TRADERS´ Briefing - Nr. 0574 - 16.07.2024

Ausgabe Nr. 574, 16.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

nach dem Attentat auf Donald Trump in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania am Wochenende sind seine Wahlchancen laut Experten gestiegen. Gestern Abend hatte er seinen ersten Auftritt nach dem Mordanschlag auf dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee mit einem Riesenpflaster am Ohr, aus dem ihm zwei Tage zuvor ein Stück weggeschossen wurde. Der Saal bebte, die Delegierten jubelten, und der Moderator sprach von ihm als nächsten Präsidenten sowie über seine Courage. Die US-Aktienindizes reagieren ohne Schock und stiegen weiter auf neue Rekordhochs. Bitcoin, das einzige Asset, das am Wochenende gehandelt werden kann, sprang ab Sonntag von 58.600 US-Dollar auf bis zu 64.875 US-Dollar. Der Goldpreis stieg von 2.416,00 US-Dollar am späten Freitagabend auf 2.427,40 US-Dollar zum gestrigen Handelsschluss. Aktien steigen, ebenso wie die "Fluchtwährungen" Gold und Bitcoin. Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen erhöhten sich leicht von 4,18 Prozent auf 4,22 Prozent. Verspricht die Präsidentschaft von Trump eine noch bessere Aktien-Entwicklung? Dies ist eine spannende Frage, die sich mit den US-Wahlen am 5. November 2024 durchaus stellen kann. Der Fear-and-Greed-Index konnte weitere sechs Zähler steigen und befindet sich mit dem Wert von 62 im Bereich der Gier. Die Wallstreet konnte am späten gestrigen Abend mit Gewinnen schließen, während die europäischen Indizes mit Verlusten aus dem Montag gingen.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Goldman Sachs hat im zweiten Quartal 3,04 Milliarden US-Dollar verdient im Vergleich zu 1,22 Milliarden US-Dollar vor einem Jahr. Die führende US-Investmentbank profitierte von florierenden Geschäften mit Anleihe-Emissionen und einem starken Anleihehandelsgeschäft, wodurch sich der Gewinn mehr als verdoppelte. Vor einem Jahr wurden die Ergebnisse noch durch hohe Abschreibungen im Zusammenhang mit dem ehemaligen Fintech-Geschäft GreenSky belastet. Inzwischen hat sich Goldman Sachs von dem Online-Kreditvermittler getrennt. Die Aktie von Goldman Sachs schloss am ersten Handelstag der Woche mit einem Gewinn von 0,82 Prozent auf 444,90 Euro.

Die Apple-Aktie hat heute mit 237,23 US-Dollar ein neues Rekordhoch erreicht, angetrieben von optimistischen Aussagen von Morgan Stanley. Analyst Erik Woodring prognostiziert, dass Apple in den nächsten zwei Jahren fast 500 Millionen iPhones ausliefern wird - mehr als im Rekordzyklus 2021-2022. Die Nachrüstung von Apple-Geräten für die neue Apple KI soll gigantische Umsätze bringen. Woodring hebt das Kursziel auf 273 US-Dollar an und bewertet die Aktie mit "Übergewichten". Nur 15 Prozent der installierten Apple-Benutzerbasis können bisher Apple Intelligence unterstützen, was Geräte-Upgrades und schnellere Produktaustauschzyklen fördern wird. Steht der Aktie eine weitere Mega-Rally bevor? Auf XETRA schloss das Wertpapier mit einem Plus von 1,50 Prozent auf 215,85 Euro.

Deutschlands größter Agrarhandelskonzern BayWa sieht sich als Sanierungsfall und hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, um seine Sanierungsfähigkeit zu bestätigen. Dieses Gutachten ist oft eine Voraussetzung für die Verlängerung oder Vergabe weiterer Kredite durch die Gläubiger. Das Unternehmen sprach von einer "angespannten Finanzierungslage", ohne Details zu den betroffenen Krediten zu nennen. Ende März hatte BayWa langfristige Bankschulden von 3,1 Milliarden Euro und kurzfristige Verbindlichkeiten von knapp 2,5 Milliarden. Die BayWa-Aktie ist stark eingebrochen und schloss mit minus 28,46 Prozent auf 16,24 Euro als größter Verlierer im SDAX.

Trotz des Viertelfinal-Ausscheidens der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM blieb die Begeisterung der Fans ungebrochen, was sich in der hohen Nachfrage nach Trikots zeigte. Sponsor Adidas verkaufte dreimal so viele Hemden wie erwartet. Die Aktie des Unternehmens aus Herzogenaurach stieg heute um leichte 0,09 Prozent auf 231,40 Euro. Auch die Siege von Spanien und Argentinien bei der EM bzw. der Copa America, beide in Adidas-Garderobe, trugen zu diesem Erfolg bei.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex fand nach der Eröffnung ein lokales erstes Tief um 9:10 Uhr, stieg von diesem bis zum Tageshoch um 11:30 Uhr auf 18.743,68 Punkte, um im Nachgang die Reise in Richtung Süden anzutreten. Hierbei setzte dieser das Tief des Tages um 15:40 Uhr auf 18.581,02 Punkten. In den beiden letzten Handelsstunden konnte der DAX nur wenig Gewinne gutmachen und ging auf 18.590,89 Zählern in den Feierabend. Es verblieb ein Verlust in Höhe von 157,29 Punkten bzw. ein Minus von 0,84 Prozent.

Chancenlos war der ADL-Indikator: nur sieben Gewinner standen 33 Verlierern gegenüber - zu wenige Aktien mit schwarzen Zahlen. Daher ging es auch mit ihm einen Schritt nach unten. Dies waren gestern die drei größten Verlierer im Index: BMW mit einem Kurs von 89,82 Euro bei einem Rückgang von 2,56 Prozent. Damit war der drittletzte Platz gesichert. Auf dem zweituntersten Rang notierte die RWE AG, deren Aktien auf 32,73 Euro fielen und damit 3,42 Prozent verloren. Siemens Energy bildete das Schlusslicht im Index mit einem Minus von 4,94 Prozent auf 26,38 Euro.

"Weiter aufwärts, doch energetisch abgeschwächt" - so dürfte man den MACD heute an den Bildschirmen wahrnehmen. Zusammengefasst lautet die Bewertung: er steht derzeit im leichten Aufwärtstrend und trotzt dem gestrigen Korrekturtag.

Und das ist auch das Stichwort für den Dienstag: geht es weiter nach unten, oder war dies schon alles an negativem Momentum, was wir aktuell zu sehen bekommen? Wir warten ab und positionieren uns als Daytrader mit dem Wind. Als Swing-Trader, die wir Long investiert sind, ist die Welt jedoch weiterhin in Ordnung, solange wir den Stopp unserer Position nicht zu nahe heranziehen. In der Tat scheint das letzte Tief von vor fünf Tagen dazu das aktuell Richtige zu sein.

Vorbörslich befindet sich der Kurs zur Stunde auf dem Level von 18.560 Zählern, und damit rund 30 Punkte unterhalb des gestrigen XETRA-Schlusskurses. Dies ist keine große negative Distanz, und somit scheint kein hohes negatives Momentum im Markt festzustecken, was vorerst als gutes Zeichen gewertet werden kann. Doch das letzte Wort hat bekanntlich immer der Markt selbst.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.