TRADERS´ Briefing - Nr. 0577 - 19.07.2024

Ausgabe Nr. 577, 19.07.2024

TRADERS´Briefing


Liebe Leserinnen und Leser,

die Europäische Zentralbank hält den Leitzins im Euroraum weiterhin bei 4,25 Prozent, obwohl die Inflation zuletzt auf 2,5 Prozent im Juni gesunken ist. Der Einlagenzins bleibt unverändert bei 3,75 Prozent. Trotz der leichten Abschwächung der Inflation von 2,6 Prozent im Mai auf 2,4 Prozent im April verzichtet die EZB auf eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik. Man handele datenabhängig und entscheide von Sitzung zu Sitzung, erklärte die Notenbank, die weiterhin auf den hohen Preisdruck hinwies. Das langfristige Ziel der EZB bleibt eine Inflationsrate von zwei Prozent. Der Flugtaxi-Entwickler Lilium hat von der staatlichen saudi-arabischen Fluggesellschaft Saudia seinen bisher größten Auftrag erhalten. Saudia will bis zu 100 elektrische "Lilium Jets" kaufen, wobei Verträge über 50 feste Bestellungen und eine Option auf weitere 50 Maschinen unterzeichnet wurden. Die Flugtaxis sollen Pilger zwischen Mekka und Dschidda sowie Gäste zu sportlichen Großereignissen transportieren. Die erste Maschine soll 2026 ausgeliefert werden, wodurch Saudia zu den ersten Abnehmern gehören würde. Lilium hatte kürzlich den bemannten Erstflug seines Senkrechtstarters von Ende dieses Jahres auf Anfang 2025 verschoben, plant aber weiterhin, die ersten Maschinen 2026 auszuliefern. Der Fear-and-Greed-Index korrigierte um weitere drei Punkte nach unten und befindet sich damit nun auf 51 Zählern im neutralen Bereich. Die Wallstreet schloss am Donnerstagabend mit Verlusten, die europäischen Indizes erzielten kein einheitliches Ergebnisbild.

So ist die Stimmung der internationalen Marktakteure *

Fear-and-Greed-Indikator

Schnelle Trendübersicht

Schnelle Trendübersicht

Bem.: Signale über Supertrend-Indikator (20x2,5)

Fundamental wirtschaftlicher Rückblick

Gewinner und Verlierer des Tages

Meta Platforms erwägt laut Berichten der "Financial Times" und des "Wall Street Journal" eine milliardenschwere Beteiligung am Brillenkonzern EssilorLuxottica. Es gab Gespräche über den Kauf einer etwa 5-prozentigen Beteiligung, die Meta rund 4,5 Milliarden Euro kosten könnte. Meta hat bereits eine Partnerschaft mit EssilorLuxottica für intelligente Brillen der Marke Ray-Ban, deren neueste Version, die Ray-Ban Meta, die Verkaufszahlen des Vorgängermodells deutlich übertroffen hat. Die Verhandlungen dauern an, und es gibt keine Garantie für eine Einigung. Die Spekulationen ließen die Aktie von EssilorLuxottica zeitweise um knapp acht Prozent auf fast 205 Euro steigen, zuletzt betrug der Anstieg noch etwa sechs Prozent. Die Aktie schloss am Donnerstag mit einem Abschlag von 0,83 Prozent auf 427,60 Euro.

Der schwedische Autobauer Volvo Cars hat wegen erhöhter EU-Zölle gegen Elektroautos aus China seine Verkaufsprognose auf 12 bis 15 Prozent Wachstum gesenkt, statt der ursprünglich geplanten mindestens 15 Prozent. Trotz dieser Anpassung erholte sich die Aktie in Stockholm und stieg um mehr als sieben Prozent, blieb aber unter dem Jahreshoch von fast 45 Kronen im April. In Frankfurt notierte das Papier zum Handelsschluss mit einem Plus von 4,57 Prozent auf 25,18 Euro. Die EU-Kommission hatte zusätzliche Zölle für chinesische Elektroautos angekündigt, was Volvos Modell EX30 betrifft. Die Produktion soll 2025 auch in Belgien beginnen. Volvo verzeichnete einen operativen Gewinnanstieg im zweiten Quartal um 60 Prozent auf acht Milliarden Kronen, trotz eines Umsatzrückgangs eines Prozents. Der Nettogewinn wuchs ebenfalls um 60 Prozent auf 5,7 Milliarden Kronen.

