Ausgabe Nr. 568, 08.07.2024 TRADERS´Briefing
völlig überraschend gewann nicht die Rechtsaußen-Partei von Marine Le Pen die Mehrheit im französischen Parlament. Stattdessen ging das neu gegründete Linksbündnis "Neue Volksfront" als Sieger aus dem zweiten Wahlgang hervor, gefolgt von Macrons "Ensemble" auf Platz 2, während Le Pen und ihr Top-Kandidat Jordan Bardella enttäuschte Dritte wurden. Experten sind verblüfft, da sie Präsident Emmanuel Macron vorwarfen, mit der Parlamentsauflösung das Land an den Rand der rechtsextremen Machtergreifung gebracht zu haben. Der sensationelle Erfolg der linken Allianz aus Sozialisten, Linksextremen und Grünen zeigt jedoch, dass Macrons Kalkül aufging, den Aufstieg von Le Pens Rassemblement National zu stoppen. Prof. Olivier Roy vom European University Institute in Florenz meint, die alten antifaschistischen Reflexe der Linken hätten funktioniert, doch es fehle eine Führungsfigur, weshalb die Neue Volksfront möglicherweise nicht lange halten wird. Jean-Luc Mélenchon, der Kopf der "neuen Volksfront", profitierte davon, dass viele Bürger und sogar einige Gefolgsleute von Macron lieber für ihn stimmten, als die Rechtsaußen-Partei zu unterstützen. Der Pariser Leitindex CAC 40 sank noch vor den Ergebnissen am Freitag um 0,26 Prozent auf 7.675,62 Zähler. Der britische FTSE 100 schloss 0,45 Prozent tiefer bei 8.203,93 Punkten - trotz eines anfänglichen Anstiegs um ein halbes Prozent. Der Regierungswechsel in Großbritannien, bei dem Keir Starmer von Labour die Konservativen ablöste, hatte keinen größeren Einfluss auf die Londoner Börse. Der Deutsche Aktienindex hingegen notierte mit einem Tagesplus von 0,14 Prozent auf 18.475,45 Punkten. Am Wochenende ist der Fear-and-Greed-Index um ganze zehn Punkte auf den Wert von 54 Zähler angestiegen. Damit steht der Sentiment-Indikator jetzt am oberen Ende im neutralen Bereich. Wallstreet und europäische Indizes beendeten den Freitag uneinheitlich. So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure * Schnelle Trendübersicht Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5) Fundamental wirtschaftlicher Rückblick Im nächsten Jahr müssen Briefempfänger in Deutschland mehr Geduld aufbringen. Der Bundesrat hat der Reform des Postgesetzes zugestimmt, das zuletzt 1997 grundlegend überarbeitet wurde. Früher war eine schnelle Zustellung von Briefen essenziell, weshalb 80 Prozent der Sendungen am nächsten Werktag und 95 Prozent am übernächsten Werktag zugestellt werden mussten. Diese Vorgaben wurden nun gelockert: Der 80-Prozent-Wert entfällt und der 95-Prozent-Wert wird auf den dritten Werktag verschoben. Neu ist, dass 99 Prozent der Briefe innerhalb von vier Werktagen zugestellt sein müssen. Der Bonner Konzern kann dadurch Kosten sparen und hat die Inlandsbeförderung per Flugzeug eingestellt, was auch die CO2-Bilanz verbessert. Post-Chef Tobias Meyer betont, dass sich die Zustellzeiten Anfang 2025 nicht schlagartig ändern, sondern schrittweise über ein bis zwei Jahre hinweg. Die Aktie der Deutschen Post erhöhte sich zum Freitagabend um leichte 0,40 Prozent auf 40,12 Euro. Der Karlsruher Energiekonzern EnBW begrüßt die Freigabe der Bundesregierung für den Bau neuer Gaskraftwerke im südlichen Deutschland als positive Nachricht für den Industriestandort Süddeutschland. Der Vorstandschef Georg Stamatelopoulos betonte, dass die Netzstabilität und die Kosten für zugekauften Strom davon abhängen. Die neuen Gaskraftwerke sollen später mit Wasserstoff betrieben werden und als "Backups" bei "Dunkelflauten" dienen. Das Bundeswirtschaftsministerium plant, 12,5 Gigawatt Kraftwerkskapazität und 500 Megawatt Langzeitspeicher auszuschreiben, abgestimmt mit der Europäischen Kommission, aber die finale Genehmigung der EU steht noch aus. Stamatelopoulos wies auf das hohe Risiko weiterer Verzögerungen hin, da die zweite Ausschreibungsrunde noch nicht terminiert ist und der ab 2028 geplante Kapazitätsmechanismus noch nicht festgelegt wurde. EnBW plant, bereits 2028 aus der Kohle auszusteigen, wofür