TRADERS´ Briefing - Nr. 0547 - 07.06.2024

Ausgabe Nr. 547, 07.06.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nach einer längeren Zinspause hat die EZB am gestrigen Tag ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkt gesenkt. Somit setzt Christine Lagarde, die EZB-Präsidentin, vor ihrem Kollegen Jerome Powell, dem Präsidenten der amerikanischen Zentralbank, die Zinssenkung um. Üblicherweise war es die FED, die bei Zinsänderungen den ersten Schritt wagte. In der folgenden Pressekonferenz wurde versichert, dass man die Entwicklung der Inflation weiterhin sehr ernst nehmen wird und eine weitere Veränderung der Zinspolitik von Sitzung zu Sitzung in Betracht ziehen wird. Während der Konferenz wurden keine Hinweise auf weitere bevorstehende Zinssenkungen gegeben. Die Märkte scheinen nun diese Änderung in der Zinspolitik zu verdauen und es bleibt abzuwarten, wie die Reaktion in den kommenden Tagen aussehen wird.
Am Mittwoch wird die amerikanische Zentralbank bekannt geben, ob sie sich der kanadischen und der Europäischen Zentralbank anschließen wird und eine Kürzung vornimmt. Am heutigen Tag werden um 14:30 Uhr die US-Arbeitsmarktdaten für Mai veröffentlicht. Seien Sie also wachsam, da dieses Event meist für starke Bewegungen an der Börse sorgt. Die amerikanischen und europäischen Märkte schließen uneinheitlich und können am gestrigen Tag keine signifikanten Änderungen erwirken. Dem entgegenstehend steigen Metalle wie Silber, Kupfer und Gold stark an.
Der Fear-and-Greed-Index steht am Ende des gestrigen Tages bei 44 Punkten und sinkt damit zum Vortag um einen Punkt.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Der Bausoftwareanbieter Nemetschek plant, sein internationales Geschäft durch den Kauf des US-Softwareunternehmens GoCanvas auszubauen. GoCanvas, das zuletzt einen jährlich wiederkehrenden Umsatz (ARR) von 67 Millionen Dollar erzielte, soll ab Sommer 2024 zum Konzern gehören. Der Kaufpreis beträgt etwa 770 Millionen Dollar, was dem 11,5-fachen des wiederkehrenden Umsatzes von GoCanvas entspricht. Die Transaktion wird durch eigene Barmittel und bestehende Kreditfazilitäten finanziert. Nemetschek, das 2023 einen jährlich wiederkehrenden Umsatz von knapp 719 Millionen Euro erwirtschaftete, verstärkt durch diesen Zukauf seine Präsenz in Amerika, wo der Konzern zuletzt 38 Prozent seines Umsatzes generierte.
Die Aktie legt am gestrigen Tag 6,19 Prozent zu und steht nun bei 96,90 Euro.

SAP hat Anlegersorgen über die Branchenflaute auf der Kundenmesse Sapphire gemildert. Vertriebschef Scott Russell betonte, dass trotz einiger Schwächen die IT-Ausgabebudgets der Kunden steigen. Finanzchef Dominik Asam ergänzte, dass das Geschäft stabil läuft. Analysten lobten SAPs optimistischen Ausblick, insbesondere das Cloud-Geschäft und das Komplettangebot. SAP bestätigte seine Prognosen und plant eine Wachstumsbeschleunigung und Margenausweitung bis 2027.
Die Aktie steht zum gestrigen Börsenschluss bei 177,58 Euro und stieg damit 2,48 Prozent.

Airbus hat im Mai 53 Passagierjets ausgeliefert, weniger als die über 60 Stück im März und April. Das Ziel für 2024 sind 800 Maschinen, aber bisher wurden erst 256 erreicht. Lieferkettenengpässe, die seit der Corona-Pandemie bestehen und noch zwei bis drei Jahre anhalten könnten, erschweren die Produktionserhöhung der A320neo-Jets auf 75 Stück pro Monat bis 2026. Im Mai erhielt Airbus 27 neue Aufträge, hatte jedoch auch 12 Stornierungen.
Die Aktie steht am Ende des gestrigen Handelstages bei 153,54 Euro und legt damit 0,24 Prozent zu.

Von einem weiterhin hohen Zinsniveau könnten Banken profitieren. Heute hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins um 0,25 Prozent gesenkt. Trotz der Senkung bleibt das Zinsniveau relativ hoch, was Banken wie Commerzbank und Deutsche Bank begünstigt, da sie höhere Zinsmargen erzielen können. Dies führte dazu, dass ihre Aktien heute zu den größten Gewinnern im DAX zählten.
Die Deutsche Bank legte gestern 1,69 Prozent zu und erreichte einen Wert von 15,26 Euro. Die Aktie der Commerzbank steht am Ende des Tages bei 15,28 Euro und gewinnt 3,14 Prozent.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Fokus lag am gestrigen Tag auf der Sitzung der EZB und der Entscheidung, die Zinsen um 0,25 Basispunkte zu setzen. Der DAX zeigte einen leichten Abverkauf, jedoch blieb eine große Reaktion auf die lang ersehnte Zinssenkung aus. Der deutsche Aktienindex startete den Handelstag bei 18.576,58 Punkten und sprang in den ersten Minuten um mehr als 100 Punkte. Mit einer Fortsetzung dieser Bewegung wurde um 10:20 Uhr das Tageshoch bei 18.784,65 Zählern erreicht. Es folgte eine Korrektur des bullischen Impulses, welche mit der Zinsentscheidung unwesentlich stärker fortgesetzt wurde. Der Index schloss bei 18.652,67 Punkten und steigt somit um 0,41 Prozent.

In Bezug auf den Vortag stiegen gestern 22 Aktien und 17 verlieren an Wert. Somit bewegt sich der ADL-Indikator leicht nach oben und damit im Einklang mit dem DAX. Am meisten werden die gestrigen Kursanstiege von Gewinnern wie SAP und Banken wie Commerzbank oder der Deutschen Bank gestützt.

Der MACD kann gestern ebenso einen Anstieg verzeichnen und kreuzt damit seine Signallinie von unten.

Mit dem Impuls des Vormittags kann das letzte Hoch im untergeordneten Abwärtstrend gebrochen werden und somit geht der Index technisch in eine potenzielle Trendwende, um den übergeordneten Aufwärtstrend fortzuführen. Der MACD gibt damit im Einklang ebenso ein Signal. Die Unterstützung bei rund 18.400 Punkten hat gehalten und somit steigt jetzt die Wahrscheinlichkeit für steigende Kurse.

Heute Morgen steht der DAX vor der Börseneröffnung in einem Bereich zwischen rund 18.630 und 18.640 Punkten.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.