Die TUI plant, durch das Angebot neuer Wandelschuldverschreibungen über 475 Millionen Euro mit einer Laufzeit von sieben Jahren Geld für den Rückkauf bestehender Anleihen zu beschaffen. Die alten Wandelanleihen mit Fälligkeit 2028 sollen für bis zu 472 Millionen Euro zurückgekauft werden. Diese Maßnahme ist der letzte Schritt zur Refinanzierung der Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW, um diese von 550 Millionen Euro auf 220 Millionen Euro zu reduzieren. Der verbleibende Betrag soll in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2025 zurückgezahlt werden. Zusätzlich sollen die Zinskosten gesenkt und das Fälligkeitsprofil verlängert werden. Die TUI-Aktie fiel um 5,57 Prozent auf 6,752 Euro.

Der IT-Dienstleister Bechtle hat wegen der Investitionszurückhaltung im Mittelstand und des verhaltenen Geschäfts mit Behörden seine Wachstumsprognosen für dieses Jahr gesenkt. Vorstandschef Thomas Olemotz erwartet nun, dass Umsatz und Vorsteuerergebnis auf dem Niveau des Vorjahres bleiben, anstatt wie zuvor prognostiziert um fünf bis zehn Prozent zu steigen. Nach vorläufigen Zahlen sank der Umsatz im zweiten Quartal um rund zwei Prozent, und das Vorsteuerergebnis lag bei etwa 83 Millionen Euro, was die Markterwartungen deutlich verfehlte. Die Bechtle-Aktie fiel daraufhin um mehr als vier Prozent, konnte das Minus bis zum Abend jedoch auf 0,50 Prozent beim Preis von glatt 40,00 Euro reduzieren.

Termine der Hauptversammlungen für DAX, MDAX, TecDAX, ATX & EuroStoxx50

Hauptversammlungs-Termine

Die Hauptversammlung eines börsennotierten Unternehmens ist die einmal im Jahr stattfindende Zusammenkunft von Aktionären, des Vorstands und des Aufsichtsrats. Die Versammlung dient dem Informationsaustausch mit seinen Aktionären und der Beschlussfassung unternehmensbezogener Vorgänge. Die teilnehmenden Aktionäre haben bei Abstimmungen ein entsprechendes Stimmrecht, das von der Anzahl der persönlich gehaltenen Aktien abhängt. Am Termin der Hauptversammlung ist mit Vorsicht an den Märkten zu agieren, da große Kurssprünge in beide Richtungen durch getroffene Entscheidungen möglich sind. Diese Warnung gilt auch für die Veröffentlichung von Quartalsberichten.

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Momentum-Prognose für den DAX-Aktienmarkt

Bild: Advance-Decline-Line (ADL) des DAX

Technische Kurzanalyse

Der deutsche Leitindex benötigte am gestrigen Handelstag die ersten 30 Minuten, um ein vorläufiges Tief auszumachen. Von diesem aus arbeitete er sich bis um 15:40 Uhr auf die Marke von 18.536,26 hoch, was den Peak im Intraday-Chart darstellt. Die nächsten etwas mehr als zwei Stunden ging es recht steil nach unten bis zum Tagestief um 17:50 Uhr auf 18.354,76 Punkten. Als Schlusskurs wurden 18.361,71 Zähler gemessen, was in der Folge bedeutet, dass der DAX 75,59 Punkte bzw. 0,41 Prozent an Wert auf den Vortag verlor.

Für den ADL-Indikator war der Donnerstag jedoch ein Erfolg, da die Mehrheit der Aktien aus dem Index die Gewinner stellte: 26 Titel auf der Plus-Seite gegenüber 14 Verlierern. Mit dem ADL ging es daher aufwärts. Hierbei war die Commerzbank die beste Aktie, deren Kurs um 2,88 Prozent auf 15,36 Euro stieg. Im Gegensatz dazu verzeichnete Siemens die schlechteste Entwicklung, da der Kurs um 4,42 Prozent auf 170,52 Euro fiel.

Der MACD hat sich gar ein wenig aufwärtsbewegt, was sicherlich der Messung aller Einzelaktien geschuldet ist. Somit besteht dieser weiter gegen die Abwärtsbewegung im Index.

Da die aktuelle Korrektur überwiegend von wenigen großen Konzernen verursacht wird, die einen hohen Marktanteil haben, kommt der ADL selbst nicht ins Straucheln - wie auch der MACD. Das bedeutet, dass die Chancen gutstehen, dass der DAX am grundlegenden Aufwärtstrend festhalten bzw. diesen erhalten kann. Da auch uns die berühmte Glaskugel fehlt, muss diese Erklärung ausreichen, die zudem von den üblichen charttechnisch vorhandenen Grundlagen gestützt werden - allem voran der 100-Tage-Durchschnitt, der seit Wochen als sehr starke Unterstützung fungiert.

