TRADERS´ Briefing - Nr. 0576 - 18.07.2024

Ausgabe Nr. 576, 18.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Inflation in der Euro-Zone ist im Juni auf 2,5 Prozent gesunken, nachdem sie im Mai noch bei 2,6 Prozent und im April bei 2,4 Prozent lag. Das EU-Statistikamt Eurostat bestätigte diese Zahlen. Die Europäische Zentralbank nähert sich damit ihrem Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent. Jedoch bleibt der Preisanstieg im Dienstleistungssektor hoch, was den Währungshütern Sorgen bereiten dürfte. Anfang Juni hatte die EZB erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen gesenkt. Der Goldpreis hingegen erreichte mit 2.488,40 US-Dollar je Feinunze ein neues Rekordhoch, musste jedoch am späten Abend mit einem Minus von 0,47 Prozent auf 2.461,90 US-Dollar schließen. Seit einigen Monaten treiben weltweite wirtschaftliche und politische Unsicherheiten den Preis an. Hinzu kommen die Erwartungen einer baldigen Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed. Fed-Präsident Jerome Powell zeigte sich am Montag zuversichtlich bezüglich eines weiteren Rückgangs der Inflation in den USA. Der Goldpreis stieg bereits Ende letzten Jahres sowie im März und Mai auf Höchstwerte, obwohl die erwarteten Zinssenkungen der Fed bisher ausblieben. Auch die Schwächung des Dollars, die Gold für internationale Käufer günstiger macht, trägt zum Anstieg bei. Um ganze 10 Punkte ging es für den Fear-and-Greed-Index nach unten. Damit steht dieser auf dem Wert von 54 im neutralen Bereich. Wallstreet und europäische Indizes schlossen am Mittwoch uneinheitlich.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Die Allianz plant eine Investition in Singapur und bietet rund 2,2 Milliarden Singapur-Dollar (circa 1,5 Milliarden Euro) für 51 Prozent an Income Insurance. Dieses Unternehmen, gegründet 1970, gilt als systemrelevant in Singapur und hat rund 1,7 Millionen Kunden. Mit dieser Übernahme könnte die Allianz vom neunt- zum viertgrößten Komposit-Versicherer in Asien aufsteigen. Income Insurance bietet sowohl Sach-, Lebens- als auch Krankenversicherungen an und erzielte 2023 Bruttoprämien von 3,75 Milliarden Singapur-Dollar. Am Montagabend notierte die Allianz-Aktie um 0,08 Prozent leichter auf 263,00 Euro.

Volkswagen startet in China die neue Elektro-Marke ID. Unyx, um im boomenden Elektromobilitätsmarkt aufzuholen. Das erste Modell soll im Sommer erscheinen, gefolgt von vier weiteren bis 2026. VW-China-Markenchef Stefan Mecha betont die Bedeutung der Elektromodelle für junge, Lifestyle-orientierte Kunden. Die Submarke wird oberhalb der Kernmarke VW positioniert und erhält 40 Verkaufsräume in 20 Städten. Das erste Modell ähnelt dem Cupra Tavascan, hat aber einen neu gestalteten Innenraum. VW verlor 2023 die Marktführerschaft in China an BYD, das mehr Elektroautos verkaufte. Im ersten Halbjahr 2024 hatte VW von 1,345 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen nur etwa 90.000 mit E-Antrieb. Um den chinesischen Markt besser zu bedienen, kooperiert VW mit Xpeng zur Entwicklung von zwei Elektro-Mittelklasseautos für 2026. VW schloss am Abend mit einem Verlust von 0,28 Prozent auf nunmehr 106,70 Euro.

Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson hat seine Prognose für 2024 aufgrund anhaltend schwacher Nachfrage und hoher Lagerbestände bei Händlern nach unten korrigiert. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatz zwischen 2,3 und 2,4 Milliarden Euro, statt der zuvor prognostizierten 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern soll bei 6,0 bis 7,0 Prozent liegen, statt der bisherigen Zielvorgabe von 8,0 bis 9,0 Prozent. Im zweiten Quartal erzielte Wacker Neuson vorläufige Umsätze von 611,7 Millionen Euro - ein Rückgang von 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel auf 46,9 Millionen Euro. Die endgültigen Zahlen werden am 13. August 2024 veröffentlicht. Die Aktie konnte trotz der negativen Nachrichten ein Plus von 0,80 Prozent beim Kurs von 15,10 Euro einfahren.

Die Parfümeriekette Douglas hat nach einem erfolgreichen dritten Quartal ihre Jahresprognose auf ein Umsatzplus von rund 8,5 Prozent angehoben, zuvor waren etwa sieben Prozent erwartet worden. Wie erwartet, verkaufte Douglas die Online-Apotheke Disapo, um sich auf das stark wachsende Kerngeschäft zu konzentrieren. Trotz dieser positiven Entwicklung liegt die Douglas-Aktie seit dem Börsengang Ende März rund ein Drittel unter dem Ausgabepreis von 26 Euro. Dennoch konnte die Aktie gestern um 3,41 Prozent zulegen, was dem Schlusskurs von 17,91 Euro geschuldet war.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Mit dem Handelsstart am Mittwochmorgen korrigierte der Deutsche Aktienindex, um kurz darauf das Tageshoch um 9:30 Uhr auf 18.532,66 Punkten zu erreichen. Der Abwärtstrend dauerte bis zum Tagestief um 13:30 Uhr an. Zuvor konnten Daytrader beim Bruch der Vormittags-Unterstützung ab 13:00 Uhr Geld mitnehmen, sofern der stärkere Abverkauf ein valides Setup war. Nach dem Tief auf 18.347,24 Punkten ging es die meiste Zeit wieder in Richtung Norden, so dass zum Handelsschluss volle 100 Punkte mehr - nämlich 18.437,30 Zähler - auf der Abrechnung standen, und damit ein Verlust von 80,73 Punkten bzw. minus 0,44 Prozent auf den Vortag.

Ein perfekt ausgeglichenes Ergebnis präsentierte am Abend der ADL-Indikator: jeweils 20 Gewinner- und Verlierer-Titel. Damit ging es für den Indikator einen Schritt seitwärts. Der ADL steht noch immer im Long-Modus, doch ist sein jüngster Puffer schon recht weit abgeschmolzen. Die BASF war die beste Aktie im DAX, deren Kurs um 2,96 Prozent auf 45,11 Euro stieg. Rheinmetall hingegen verzeichnete die schlechteste Performance: der Kurs fiel um 5,78 Prozent auf 483,70 Euro.

Leicht negativ präsentiert sich der MACD heute Morgen im Gegensatz zum vorherigen Tag, was bedeutet, dass er zwar im noch Long-Signal steht, dieses jedoch nicht supportet. Kurzum: es mangelt dem beliebten Histogramm an aufwärtsgerichteten Impulsen.

Die rote Tageskerze macht fast schon den Eindruck von einer Umkehr nach oben, da sie sich unwillig zeigt, nahe des Tagestiefs zu schließen. Man darf jedoch nicht außer Acht lassen, dass echte Umkehrsignale am besten von einem gegenfarblichen "Hammer" dargestellt werden und nicht von einem in gleicher Kerzenfarbe. Zudem hat eine "gute" Long-Hammerkerze dann doch einen kleineren Körper bei längerer Lunte. Daher kann man davon ausgehen, dass die Bremse in Richtung 100-Tage-Linie grundsätzlich vorhanden ist, es jedoch nicht zwangsläufig schon heute zu einem Plus-Tag kommen muss.

Zur aktuellen vorbörslichen Stunde befindet sich der Kurs des deutschen Leitindex im Bereich von 18.450 Punkten, und damit leicht über dem gestrigen Schlusskurs auf XETRA.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.