die politischen Rahmenbedingungen stimmen müssen. Deutschland benötigt insgesamt etwa 20 Gigawatt an disponibler Leistung, wie Analysen der Übertragungsnetzbetreiber zeigen. Die EnBW schloss mit einem Abschlag von 0,57 Prozent auf 69,40 Euro. Trotz schwacher Zahlen und gesenkter Prognosen stieg die AIXTRON-Aktie am letzten Börsentag um 17,84 Prozent auf nunmehr 22,23 Euro und war damit der größte Gewinner im MDAX. Im zweiten Quartal verzeichnete AIXTRON einen Rückgang bei Ergebnis und Umsatz und reduzierte seine Jahresprognose auf 620 bis 660 Millionen Euro. Zuvor lag die Erwartung bei 630 bis 720 Millionen Euro. Anleger sehen dennoch Erholungspotenzial, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn etwa 50 Prozent an Wert verloren hat. Der erfreuliche Auftragseingang von 176 Millionen Euro im zweiten Quartal sorgt für zusätzlichen Optimismus. VARTA verhandelt mit Porsche über ein mögliches Mehrheitsinvestment in das Tochterunternehmen V4Drive. Zunächst soll die Tochter ausgelagert werden, bevor Porsche sich über eine Kapitalerhöhung beteiligen würde. Eine unverbindliche Absichtserklärung wurde bereits geschlossen. Ob das Geschäft abgeschlossen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab - einschließlich einer eingehenden Prüfung der Bücher durch Porsche. Die Aktien von VARTA stiegen am Freitag um 19,06 Prozent auf 10,59 Euro je Titel, was jedoch nur einen kleinen Teil des bisherigen Jahresverlustes wettmacht. Zu Jahresbeginn stand der Kurs bei mehr als 20 Euro. Anleger zeigen sich optimistisch angesichts der möglichen Partnerschaft mit Porsche. Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50
Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX Technische Kurzanalyse Der deutsche Leitindex konnte am Freitag mit einem starken Aufstieg aufwarten, der erst mit dem Tageshoch auf 18.650,36 Punkten, bedingt durch die US-Arbeitsmarktzahlen um 14:30 Uhr, endgültig abbrach. In unserem Falle erreichte der DAX um 11:15 Uhr ein Plateau, auf dem sich der Kurs bis zum genannten Spike hielt. Noch rund eine Stunde danach hielt sich der Kurs auf diesem Niveau, bevor es ab 15:25 Uhr massiv runter gegen Süden ging. Das Tagestief wurde um 16:30 Uhr auf 18.420,57 Punkten erreicht. Nachfolgend konnten wieder Gewinne eingesammelt werden, so dass der Abschluss auf der Marke von 18.475,45 einen Überschuss von 24,97 Punkten bzw. ein Plus von 0,14 Prozent einbrachte. Einundzwanzig Aktien, die im Gewinn schlossen, standen am Abend 18 Titeln gegenüber, die ein Minus präferierten. Daher ging es für den ADL-Indikator einen weiteren Schritt nach oben. Continental war die beste Aktie im DAX, deren Kurs auf 61,26 Euro stieg, was einem Zuwachs von 3,76 Prozent entspricht. Das schlechteste Wertpapier war das der Rheinmetall, das um 4,77 Prozent fiel und auf 490,60 Euro ins Wochenende ging. Der MACD ist zum heutigen Wochenstart über die Null-Linie gekommen, und damit im oberen Bereich des Histogramms angelangt. Auch dieses Crossover kann als Long-Signal für einen Einstieg herhalten, da das ursprüngliche Signal des MACD noch immer valide ist. Eine positive Nachricht ist, dass das Abrücken des Kurses vom 100-Tage-Durchschnitt vom Vortag weiter bestätigt wurde. Nun muss es sich zeigen, ob im am Freitag generierten langen Docht nach oben, bei einer insgesamt grünen Tageskerze, das Momentum beibehalten werden kann, also seine Richtung, oder ob es zu einer Gegenbewegung kommt. Grundsätzlich sollte die Long-Seite stark genug sein, mit diesem Druck klarzukommen. Gewissheit erhalten wir alle durch den heutigen Handelstag nach den erfolgten Frankreich-Wahlen. Vorbörslich befindet sich der Kurs des Deutschen Aktienindex im Bereich der 18.450 Punkte, und damit etwas unterhalb des Schlusskurses vom Freitag.
Aktuelle Handelschancen per Kursmuster Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs
Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50 Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50
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