Vorbörslich befindet sich der Kurs des Deutschen Aktienindex zur Stunde im Bereich der 18.340 Punkte, und daher leicht unterhalb des gestrigen Schlusskurses an der XETRA. Es ist sicherlich nicht verkehrt, sich darauf vorzubereiten, dass heute die dynamische Trendlinie angelaufen werden könnte - vielleicht auch unterschritten. Sollte es nicht dazu kommen, kann man sich als Long-Swing-Trader - sowie als Anleger - noch immer darüber freuen.

Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenen Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die ADL-Bestätigung, deutet das auf eine unsichere Kursbewegung hin. Ein Aufwärtstrend kann sich nur ausbilden, wenn die Mehrzahl der Aktien daran teilnimmt.

Aktuelle Handelschancen per Kursmuster

Inside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Inside-Day

Ein Inside-Day liegt vor, wenn sich der aktuelle Candlestick innerhalb des Candlesticks des vorangegangenen Tages befindet. Das Tageshoch liegt also tiefer und das Tagestief höher als am Vortag. Inside-Days kennzeichnen abnehmende Volatilität und eignen sich ideal als Einstiegsmuster aufgrund des guten Chance-Risiko-Verhältnisses.

Bei Inside-Days ist die zukünftige Kursrichtung oft nicht prognostizierbar.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Inside-Days überschritten wird und legt eine Stopp-Order an das Tief des Inside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Inside-Days unterschritten wird. Der Stopp an das Hoch des Inside Bar gelegt.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie, diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Inside-Days

Outside-Days für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Das Chartmuster Outside-Day

Ein Outside-Day liegt vor, wenn der aktuelle Candlestick den vorangegangenen Tag komplett umschließt. Das Tageshoch liegt also höher und das Tagestief niedriger als am Vortag. Ein Outside-Day entspricht einem Engulfing bei den Candlestick-Mustern.

Möglicher Handelsansatz:

a) Man spekuliert auf steigende Kurse, wenn das Tageshoch des Outside-Days überschritten wird. Den Stopp platziert man an das Tief des Outside Bars.

b) Man spekuliert auf fallende Kurse, wenn das Tagestief des Outside-Days unterschritten wird. Den Stopp setzt man an das Hoch des Outside Bars.

Zusätzlich gibt die Tabelle noch an, ob die jeweilige Aktie gerade eine starke oder eine schwache Relative Stärke aufweist.

Beachten Sie: diese Tabelle stellt keinerlei Handelsempfehlung dar.

Treffen Sie Ihre Handelsentscheidungen immer anhand Ihrer eigenen Analysen.


Wertpapiere mit Outside-Days

Trendhandel mit neuen 20-Tage-Hochs/-Tiefs

Aktien, die ein 20-Tages-Hoch oder ein 20-Tages-Tief erzielen (entspricht einem Handelsmonat), weisen oft eine besondere Trendstärke auf.

Long-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Hoch

Short-Kandidaten für DAX, MDAX, TecDAX & EuroStoxx50

Wertpapiere mit neuem 20-Tage-Tief

*) Der Fear-and-Greed-Indikator ist ein Stimmungsindikator, der sich aus sieben Einzelindikatoren zusammensetzt:

1. Aktienkurs-Momentum: der S&P 500 (SPX) im Vergleich zu seinem gleitenden 125-Tage-Durchschnitt

2. Aktienkurs-Stärke: die Anzahl der Aktien, die an der New Yorker Börse 52-Wochen-Hochs und -Tiefs erreichen

3. Aktienkurs-Breite: das Handelsvolumen von Aktien im Aufwärtstrend gegenüber Aktien im Abwärtstrend

4. Verkaufs- und Kaufoptionen: das Put/Call-Verhältnis, das das Handelsvolumen von bullischen Call-Optionen mit dem Handelsvolumen von bearishen Put-Optionen vergleicht

5. Junk-Bond-Nachfrage: die Differenz zwischen den Renditen von Investment-Grade-Anleihen und Ramschanleihen

6. Marktvolatilität: der VIX (VIX), der die Volatilität misst

7. Nachfrage nach sicheren Häfen: der Unterschied zwischen den Renditen von Aktien und Staatsanleihen

Sein mittlerer Wert beträgt 50 und deutet auf eine neutrale Stimmung hin. Werte über 50 sind bullish (long) und Werte unter 50 sind bearish (short).

Extreme Ausschläge des Fear-and-Greed-Indikators (über 70 oder unter 30) zeigen Gier oder Angst. Der Markt ist im extremen Zustand nicht stabil und neigt deshalb zur kurzfristigen Umkehr. So führen zum Beispiel Werte unter 30 oft zu einem kurzfristigen Ausverkauf des Aktienmarktes, wodurch eine bullische Umkehr möglich wird.