt hat, wäre die EZB die dritte Zentralbank, welche nach der Pandemie eine Kürzung der Zinsen vornimmt. In der folgenden Pressekonferenz und der Rede von Christine Lagarde wird die aktuelle Sicht der EZB auf die europäische und deutsche Wirtschaft vermittelt. Erwarten Sie für den heutigen Tag starke Bewegungen im DAX und im Euro. Die veröffentlichten Wirtschaftszahlen am gestrigen Tag sorgten wieder für starke Bewegungen. Die ADP Beschäftigungsänderung zeigt 152.000 neu geschaffene Stellen, was die Analystenerwartungen um mehr als 20.000 verfehlt. Nach der Veröffentlichung der Zinsentscheidung und dem ISM Einkaufsmanagerindex um 16:00 Uhr kam erst richtig Schwung in die Märkte. Die amerikanischen Märkte stiegen einheitlich stark an. Der NASDAQ100 und der S&P500 können ein neues Allzeithoch setzen. Im europäischen Raum reagieren der DAX und der SMI ebenso positiv und schließen positiv, Der ATX kann keine signifikante Änderung zum Vortag erwirken. Die Edelmetalle steigen mit einem sinkenden US-Dollar.
Der Fear-and-Greed-Index steht zu Beginn des heutigen Handelstages bei 45 Punkten und kann mit der Erholung auf den Aktienmärkten etwas aufatmen. Damit steht er wieder im neutralen Bereich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Ein Gericht in Philadelphia hat die von Geschworenen verhängte Schadenersatzsumme für Bayer im Glyphosat-Rechtsstreit von 2,25 Milliarden Dollar auf 400 Millionen Dollar reduziert. Bayer will jedoch Berufung einlegen, da sie die Entscheidung des Gerichts weiterhin für fehlerhaft halten. Seit dem Kauf von Monsanto im Jahr 2018 hat Bayer mit zahlreichen Klagen zu kämpfen, die durch die Verwendung des Unkrautvernichters Roundup ausgelöst wurden. Trotz eines milliardenschweren Vergleichsprogramms sind noch etwa 54.000 von 165.000 Fällen offen. Bis jetzt hat Bayer die Glyphosat-Klagen rund 13 Milliarden Euro gekostet.
Die Aktie legt am gestrigen Tag 0,92 Prozent zu und steht aktuell bei 28,595 Euro.

Die Erzeugerpreise in der Industrie sind im April im Vergleich zum Vormonat um ein Prozent gefallen. Im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres sanken sie sogar um 5,7 Prozent. Damals trieben vor allem die Energiekosten die Preise in die Höhe. Da Erzeugerpreise eine Vorstufe der Verbraucherpreise sind, könnte die Inflation wieder in einen akzeptablen Bereich zurückkehren. Die EZB wird voraussichtlich den länger anhaltenden Abwärtstrend bei der Inflation nutzen, um morgen die Zinsen erstmals um einen Viertelpunkt zu senken.
Der DAX gewinnt zum Ende des Handelstages 0,93 Prozent.

Nach einem schwachen Jahresbeginn hat die Nachfrage nach Frühlings- und Sommerbekleidung bei Inditex, dem Zara-Eigentümer, im zweiten Quartal wieder angezogen. Der Umsatz stieg in den ersten fünf Wochen um 12 Prozent. Im ersten Quartal wuchs der Umsatz um 7,1 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, bereinigt um Wechselkurseffekte um 10,6 Prozent. Das Ebit stieg auf 1,6 Milliarden Euro und der Gewinn auf 1,3 Milliarden Euro. Trotz anhaltendem Gegenwind durch Wechselkurse bestätigte Inditex seine Jahresprognose.
Zum Ende des Handelstages steht die Aktie bei 45,56 Euro und gewinnt 3,38 Prozent.

Voestalpine verzeichnete im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Gewinnrückgang um 82 Prozent auf 207 Millionen Euro, bedingt durch schwache Nachfrage in Europa, sinkende Preise und hohe Abschreibungen. Der Umsatz erreichte 16,7 Milliarden Euro. Die Dividende soll von 1,50 Euro auf 70 Cent sinken. Voestalpine erwartet für das nächste Jahr ein Ebitda von etwa 1,7 Milliarden Euro und plant ab 2027 eine CO2-Reduktion um 30 Prozent durch Milliarden-Investitionen in die Stahlproduktion.
Die Aktie beendete den Handelstag trotz dieser Nachrichten mit einem Gewinn von 3,07 Prozent bei 26,18 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Nach einem starken Preisverfall des Vortages steigt der DAX gestern wieder stark an. Von einem Eröffnungspreis bei 18.406,06 Punkten steigt der Index in den ersten Minuten mit einem Kurssprung von über 100 Punkten auf 18.523,97 Zähler. Bis 15:05 Uhr folgt eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung auf das Tageshoch von 18.624,36 Punkten. Von dort prallt der Preis an einem gebrochenen Widerstand von rund 18.625 Zählern ab und fällt wieder etwas. Der Tag schließt dennoch als starker grüner Körper bei einem Kurs von 18.575,94 Punkten.

Der ADL-Indikator zeigt für den gestrigen Tag 26 Gewinner und 13 Verlierer. Somit wird der Preisanstieg vom Indikator unterstützt.

Der MACD befindet sich seit mehreren Tagen unter seiner Signallinie, kann sich dieser jedoch mit dem gestrigen Kursanstieg von unten deutlich nähern. Sollte ein weiterer Tag derartig grün schließen, ist von einem zeitnahen Signal im Indikator auszugehen.

Aktuell scheint die Unterstützung bei rund 18.400 Punkten zu stark zu sein und kann bisher nicht gebrochen werden. Hier liegt im übergeordneten Aufwärtstrend ein legitimer Punkt, um einen Long-Einstieg zu suchen. Der untergeordnete Abwärtstrend ist technisch gesehen jedoch noch intakt. Sollte der Widerstand vom 03.06.2024 bei rund 18.695 Punkten gebrochen werden, ist von einer Trendumkehr in Long-Richtung auszugehen. Dies könnte mit der heutigen Zinsentscheidung der Fall sein. Seien Sie also um 14:15 Uhr aufmerksam und achten Sie auf Ihr Risiko. In diesem Sinne – Good Trading!

Vorbörslich steht der deutsche Aktienindex bei einem Wert von rund 18.635 Punkten und somit ist ein Kurssprung von rund 60 Punkten zu erwarten.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.