TRADERS´ Briefing - Nr. 0558 - 24.06.2024

Ausgabe Nr. 558, 24.06.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

Apple wird seine neuen KI-Funktionen vorerst nicht in die EU bringen, da der Konzern Bedenken wegen des EU-Digitalgesetzes DMA hat. Das Gesetz fordert, dass große Plattformen anderen Anbietern Zugang gewähren, und keine eigenen Angebote bevorzugen. Apple befürchtet, dass dies den Schutz der Nutzerdaten gefährden könnte, da ihre KI tiefen Zugriff auf Gerätedaten benötigt. Unklar ist, ob die EU-Kommission Apples Datensicherheitsbedenken als Ausnahme akzeptieren wird. Weitere Funktionen wie "iPhone Mirroring" und das Bildschirmteilen sind ebenfalls betroffen. Apple befindet sich in Gesprächen mit der EU und hofft, die Funktionen später in Europa anbieten zu können. Die Apple-Aktie schloss am letzten Handelstag mit einem Plus von 0,86 Prozent auf 197,54 Euro. Einen Punkt konnte der Fear-and-Greed-Index gutmachen, und steht daher zum Wochenstart auf dem Wert von 41 Zählern im Bereich der einfachen Angst. Die Wallstreet schloss am Freitag uneinheitlich, die europäischen Indizes gingen durchgehend mit Verlusten ins Wochenende. Schock bei der EM-Partie Schottland gegen Ungarn: der schottische Keeper Angus Gunn raste in den Gegenspieler Barnabas Varga, der bewusstlos mit einem Wangenknochenbruch vom Platz getragen und im Anschluss operiert werden musste.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Einkaufsmanagerdaten haben die Stimmung der Anleger getrübt, obwohl die Börsenkurse am Freitag stark vom dreifachen Hexensabbat beeinflusst wurden. Der PMI-Index für die Eurozone fiel von 52,2 auf 50,8 Punkte, für Deutschland von 52,4 auf 50,6 Punkte, und auch in Frankreich gab es einen deutlichen Rückgang. Besonders die Industriedaten sanken unter die 50-Punkte-Marke, was auf eine Schrumpfung der Industrie hinweist. Die bevorstehenden Wahlen in Frankreich scheinen die Stimmung zusätzlich belastet zu haben.

Bei der Stahlsparte von Thyssenkrupp sollen trotz verringerter Produktion keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen, wie Vize-Aufsichtsratschef Detlef Wetzel bestätigte. Diese Vereinbarung wurde von den Chefs der Thyssenkrupp AG, Thyssenkrupp Steel und dem baldigen Investor Daniel Kretinsky unterzeichnet. Die Produktionskapazitäten in Duisburg sollen aufgrund der schwächelnden Konjunktur und hohen Energiekosten reduziert werden, was zu einem Stellenabbau führen wird. Der geplante Einstieg des tschechischen Investors Kretinsky sorgt für Unruhe unter den 27.000 Beschäftigten. Eine Begleitkommission soll den Restrukturierungsprozess überwachen und den Austausch zwischen Arbeitnehmervertretern und Eigentümern sicherstellen. Das Wertpapier des Rüstungskonzerns notierte zuletzt auf 4,177 Euro - ein Abschlag von 5,07 Prozent.

Der kriselnde Batteriekonzern Varta erwartet wegen schwacher Nachfrage im laufenden Jahr einen geringeren Umsatz von 820 bis 870 Millionen Euro statt der zuvor prognostizierten 900 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten 2023 erzielte Varta 554 Millionen Euro Umsatz, aktuellere Zahlen fehlen aufgrund eines Hackerangriffs. Die Varta-Aktien verloren am Freitag zeitweise über neun Prozent, konnten das Minus bis zum Schlusskurs jedoch deutlich auf 2,11 Prozent beim Preis von 9,74 Euro reduzieren. Analysten wie Robert-Jan van der Horst von Warburg sehen die gesenkte Prognose als erwartbar. Varta kämpft mit schwacher Nachfrage, Marktanteilsverlusten im Heimatmarkt und verzögerten Produkteinführungen. Die Aktie ist seit Anfang 2021 stark gefallen und seit April aus dem SDAX geflogen.

Die STOXX Ltd. hat außerplanmäßige Änderungen in den Indizes MDAX und TecDAX bekannt gegeben, da der Streubesitz der MorphoSys AG unter zehn Prozent gesunken ist. Daher wird MorphoSys am 24. Juni aus beiden Indizes entfernt, da sie die Basiskriterien gemäß Regelwerk, Kapitel 5.4.2, nicht mehr erfüllt. Ursprünglich sollte MorphoSys aus dem MDAX in den SDAX wechseln, aber diese Änderung entfällt, sodass die angekündigte Herausnahme der Heidelberger Druckmaschinen AG aus dem SDAX nicht stattfindet. Im TecDAX wird MorphoSys durch Elmos Semiconductor SE ersetzt.?

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Freitag startete der Deutsche Aktienindex von seinem Tageshoch auf 18.257,94 Punkten und orientierte sich den ganzen Vormittag über in südliche Richtung. Zwischen 12:30 Uhr und 15:20 Uhr hielt sich der Markt seitwärts, setzte dann noch zu einem kurzen Sprint nach unten an, um 20 Minuten später sein Tagestief auf 18.090,04 Punkten auszuloten. Über den weiteren Nachmittag konnte der DAX wieder Gewinne einfahren, so dass zum Handelsschluss 18.163,52 Zähler auf der Abrechnung standen, und damit ein Verlust von 90,66 Punkten bzw. ein Abschlag in Höhe von 0,50 Prozent auf den Vortag.

Dieses Mal hatte es für den ADL-Indikator nicht ausgereicht, so dass bei einer Unterzahl von elf Gewinneraktien aus dem Pool der 40 ein Schritt nach unten erfolgte. Damit steht das wichtige Diagramm wieder kurz davor, den Status Quo von Long auf Short zu ändern. Im DAX war am letzten Handelstag Covestro die beste und Siemens Energy die schlechteste Aktie. Covestro stieg auf 51,24 Euro, was einem Plus von 1,83 Prozent entspricht. Siemens Energy fiel auf 23,63 Euro und verzeichnete damit einen Verlust von 5,18 Prozent.

Unverändert der MACD, der in negativer Ausrichtung derzeit seitlich verläuft und daher keine Impulse einer Veränderung anzeigen kann.

Die rote Tageskerze lief in Richtung der 100-Tage-Linie, konnte diese auch dieses Mal nicht erreichen. Wird sich diese Woche das Blatt wenden, ein Crossover entstehen und damit der DAX zum bearishen Markt? Dieses Szenario ist nicht unwahrscheinlich, denn das sich nicht Lösen-Wollen bzw. -Können von der dynamischen Trendlinie ist ein Indiz für diese Wahrscheinlichkeit. Doch noch sind die Würfel dazu nicht gefallen. Rechnen Sie als Anleger und Trader jedoch mit dieser Entwicklung, um für sich auf der sicheren Seite zu stehen.

Zur aktuellen Stunde steht der Index vorbörslich auf dem Wert von 18.160 Punkten, was dem Niveau des letzten Schlusskurses auf XETRA entspricht.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.