TRADERS´ Briefing - Nr. 0571 - 11.07.2024

Ausgabe Nr. 571, 11.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

laut Goldman Sachs rechnet die Wall Street mit einem totalen Sieg von Donald Trump, wobei er nicht nur als US-Präsident zurückkehrt, sondern die Republikaner auch die Mehrheit im US-Senat und Abgeordnetenhaus erringen. Aufgrund des chaotischen Umgangs der Demokraten mit Joe Biden erscheint dieses Szenario wahrscheinlich. Trump würde als Präsident die FED zur Zinssenkung zwingen, Zölle erhöhen und nicht illegale Migranten abschieben. Um 14:30 Uhr deutscher Zeit wird die US-Inflation für Juni mittels Kernrate des Verbraucherpreisindex (VPI) bekannt gegeben, was das Mega-Event für alle Börsianer sein wird. Eine niedrigere als die erwartete Inflation könnte die Bullen im Aktien-Sektor dazu motivieren, die Kurse weiter zu steigern. In diesem Fall würde erwartet, dass die US-Notenbank ein starkes Argument für mehrfache Zinssenkungen noch in diesem Jahr erhält. Aktien, Devisen, Gold und Anleihen könnten sich aufgrund dieser Nachrichten erheblich bewegen. Von 52 auf heute 58 Zähler stieg der Fear-and-Greed-Index, um damit wieder den Bereich der Gier zu erobern. Wallstreet und europäische Indizes schlossen am Mittwochabend mit Gewinnen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Im jahrelangen Streit um die Verbannung chinesischer Bauteile aus dem 5G-Mobilfunknetz zeichnet sich laut Medienberichten eine Lösung ab. Regierungsvertreter und Mobilfunkanbieter haben sich auf einen zweistufigen Plan verständigt. Zunächst soll bis 2026 das Kernnetz, also die zentralen 5G-Rechenzentren, von Komponenten chinesischer Hersteller wie Huawei und ZTE befreit werden. Bis Ende 2029 sollen dann auch chinesische Bauteile aus dem Managementsystem des Zugangs- und Transportnetzes, zu dem beispielsweise Funkmasten gehören, entfernt werden. Vertragsstrafen sind bei Nichteinhaltung vorgesehen. Die Aktien der Zhong Xing Telecommunication Equipment (ZTE) fielen um 0,68 Prozent auf 2,19 Euro.

Diese Woche war für deutsche Autobauer nicht besonders positiv. Die Bank of America prognostizierte vorgestern, dass eine alternde Modellpalette den Absatz bei Mercedes-Benz bremsen wird. Vorgestern meldete Porsche einen sinkenden Absatz, insbesondere aufgrund von Problemen in China. Volkswagen senkte seinen Ausblick wegen Schwierigkeiten im Elektroautogeschäft und erwägt möglicherweise die Schließung einer Fabrik in Brüssel. Gestern stiegen die Aktienkurse der meisten Autobauer: Porsche plus 3,66 Prozent auf 75,24 Euro, Mercedes plus 1,27 Prozent auf 63,95 Euro, Volkswagen minus 0,33 Prozent auf 106,25 Euro sowie BMW plus 2,05 Prozent auf 89,50 Euro.

Europas größter Zuckerkonzern, Südzucker, erwartet im zweiten Quartal einen deutlichen Rückgang des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), sowie des operativen Gewinns. Der anhaltende Russland-Ukraine-Krieg verstärkt die Unsicherheiten auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten erheblich. Auch die schwer einschätzbaren Auswirkungen des im vergangenen Oktober ausgebrochenen Krieges im Nahen Osten belasten das Unternehmen. Trotz der Bestätigung der Ziele für das laufende Bilanzjahr 2024/25 durch den Vorstand verlieren Südzucker-Aktien im SDAX 1,16 Prozent auf 13,64 Euro.

Deka und Union Investment versichern nach einer 17-Prozent-Abwertung eines Immobilienfonds, dass keine weiteren größeren Abwertungen zu erwarten sind. Eine Bloomberg-Analyse zeigt, dass der Absturz bei US-Gewerbeimmobilien so erheblich ist, dass Profi-Investoren nun stark in diesen Markt investieren wollen. Dies könnte dazu führen, dass diese Investoren weniger Interesse haben, große Summen in europäische Immobilien zu investieren. Tag Immobilien konnten am Mittwochabend auf einen Gewinn in Höhe von 4,50 Prozent beim Preis von 14,63 Euro blicken, die Aktionäre der LEG Immobilien erfreuten sich über einen Zugewinn in Höhe von 3,36 Prozent auf nunmehr 80,58 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der Mittwoch war für den Deutschen Aktienindex ein Tag im durchgehenden Aufwärtstrend vom Tagestief um 9:00 Uhr auf 18.236,75 Punkten bis zum Tageshoch um 17:25 Uhr auf der Marke von 18.420,13. Kurze Zeit später ging der DAX auf 18.407,22 Zählern mit einem Gewinn von 171,03 Punkten bzw. einem Plus von 0,94 Prozent in den Feierabend.

Mit 34 Gewinner-Titeln ging es für den ADL-Indikator ebenso steil nach oben. Dies waren hierbei die besten Aktien im DAX: Vonovia, deren Kurs um 4,11 Prozent auf 28,35 Euro stieg, gefolgt vom Wertpapier der Dr. Ing. h.c. F. Porsche, das um 3,66 Prozent auf 75,24 Euro zulegte, wie wir schon im fundamental Wirtschaftlichen Teil erfahren konnten. Dritter im Bunde war Bayer, deren Wert um 3,06 Prozent auf 26,125 Euro anstieg.

Einen kleinen Schritt hat der MACD gemacht, der sich leicht nach oben entwickelte. Der wichtige Indikator für Ein- und Ausstiege befindet sich gerade mal eben über der Null-Linie, und hält sich mit der Entfaltung in Sachen Momentum noch deutlich zurück.

Die gestrige grüne Tageskerze zeigte keine Schwächen - auch der Schlusskurs in der Nähe des Hochs ist ein positives Merkmal. Was man als solche auslegen könnte, doch das wäre nicht fair, bedingt durch die große Verlustkerze vom Vortag, ist die Tatsache, dass der Handelstag als Inside-Day schloss - und als solcher auch gehandelt werden kann. Das Gebunden-Sein an der 100-Tage-Linie ist ein oft beobachtetes Phänomen, und es ist noch zu früh, um darauf zu wetten, wann sich der DAX von der dynamischen Trendlinie lösen wird. Vielleicht braucht es dazu lediglich die Wirtschaftszahlen des Verbraucherpreisindex am frühen Nachmittag. Sie dürfen also gespannt sein!

Vorbörslich befindet sich der Kurs des deutschen Leitindex im Bereich von 18.460 Punkten, und damit ein Stück oberhalb des gestrigen Schlusskurses. Sollte sich dieses Level bis zur XETRA-Eröffnung halten, gilt dies als positives Zeichen für den heutigen Handelstag.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.