TRADERS´ Briefing - Nr. 0572 - 12.07.2024

Ausgabe Nr. 572, 12.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

US-Präsident Joe Biden (81) stellte sich in einer Solo-Pressekonferenz den Journalisten und beantwortete Fragen zu seiner Präsidentschaft. Bei der ersten Frage unterlief ihm ein Patzer, als er Kamala Harris mit Trump verwechselte. Dies nutzte Donald Trump (78), um Biden in einem sarkastischen Videoclip zu kritisieren. Biden wich einer Frage zu seinem Selenskyj-Putin-Versprecher aus und betonte stattdessen die Erfolge der NATO. Auf Fragen zu seinem gesundheitlichen Zustand und dem schwindenden Rückhalt reagierte er defensiv und stellte die Erfolgsbilanz der Konferenz in den Vordergrund. Bidens erste Solo-Pressekonferenz seit Monaten könnte seiner Kampagne durchaus mehr schaden als nützen. Die US-Verbraucherpreise für Juni fielen mit minus 0,1 Prozent zum Vormonat schwächer als erwartet aus. Die Prognose lag bei plus 0,1 Prozent, der Vormonat war unverändert. Im Jahresvergleich stiegen die Preise um plus 3,0 Prozent statt der prognostizierten plus 3,1 Prozent. Besonders überraschend war der Rückgang der Headline-Inflation um 0,1 Prozent im Monatsvergleich. Die von der FED beachtete Kernrate ohne Nahrung und Energie stieg um 0,1 Prozent zum Vormonat und um 3,3 Prozent zum Vorjahr - beides schwächer als erwartet. Dies könnte den Optimismus der Märkte verstärken, dass die US-Notenbank die Zinsen früher und auch öfter senken wird. Der Fear-and-Greed-Index ging denselben Weg wieder zurück, den er gestern vollzog: zum Freitag von 58 auf 52 Punkte. Damit befindet sich der Sentiment-Indikator wieder im neutralen Bereich. Die Wallstreet konnte sich gestern für kein einheitliches Ergebnisbild entscheiden, die europäischen Indizes aus unserem Ranking hingegen notierten am Abend im Plus.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Tesla-Aktien gaben am Donnerstag nach einem skeptischen Bericht um 0,72 Prozent auf 240,25 Euro nach und gehörten zu den schwächsten Werten im Nasdaq 100, der an einem von Gewinnmitnahmen geprägten Handelstag 2,24 Prozent auf schlussendlich 20.211,36 Punkte verlor. Laut Bloomberg verschiebt Tesla das Debüt seines geplanten Robotaxis von August auf Oktober, um den Teams mehr Zeit für den Bau weiterer Prototypen zu geben. Trotz des Kursrückgangs seit Jahresbeginn verzeichnet Tesla seit Monatsbeginn ein Plus von knapp 27 Prozent, während der Nasdaq 100 in diesem Zeitraum um gut ein Fünftel gestiegen ist.

Volkswagen hat eine Lizenzvereinbarung mit Quantumscape geschlossen, die es ermöglicht, bis zu eine Million E-Autos pro Jahr mit Feststoffzellenakkus auszustatten. Diese Technologie gilt als nächste Generation von E-Auto-Batterien und verspricht mehr Reichweite, schnelleres Laden und weniger Verschleiß. Die Produktionstechnik ist jedoch noch nicht serienreif. PowerCo, die Batterietochter von VW, baut derzeit Fabriken in Salzgitter, Valencia und Kanada und wird bis zu 40 Gigawattstunden pro Jahr mit der Quantumscape-Technologie produzieren, später erweiterbar auf 80 Gigawattstunden. Die Partnerschaft mit Quantumscape, an der VW seit Jahren beteiligt ist, wird durch diese Vereinbarung intensiviert und ersetzt das bisher geplante Joint Venture. Die VW-Aktie notierte gestern Abend mit einem Plus von 0,85 Prozent auf 107,15 Euro.

Ein optimistischer Kommentar der US-Bank Citigroup ließ die Aktien von Auto1 am Donnerstag um 8,70 Prozent auf 6,75 Euro steigen, was den höchsten Stand seit vier Wochen markierte. Die Analystin Doyinsola Sanyaolu erwartet positive Neuigkeiten für das Ende Juli anstehende Zahlenwerk zum zweiten Quartal und verlieh den Aktien daher den Status "Positive Catalyst Watch". Die Einstufung bleibt auf "Buy" mit einem Kursziel von elf Euro. Sanyaolu sieht eine positive Ergebnisentwicklung und eine Beschleunigung des Wachstums bei Autohero, was zur Anhebung der Jahresziele und Konsensschätzungen führen könnte. Auf Jahressicht sind die Aktien nun wieder um fünf Prozent im Plus.

Nach der Vertragsverlängerung mit Cheftrainer Erik ten Hag hat Manchester United zwei neue Co-Trainer benannt: Ruud van Nistelrooy und Rene Hake, beide Niederländer, werden bis Juni 2026 als Assistenten fungieren. Van Nistelrooy kehrt damit nach seiner Zeit von 2001 bis 2006 als Spieler bei United zurück, nach Stationen bei Real Madrid und dem Hamburger SV sowie einer Trainerposition bei der PSV Eindhoven. Hake, zuletzt bei den Go Ahead Eagles tätig, bringt ebenfalls umfangreiche Erfahrung mit. Im Trainerteam bleiben Steve McClaren und Darren Fletcher, während Mitchell van der Gaag und Benni McCarthy den Club verlassen haben. Ten Hag würdigte die neue Energie und Erfahrung, die van Nistelrooy und Hake einbringen, und betonte die Wichtigkeit dieser Erneuerung für den Aufbau auf den Erfolgen der letzten zwei Jahre. Die Wertpapiere von ManU schlossen gestern Abend an der LS Exchange mit einem leichten Abschlag in Höhe von 0,20 Prozent auf nunmehr 15,32 Euro.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Am Donnerstagmorgen ging es mit einem positiven Impuls beim deutschen Leitindex los, der jedoch nicht ausreichte, um einen Aufwärtstrend zu generieren. So lag der Markt bis zu den wichtigsten News des Tages, die Inflationsraten bzw. der Verbraucherpreisindex, in Lauerstellung. Ein explosiver Ausbruch generierte das Tageshoch um 14:30 Uhr auf 18.578,45 Punkten, dem sich ein ebensolcher Rücklauf anschloss. Nach Bildung des Zwischentiefs um 15:00 Uhr ging es wieder darum, im Aufwärtstrend Gewinne einzusammeln. Der Schlusskurs lag beim DAX gestern auf 18.534,56 Zählern, was zu einem Tagesgewinn in Höhe von 127,34 Punkten bzw. zu einem Plus von 0,69 Prozent führte.

Der ADL-Indikator konnte am Abend mit 28 Gewinner-Titeln erneut nach oben wandern. Hierbei waren die besten Aktien Sartorius, RWE und Vonovia. Das Papier der Sartorius stieg um 5,05 Prozent auf 243,40 Euro. Die RWE hingegen legte um 2,97 Prozent auf 34,03 Euro zu, was für den zweiten Platz ausreichte. Den dritten Platz errang Vonovia, die sich um 2,96 Prozent auf 29,19 Euro erhöhte.

Leicht angestiegen ist auch der MACD, der damit seinem Aufwärtstrend gerecht wurde. Die Signallinie des Histogramms hat nun die indikatoreigene Null-Linie überquert.

Ein moderates Absetzen von der 100-Tage-Linie war das Resultat des gestrigen Handelstages. Reicht das aktuelle Momentum aus, den leichten Aufwärtstrend zu beschleunigen, und sich von der dynamischen Trendlinie abzusetzen? Diese Frage wird der heutige letzte Handelstag der Woche am Abend sicherlich beantworten können.

Zur Stunde der DAX-Analyse befindet sich der Kurs im Bereich von 18.550 Punkten, was leicht über dem XETRA-Schlusskurs liegt. Wir sind somit gespannt, ob wir heute einen weiteren Gewinntag erleben dürfen.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.